Zwei Rote Karten, vier Tore
Vilzing erst desolat, dann mit viel Moral – Mäzen Zollner sorgt für kuriose Szene

23.09.2024 | Stand 23.09.2024, 21:53 Uhr |
Thomas Mühlbauer

Ob in der Luft oder am Boden – die Vilzinger waren zu oft nur zweiter Sieger gegen das Oldschdod-Team. Foto: Simon Tschannerl

Betrachtet man nur die Fakten, hat die DJK Vilzing mit dem 2:2 (0:1) gegen die SpVgg Bayreuth genau das geschafft, was Trainer Josef Eibl als Marschroute ausgegeben hat – nicht als Verlierer vom Platz gehen. Klar war auch, dass die Oberfranken ganz andere Ambitionen haben als die Huthgarten-Kicker. Was die DJK allerdings über weite Strecken der Partie ablieferte, glich einem spielerischen Offenbarungseid. In dieser Verfassung drängt sich die Frage nach der Konkurrenzfähig der Eibl-Elf auf – vor allem in den ersten 45 Minuten.

Für Trainer Josef Eibl könnte es durchaus unangenehm werden in nächster Zeit. Die 954 Zuschauer wurden dann in der 58. Minute Zeuge einer speziellen Situation. Mäzen Manfred Zollner erhob sich von seinem Platz auf der Haupttribüne und marschierte auf direktem Weg zum Sportlichen Leiter Sepp Beller, der wie immer neben den Gästefans auf einem Stuhl das Spiel verfolgt, setzte sich neben ihn, und beide diskutierten eifrig. Angesprochen auf diese Situation verweigerte Beller jeglichen Kommentar.

Zwei Minuten waren gespielt, als sich die DJK-Abwehr mit einer Seitenverlagerung der Bayreuther aushebeln ließ. Kehl tauchte frei vor Putz auf, doch der Unparteiische pfiff die Situation wegen Abseits ab. In der 8. Minute hatte Nico Dantscher einen Black-Out, als er den Ball auf Zitzelsberger spielen wollte. Sein Pass wurde zur perfekten Vorlage für Fenninger. Der bediente seinen Mitspieler Graf, doch dieser zögerte zu lange, sodass der Winkel zu spitz wurde und der Ball übers Tor ging.

Zitzelsberger rettet für Putz

In der 10. Minute hätte die Oldschdod eigentlich in Führung gehen müssen, als Putz den Ball nach einer Freistoßflanke nicht richtig weggefaustet hat. Doch den ersten Abschluss von Fenninger blockte Zitzelsberger auf der Linie mit dem Körper, die Kugel kam schließlich zu Scheder, der aufs Tor köpfte, doch wieder war Zitzelsberger mit einer herausragenden Kopfballabwehr auf der Linie zur Stelle.

Es blieb prekär für die DJK, denn sie konnte in der Offensive einfach keinen Ball festmachen. Erst in der 12. Minute fuhren die Hausherren den ersten Angriff über Tiefenbrunner. Bayreuths Schwarz misslang der Abwehrversuch, stattdessen beförderte er den Ball mit Wucht in Richtung eigenes Tor und überraschte damit Keeper Zahaczewski komplett. Doch die Kugel ging zum Glück für die Gäste nur ans Außennetz. In der 18. Minute brachte Andermatt eine Ecke in Tornähe. Den Abschluss aus dem Gewühl heraus konnten die Vilzinger gerade noch von der Linie kratzen. Die nächste Ecke, wieder von Andermatt, kam diesmal an den Elfmeterpunkt auf den ungedeckten Fenninger, der den Ball neben den Kasten setzte.

25 Minuten waren gespielt, und der Unmut der Zuschauer, zumindest derjenigen, die es mit der DJK halten, wurde immer deutlicher. Es spielte nur die Mannschaft aus Bayreuth. Die Vilzinger schlugen meist nur die Bälle aus der Gefahrenzone und kamen kaum über die Mittellinie. In der 31. Minute gingen die Bayreuther, die bislang haushoch überlegen waren, in Führung. Nach einem Flankenball stand Schwarz am Fünfmeterraum völlig frei und konnte ungehindert einköpfen.

