Regionalliga Bayern
VfB Eichstätt trifft mit dem Pipinsrieder Co-Trainer Enver Maltas auf einen echten Ur-Eichstätter

03.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:40 Uhr

Kampf um den Ball: Philipp Federl (am Ball) behauptet sich im Heimspiel der vergangenen Saison gegen den FC Pipinsried (hier der Ex-Eichstätter Lucas Schraufstetter, der mittlerweile für den TSV Rain aktiv ist). Foto: Traub

Zu Gast in der Heimatstadt: Enver Maltas wurde 1992 nur einen Steinwurf vom Sportgelände des VfB Eichstätt im gegenüberliegenden Krankenhaus geboren. Er wuchs in der Domstadt auf, begann als Kind beim VfB mit dem Fußballspielen und verbrachte nahezu seine gesamte Jugendzeit im Verein, hat später die dortige U19-Mannschaft trainiert und war viele Jahre für Türkgücü Eichstätt aktiv.

„Ich bin quasi ein Ur-Eichstätter“, sagt er. Am Samstag (14 Uhr) kehrt Maltas allerdings als Gegner an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der 30-Jährige, der inzwischen in Dollnstein wohnt, ist seit wenigen Monaten Co-Trainer beim FC Pipinsried und trifft in dieser Funktion im Kellerduell des 26. Spieltages der Regionalliga Bayern auf den VfB (siehe unten).

Der Kontakt kam über Atdhedon Lushi, der bekanntlich auch schon für den VfB Eichstätt spielte. Beim FCP ist Lushi nunmehr als Teammanager in der Verantwortung. „Ich kenne Ati Lushi schon lange – sei es durch den Fußball oder gemeinsame Freunde. Er hat mich gefragt, ich habe zugesagt und weil es mir dort gefällt, bin ich jetzt auch über den Winter hinaus geblieben“, berichtet Maltas.

Der Deutsch-Türke sammelte seine erste Trainererfahrung bei der U19 der SpVgg Wellheim/Konstein. Danach coachte er den FC Türkgücü Eichstätt, war U19-Trainer beim VfB und als Assistenzcoach Teil der U19-Mannschaft des FC Ingolstadt 04 in der Bundesliga Süd/Südwest. „Ich stand schon vorher in Gesprächen mit Sabrina Wittmann, die damals Jugendkoordinatorin beim FCI war. Aber es hat beruflich und studienbedingt nicht geklappt. Doch der Kontakt war nie abgerissen – und als sich dann erneut die Chance ergeben hatte, bin ich 2021 nach Ingolstadt gewechselt. Unter anderem waren aber die weiten Auswärtsfahrten mit Übernachtungen auf Dauer beruflich nicht vereinbar. Deshalb habe ich wieder aufgehört“, sagt Maltas, der als Wirtschaftsingenieur in München beschäftigt ist.

Enver Maltas spielte schon mit Fabian Eberle zusammen

In seiner aktiven Zeit als Fußballer lief der Rechtsfuß auch für die TSG Solnhofen auf; drei Spielzeiten in der Bezirksliga Mittelfranken Süd und eine in der Kreisliga Neumarkt/Jura Süd. Insgesamt bestritt er für die Gelb-Schwarzen als Mittelfeldspieler 46 Punktspiele und schoss zwei Tore. Einer seiner Teamkollegen seinerzeit war Fabian Eberle, der nunmehr vor seinem 100. Pflichtspieltreffer im VfB-Trikot steht. „Ich war sehr gerne mit ihm in der Mannschaft und wir alle waren froh, ihn nicht als Gegner gehabt zu haben“, betont Maltas und lobt den einstigen Mitspieler und Gegner vom Samstag mit folgenden Worten: „Faber hat einen guten Abschluss und ist kopfballstark. Zudem zeichnet ihn seine Spielintelligenz aus. Er ist nicht nur ein kompletter Stürmer, sondern auch ein absolutes Mentalitätsmonster, das eine Mannschaft mitziehen kann.“ Im Allgemeinen hat Maltas nur positive Erinnerungen an diese Phase seiner Laufbahn, weil er in Solnhofen seine „beste Fußballerzeit in einem geilen Team mit Franz Wokon als Trainer hatte“.

Erinnern kann sich der 1,83 Meter große Fußballer selbstverständlich auch an den vor rund einem Jahrzehnt noch „kleinen Leo Eberle, der immer hinter dem Tor stand und uns angefeuert hat“. Der mittlerweile 17-Jährige hütete bei den U9-Junioren seines Heimatvereins aushilfsweise sogar mal eine Spielzeit lang das Tor. Beim 1. FC Nürnberg war er zuletzt Verteidiger, beim VfB sieht man ihn als Stürmer. Maltas: „Es ist interessant zu sehen, wie sich die Spieler auf den Positionen verändern können.“

Markus Mattes: „Für uns zählt nur ein Sieg“

Beim letzten Aufeinandertreffen mit dem FC Pipinsried im August des vergangenen Jahres lag der VfB Eichstätt schon nach 40 Minuten mit 0:4 im Hintertreffen. Kurz nach dem Seitenwechsel erzielte Fabian Eberle per Elfmeter den Anschlusstreffer, aber bis zum Spielende veränderte sich der Spielstand nicht mehr. „Der Stachel von damals sitzt noch immer tief. Das wollen wir unbedingt wieder geraderücken“, sagt VfB-Trainer Markus Mattes vor dem Kellerduell der beiden Tabellennachbarn. Die Eichstätter liegen mit 25 Punkten auf Rang 18, die Pipinsrieder – bei einem absolvierten Spiel mehr und 23 Zählern – auf Platz 19. „Das ist ein sehr wichtiges Spiel“, sagt Mattes und betont: „Für uns zählt nur ein Sieg.“

Der zuletzt gelbgesperrte Sebastian Graßl kehrt in den Kader zurück, bei Jonas Halbmeyer haben sich die muskulären Probleme als Faserriss herausgestellt; er steht also nicht zur Verfügung. Der FCP muss derweil ohne seinen Spielertrainer Herbert Paul auskommen. Der Ex-Profi ist gesperrt – nachdem er am 4. Juli 2020 in seinem letzten Spiel für den TSV 1860 München gegen den FC Ingolstadt eine Rote Karte gesehen hatte. Zwar wechselte Paul später zu Austria Klagenfurt nach Österreich und war dort spielberechtigt, weil die Sperre bei einem Wechsel in ein UEFA-Mitgliedsland nicht zählte. Doch nun zurück in Deutschland ist die Zwei-Spiele-Sperre nach fast zwei Jahren und acht Monaten fällig.

Der 29-Jährige fehlte somit schon beim torlosen Unentschieden im Auftaktspiel gegen den TSV Rain, das eine äußerst dürftige Partie war und keinen Sieger verdient hatte (wir berichteten). Auch Mattes hat sich dieses Duell im Videostudium angesehen. „Fairerweise muss man sagen, dass die Platzbedingungen schwierig waren. Aber es hat wirklich keinen Spaß gemacht, das Spiel zu schauen“, sagt der 47-jährige VfB-Coach, der aber trotzdem seine Schlüsse daraus gezogen hat: „Die Taktik werden wir natürlich nicht verraten. Aber klar ist: Wir haben das Spiel ausführlich analysiert und werden uns unseren Weg zurechtlegen, damit wir erfolgreich sind.“

EK