Regenerin Riepl (18) träumt von der Bundesliga – DFB belohnt Ausbildungsclubs

06.11.2018 | Stand 19.09.2023, 0:45 Uhr

Nach einer Unterschenkelprellung schnell zurück auf den Platz will die gebürtige Regenerin Sophie Riepl (r., im Duell mit Wetzlars Anna Efimenko). Die 18-jährige Junioren-Europameisterin spielt für die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim in der 2. Bundesliga. −Foto: Imago

Schwierige Wochen liegen hinter Sophie Riepl (18). Die Junioren-Europameisterin aus dem Landkreis Regen war zuletzt arg vom Verletzungspech verfolgt. Im September zog sie sich eine starke Prellung im Unterschenkel zu, zuvor litt Riepl schon an einem Außenbandriss im linken Sprunggelenk und einem entzündeten Hüftbeuger. Nun allerdings hofft die 18-jährige Regenerin, schnell wieder auf dem Platz Fuß zu fassen.

"Nächste Woche möchte ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen", sagt Riepl. Erst im vergangenen Jahr wechselte die ehrgeizige Defensivspielerin von den B-Juniorinnen des FC Bayern zur zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim, mit der U17-Nationalmannschaft holte sie in Tschechien den EM-Titel. Und auch jetzt verfolgt sie hohe Ziele: Die TSG-Spielerin will im Bundesliga-Team der Hoffenheimer auflaufen und auch schnell wieder zurück ins National-Trikot.

Weniger um ihre Zukunft als vielmehr um Riepls Vergangenheit ging es bei der diesjährigen Verleihung der "Bonusschecks" durch den Bayerischen Fußball-Verband. Mit dieser finanziellen Zuwendung belohnt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Ausbildungsvereine der Juniorinnen-Nationalspielerinnen – als Dank und Anerkennung für die Förderung talentierter Nachwuchsspielerinnen auf dem Weg zu einer möglichen "großen Karriere". Voraussetzung ist, dass die Nachwuchstalente durchgängig mindestens zwei Spielzeiten bei einem Verein verbracht haben. Im Rahmen des Bundesliga-Duells der FC Bayern Frauen und dem SC Sand (1:1) im Grünwalder Stadion in München überreichte Sabine Bucher, Vorsitzende des Verbands-Frauen- und -Mädchen-Ausschusses, gemeinsam mit BFV-Verbandstrainerin Fritzy Kromp die Bonusschecks. Insgesamt übergaben Bucher und Kromp 17650 Euro an sieben Klubs. Der Zuschuss aus dem "Bonussystem für Amateurvereine" ist dabei ausschließlich für die Jugendarbeit bestimmt. Auch Sophie Riepls Ex-Clubs profitierten von dieser Regelung: Die Spvgg Grün-Weiß Deggendorf wurde mit 1200 Euro belohnt, der TSV Regen mit 4700 Euro.

Kurios: Auch an die FC Bayern München AG zahlte der BFV im Auftrag des DFB 1200 Euro Ausbildungsentschädigung für Andrea Brunner, die Spielerin bei den Bayern ist. Auf Anfrage unserer Zeitung, ob der deutsche Rekordmeister in den Augen des DFB ein "Amateurverein" und damit förderberechtigt sei, verwies DFB-Vertreter Christian Schönig auf den Status Quo: Auch Lizenzvereine werden beteiligt. Allerdings "gibt es Überlegungen, diese Regelung zu ändern. Hierzu werden Gespräche (...) geführt."

Sophie Riepl dagegen, die sich laut eigener Aussage in Baden-Württemberg "gut eingelebt" hat, muss derzeit einen Spagat zwischen Schule und Fußball meistern, die Anforderungen sind hoch. "In Hoffenheim wird sechs Mal pro Woche trainiert, teilweise zweimal pro Tag", sagt sie, "da geht’s dann schon zur Sache". Neben dem Fußball steht für die 18-Jährige in diesem Jahr der Abschluss des "Berufskollegs" im Vordergrund. Eine schulische Ausbildung, die vergleichbar mit einer Fachoberschule ist – mit dem Schwerpunkt Sport- und Vereinsmanagement. Sportlich hofft Riepl, schnell wieder fit zu werden, um in der zweiten Mannschaft der Hoffenheimer Einsätze zu sammeln. Allerdings: Die Konkurrenz ist groß, ebenso wie der Erfolg. So führt die "TSG-Zweite" im Moment die Tabelle der 2. Frauen-Fußballbundesliga an. "Sophie ist mit vollem Elan dabei", versichert ihr Vater Adolf, der als DFB-Stützpunkttrainer die Entwicklung begleitet hat, – und fügt hinzu: "Ich bin stolz auf sie."