Wolfgang Wagner war sich ganz sicher. Der eigentlich eher für seine Zurückhaltung bekannte 1. Vorsitzende des SV Schalding sagte vor dem Kellerduell gegen den FC Memmingen einen klaren Heimerfolg voraus. Eine durchaus gewagte Prognose, wenn man bedenkt, dass die Passauer Vorstädter zuvor neun Spiele in Folge nicht mehr gewinnen konnten. Am Ende sollte Wagner recht behalten – zumindest was den Sieg angeht. Klar war die Sache allerdings nicht. Im Gegenteil: Nach 90 Minuten extrem intensiven Abstiegskampf stand ein hart erarbeiteter und auch ein bisschen glücklicher 2:1-Erfolg.
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Viel Lob gab es hinterher von Vorstand Wagner. „Wir haben uns diesen Sieg einfach verdient. Wenn ich sehe, wie die Spieler tagtäglich schuften, in jedem Training Gas geben, dann stimmt mich das zuversichtlich für einen positiven weiteren Saisonverlauf. Außerdem waren wir ja nie weit weg, es haben nur Kleinigkeiten gefehlt.“ Beeindruckt zeigte sich Wagner auch von seinem Trainer. „Der hat nie gejammert, nie etwas gefordert. Im Gegenteil: Er hat umso härter gearbeitet, extrem akribisch Training und Spiele vorbereitet, viele mit dem Team gesprochen. Das hat mir sehr imponiert.“ Köck könne sich in Schalding ausschließlich auf die Arbeit mit seiner Mannschaft konzentrieren, da er – auch bei einer wie zuletzt anhaltenden Negativserie – die volle Rückendeckung der Verantwortlichen spüre, so Wagner. „Bei uns gibt es da keine Diskussionen, keine Unruhe. Wir stehen voll hinter ihm.“
Verstärkung im Winter nicht ausgeschlossen
Auch wenn man großes Vertrauen in den aktuellen Kader habe, schloss Wagner Verstärkungen im Winter nicht aus. Er sagt: „Punktuell kann es schon ein, dass wir nachbessern.“ Trotz fünf Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz ist der Glaube an den Klassenerhalt ungebrochen am Reuthinger Weg. „Meine Mannschaft ist extrem willig, lernt stets dazu. Und wir haben gesehen, dass wir mit jedem Gegner mithalten können. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Ende vier Mannschaften hinter uns lassen werden“, sagt Stefan Köck. Und wenn nicht? „Dann schaffen wir es über die Relegation. Aber damit beschäftige ich mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.“
Fürth II hat unerlaubterweise einen Spieler eingesetzt
Vielleicht auch deshalb, weil sich sich die tabellarische Ausgangslage der Schaldinger überraschend deutlich verbessert hat. Hintergrund. Es läuft aktuell ein Sportgerichtsverfahren gegen die Spvgg Greuther Fürth II. Der Zweitliga-Reserve wird vorgeworfen, beim 3:0-Sieg gegen den SVS unerlaubterweise Neuzugang Edgar Prib eingesetzt zu haben. Dieser war zuvor beim türkischen Zweitligisten Manisa Büyüksehir Belediyespor aktiv und sah dort im vorletzten Ligaspiel die rote Karte. Die Sperre, die bei einem Vereinswechsel gültig bleibt, war allerdings noch nicht abgesessen, als Prib gegen Schalding eingewechselt wurde.
Auf Hinweis des DFB wurde der Bayerische Fußball-Verband tätig und leitete ein Verfahren ein. Am Mittwoch wurde ein erstes Urteil gesprochen, Schalding bekam die Punkte gutgeschrieben, die Partie soll 0:2 gewertet werden. Allerdings wartete der Verband mit einer Veröffentlichung bzw. Korrektur der Tabelle, da bis kommenden Mittwoch die Einspruchsfrist läuft. Der BFV will sich daher auch jetzt nicht näher zu dem Fall äußern. Pressechef Fabian Früwirth sagt auf Nachfrage lediglich: „Es gibt in dieser Angelegenheit ein Sportgerichtsverfahren, aber noch kein rechtskräftiges Urteil. Das wird Mitte der kommenden Woche erwartet. Aktuell lässt sich dazu nicht mehr sagen.“
Schalding: Haben mit der Sache eigentlich nichts zu tun
Beim SVS hält man sich ebenfalls zurück und betont vielmehr, dass man mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun habe. Es sei eine Angelegenheit zwischen dem BFV und Fürth II, heißt es von Seiten der Verantwortlichen. Schalding habe nicht geklagt, man sei selbst über den Sachverhalt informiert worden und praktisch nur Gestand des Verfahrens. Auch habe man selbst nichts an die Öffentlichkeit getragen.
Fürth II akzeptiert Urteil
Am Sonntagnachmittag äußerte sich die Spvgg Greuther Fürth auf ihrer Homepage selbst zu dem Fall. Und akzeptiert die Strafe. „Das Sportgericht Bayern hat in seinem Urteil darauf hingewiesen, dass die Spielvereinigung nur bedingt verantwortlich zu machen ist, da sie von der Sperre nachvollziehbar nichts wusste, und orientierte sich am Mindeststrafmaß, das für solche Fälle vorgesehen ist. Sobald die Spielvereinigung Kenntnis von der Sperre erhalten hatte, wurde dies dem BFV mitgeteilt. Die Spvgg Greuther Fürth akzeptiert das Urteil des Sportgerichts, da es in die eigene Verantwortung fällt.“ Und weiter: „Edgar Prib, dem kein Vorwurf zu machen ist, ist nach dem Urteil des Sportgerichts für Spiele des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), also in der Regionalliga Bayern, bis einschließlich 24. Dezember 2023 gesperrt.“
In der Tabelle hat das Urteil gravierende Auswirkungen. Schalding, mit nun 22 Punkte auf dem Konto, überholte die Fürther (von 24 auf 21) und steht nun auf einem Nichtabstiegsplatz.
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