Will man für die DJK in Hälfte eins eine Torchance verbuchen, dann, als Sedlaczek in der 44. Minute eine Freistoßflanke an den zweiten Pfosten brachte und Dantscher die Kugel weit über das Tor köpfte.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts brachte der DJK-Coach Fischer und Jünger in die Partie. Schon in der 33.Minute war Müller aus der Partie genommen worden.

Eibls Pausenansprache und die Einwechslungen zeigten Wirkung. In der 51. Minute kam die DJK erstmals in Tornähe. Jünger hatte am Strafraum den Ball mustergültig von Dotzler zugespielt bekommen, doch er kam nicht zum Abschluss, da er auf den Ball stieg. Im direkten Gegenzug ließ Graf dann Hoch über die Außenbahn stehen, doch Putz verkürzte den Winkel und entschärfte so die Situation. In der 53. Minute kam die nächste gefährliche Bayreuther Flanke in den Strafraum, erneut konnte Fenninger ungedeckt zum Kopfball hochsteigen, doch zum Glück für die DJK setzte er ihn aufs Tornetz. In der 60. Minute schlugen die DJK-Fans erneut die Hände vors Gesicht, als Fischer einen Rückpass in den eigenen Strafraum spielte. Goß kratzte die Kugel noch von der Grundlinie und verhinderte eine Ecke. In der 61. Minute war es Schwarz, der aus 30 Metern draufhielt, doch Putz verhinderte mit einer starken Parade das 0:2. In der 65. Minute war es Goß, der Hoch auf der Außenbahn bediente, dieser brachte die Flanke in den Strafraum, wo Jünger schneller war als sein Gegenspieler und die Kugel zum 1:1 über die Linie bugsierte.

Rot für Zitzelsberger



In der 70. Minute wurden die 954 Zuschauer wieder einmal Zeuge, wie schwach mitunter das Abwehrverhalten der DJK ist. Nach einem weiten Ball aus der Bayreuther Abwehr heraus verlor Zitzelsberger das Laufduell gegen Fenninger. Dieser hatte freie Bahn, und Zitzelsberger holte ihn 20 Meter vor dem Tor von den Beinen und sah folgerichtig die Rote Karte. Den anschließenden Freistoß setzte Andermatt sehenswert über die Mauer – 1:2. Keeper Max Putz war gegen den traumhaft getretenen Freistoß chancenlos.

Eines konnte man den Schwarz-Gelben am Samstag aber nicht absprechen: ihre Moral in der Schlussphase. In der 83. Minute war es Goß, der sich gegen mehrere Gegenspieler durchsetzte und dann freie Bahn zum Bayreuther Tor hatte. Diesmal griff Schwarz zur Notbremse und sah dafür ebenfalls die Rote Karte. Der folgenden Freistoß war sinnbildlich für die derzeitige DJK Situation, denn aus aussichtsreicher Position setzte Dotzler den Ball deutlich über das Tor.

In der 89. Minute brachte Fischer eine Freistoßflanke an den zweiten Pfosten. Görtler holte den dort lauernden Grauschopf von den Beinen – es gab Elfmeter für die DJK. Der Kapitän übernahm selbst die Verantwortung und schoss den Elfmeter, wie es im Lehrbuch steht , scharf und flach neben den Pfosten, sodass Bayreuths Keeper ohne e Abwehrchance blieb – 2:2.

Damit ließen es dann auch beide Seiten bewenden, und die DJK verbuchte schlussendlich doch noch einen Punktgewinn.

Das sagen die Trainer



Josef Eibl (DJK Vilzing): „Es war eine sehr turbulente Partie. Wir waren zur Pause zu Recht hinten, wir waren zu passiv und sind hinterhergelaufen. In der zweiten Hälfte haben wir eine andere Marschroute vorgegeben. Wir haben ein anderes Gesicht gezeigt, deswegen muss ich die Mentalität loben.“
Lukas Kling (SpVgg Bayreuth): „Stand jetzt ist es enttäuschend. Wer zweimal in Führung geht, muss eigentlich die drei Punkte mitnehmen. Wir machen 60 Minuten ein sehr gutes Auswärtsspiel, hören dann auf, unsere Sachen zu machen und bringen so den Gegner zurück ins Spiel, das wir vollkommen im Griff hatten.“

Zu den Kommentaren