Bayerwaldlerin hält "Zebras" die Treue
Bundesliga-Abstieg: Duisburgs Kader fällt auseinander, aber Alina Angerer aus Sonnen bleibt

16.06.2021 | Stand 19.09.2023, 2:08 Uhr

Vergeblich gegen den Abstieg gestemmt haben sich Alina Angerer (vorne) und die Duisburger "Zebras" in der Frauen-Bundesliga. In diesem Vergleich mit dem späteren Meister FC Bayern München (links Viviane Assey, rechts Carolin Simon) hatte der MSV mit 0:6 das Nachsehen. −Foto: imago images

Nicht ganz ein Jahr ist es her, dass der MSV Duisburg in der Frauenfußball-Bundesliga dank eines 2:0-Erfolgs in Jena auf den letzten Drücker noch den Klassenerhalt geschafft hat. Mitten drin: Alina Angerer (23) aus Sonnen.

Sie hatte mit dem Treffer zum 2:0 maßgeblichen Anteil am Erfolg und danach auf eine "weniger nervenaufreibende" neue Saison gehofft. Vergebens: Die "Zebras" kamen überhaupt nicht in Tritt, schafften in der abgelaufenen Runde nur einen Sieg und steigen mit lediglich sieben Punkten aus 22 Spielen ab.

"Uns hat in dieser Saison tatsächlich oftmals das nötige Glück gefehlt. Aus den entscheidenden Partien, die wir im Jahr zuvor noch meist gewinnen konnten, haben wir diesmal einfach zu wenig geholt. Aufgrund des immer größer werdenden Rückstands auf die rettenden Plätze hat sich der Abstieg leider frühzeitig abgezeichnet. Beim einzigen Sieg gegen Essen hat man zwar schon gesehen, dass wir eigentlich mithalten können. Rückblickend muss man aber auch sagen, dass die Qualität am Ende halt nicht gereicht hat", zieht die 23-Jährige eine ernüchternde Bilanz.

Die bittere Folge: Der MSV-Kader fällt komplett auseinander, nicht weniger als 16 Spielerinnen verlassen den Traditionsverein. Alina Angerer bedauert einerseits diesen gewaltigen Schnitt, sie lässt sich jedoch nicht beirren: "Ich habe mich entschieden, in Duisburg zu bleiben. Auch wenn außer mir nur sieben Spielerinnen bleiben: Ich sehe es als große Herausforderung, sich der Konkurrenz in der 2. Liga zu stellen." Freilich räumt sie ein, dass sie beispielsweise mit "Abwanderern" wie Meike Kämper, Keeperin Carolin-Sophie Härling und Isabel Hochstein auch privat viel unternommen hat: "Das war schon ein tränenreicher Abschied, aber wir bleiben ja weiterhin in Kontakt."

Die Bayerwaldlerin fühlt sich wohl an der Ruhr. Im Januar 2018 war sie zum MSV gewechselt, hat dort einen großen Freundeskreis gefunden und sich als Fußballerin in der deutschen Eliteliga etabliert. Stolze 51 Einsätze und drei Tore kann sie im nationalen Oberhaus vorweisen. Auch in der wenig erfreulich verlaufenen letzten Runde stand sie in 21 von 22 Spielen auf dem Platz. "Ich war zwar nicht immer von Anfang an dabei, bin aber zumindest seit meinem Bänderriss beim Saisonfinale 2020 in Jena verletzungsfrei geblieben", erzählt die Sonnenerin.

Neben der Fußball-Karriere absolviert sie noch ein BWL-Studium, in Corona-Zeiten überwiegend virtuell. "Ich habe die Uni seit gut einem Jahr nicht mehr von innen gesehen. Das ist schon schade. Der Vorteil: Ich kann meine Klausuren auch mal daheim in Sonnen schreiben, das klappt ganz gut." Im kommenden Jahr will sie den nächsten Schritt gehen und ihre Bachelor-Arbeit in Angriff nehmen. Alina Angerer legt sich nicht fest, wie lange sie noch in Duisburg bleiben will: "So lange es mir dort gefällt und ich Fußball mit dem Studium vereinbaren kann, gibt es keinen Grund, sich zu verändern."
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