Der Tag mancher Menschen muss wohl mehr als 24 Stunden haben. Verantwortliche Person eines Unternehmens, Sieben Tage-Woche zwischen März und Juli, Bauherr eines Eigenheims, Ehemann und Regionalliga-Fußballer: All diese Attribute und Tätigkeit bringt Hankofens Abwehrhüne Benedikt Gänger unter einen Hut.
Dass der Innenverteidiger seine aktuelle Woche mit sechs Arbeitstagen als „weniger stressig“ bezeichnet, ist dabei bezeichnend für die enorme organisatorische Leistung, die der Junior-Chef eines großen Spargel- und Erdbeerenbetriebs im Gäuboden vollbringt. Nachdem dieser in der Meistersaison der Bayernliga-Nord vor allem in der Rückrunde nur noch spärlich zum Einsatz kommen konnte, war in der Sommerpause lange nicht klar, ob der erfahrene Defensivspezialist in der Regionalliga überhaupt für die Dorfbuam auflaufen würde. Mittlerweile hat sich der Turm am Reißinger Bach jedoch wieder in der ersten Elf festgespielt und sorgte mit seinen Qualitäten gegen den Ball und seiner Lufthoheit zuletzt für die Grundlage zweier Heimsiege in Serie. „Zwischen März und Juli ist für mich oft kein Training möglich, dafür haben Trainer und Verantwortliche in Hankofen aber vollstes Verständnis“, erzählt Gänger von seiner Work-Fußball-Balance. Passen die Trainingszeiten der Dorfbuam doch in den Zeitplan, bleibt allerdings oft das Private auf der Strecke. „Meine Frau hält mir aber stets den Rücken frei und unterstützt mich. Netflix und Chill ist da halt nicht drin.“
Dass die Zeit im höherklassigen Fußball für Benedikt Gänger, der mittelfristig das Gros der Verantwortung im Familienbetrieb tragen soll, endlich ist, ist dem 26-Jährigen dabei vollends bewusst. „Ich möchte diesen Spagat dennoch möglichst lange beibehalten und die Regionalliga mit diesem einmaligen familiären Umfeld in Hankofen genießen“, blickt der Akteur aus der Jugendschmiede der mittlerweile aufgelösten JFG Gäubodenkickers nur von Saison zu Saison. Dass Gänger der Spielvereinigung kurzfristig helfen kann, bewies jener in den vergangenen beiden Heimspielen in der Liga, die jener zusammen mit Benedikt Schwarzensteiner und David Schneider als Dreierkette absolvierte. „Meine beiden Kollegen sind top ausgebildet, aber es gehören auch noch andere dazu wie Christoph Laimer oder Stefan Lemberger. Wird fordern uns gegenseitig immer und im Grunde könnte jeder spielen, ohne die Leistung zu mindern.“
Entsprechend werden die Dorfbuam ihren Spargel- und Erdbeerlieferanten vom Dienst auch noch weiter auf dem Feld benötigen, um das große Ziel Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern zu verwirklichen. „Wir müssen konsequent verteidigen und das über volle 95 Minuten und vielleicht auch mal ein 0:0 mitnehmen. Wir müssen sicherlich noch zulegen, aber ich bin mir sicher, dass wir es mit der Erfahrung von vor zwei Jahren dieses Mal schaffen.“
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