Zehn Spieltage – und damit knapp ein Drittel der Saison 2023/24 – sind in der Fußball-Regionalliga Bayern mittlerweile gespielt und der einzige Oberpfälzer Verein in der höchsten bayerischen Amateurspielklasse steht überraschend auf Tabellenplatz zwei. Bereits 24 Punkte sammelte die DJK Vilzing bisher.
„Damit hatte ich nicht gerechnet, als ich vor der Saison nach Vilzing gewechselt bin“, gibt Mittelfeldspieler Paul Grauschopf im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung offen zu und führt weiter aus: „Ich habe mir schon gedacht, dass wir eine Mannschaft haben, mit der wir uns in der Regionalliga nicht verstecken müssen und eine gute Rolle spielen können. Dass wir aber nach zehn Spieltagen schon so viele Punkte auf dem Konto haben, habe ich natürlich nicht erwartet.“
Der 25-Jährige, der im Nachwuchs unter anderem für den SSV Jahn, die SpVgg Greuther Fürth und RB Leipzig aktiv war, weiß den Erfolg jedoch auch einzuordnen: „Klar, scherzen wir inzwischen in der Kabine schon manchmal, wozu unser Lauf noch führen kann, wir bleiben aber auch weiter realistisch und wissen, dass jeder Punkt, den wir jetzt holen, ein gewonnener für den Klassenerhalt ist. Von uns wird sicher niemand zu einem gedanklichen Höhenflug ansetzen und nicht mehr einzufangen sein.“
Mehr Aufmerksamkeit
Dass die Schwarz-Gelben ob der „schönen Momentaufnahme“ (O-Ton Grauschopf) aktuell häufiger im Interesse der Öffentlichkeit stehen, freut den mittlerweile in Regensburg beheimateten Grauschopf dennoch: „Unter anderem auch durch das Tor des Monats vom Max (Anm. d. Aut.: Torhüter Max Putz, dessen Abstoßtreffer beim 5:3-Sieg beim 1. FC Nürnberg II in der ARD-Sportschau zum Tor des Monats Juli gekürt wurde) sind wir in ganz Fußballdeutschland zurzeit ein Begriff. So haben mir in den vergangenen Wochen auch immer wieder ehemalige Teamkollegen von mir, die über das ganze Land hinweg verstreut sind, geschrieben und gratuliert oder sich über uns erkundigt. Diese gestiegene Aufmerksamkeit genießen wir natürlich auch ein wenig.“
Ein richtiges Erfolgsrezept dafür, weshalb die DJK momentan von Sieg zu Sieg eilt, hat Grauschopf nicht, vielmehr sieht er mehrere Gründe dafür verantwortlich. „Ich finde, dass wir einfach eine gute Mischung haben, zwischen Amateurverein und professionellem Auftreten. Sobald wir in der Kabine sind oder auf dem Platz stehen, schaffen wir es, im Training wie Spiel, den Schalter umzulegen und Gas zu geben. So haben wir uns mit einer harten und intensiven Vorbereitung viel erarbeitet“, so Grauschopf, der weiter ausführt: „Darüber hinaus haben wir eine sehr gute Struktur in unserem Spiel, schaffen es einerseits, extrem fokussiert im Verbund zu verteidigen, im Gegenzug es aber auch immer wieder, uns Chancen zu kreieren.“ Der Mittelfeldspieler gibt aber auch zu: „Natürlich hatten wir in der ein oder anderen Situation auch das nötige Spielglück, das wir uns wiederum aber auch erarbeitet haben.“
Grauschopf, der vom Bayernligisten SV Donaustauf nach Vilzing wechselte, trat derweil bei seinem neuen Verein bereits mehrfach offensiv in Erscheinung. „In den vergangenen Jahren war ich sicherlich nicht als Torjäger bekannt. Meistens hatte ich am Ende einer Saison so viele Tore auf dem Konto wie jetzt schon“, kommentiert Grauschopf und nennt auch gleich den Grund, für seine bis dato schon vier Liga-Treffer: „Wir spielen mit zwei Sechsern und dahinter einer Dreierkette als zusätzliche Absicherung. So darf sich einer von uns zwei Sechsern auch immer nach vorne mit einschalten. Zudem spielen wir als Mannschaft einfach einen schönen Offensivfußball, wodurch ich auch zwangsläufig immer wieder zu Abschlusssituationen komme.“
Schon Drittliga-erfahren
Trotz seiner erst 25 Jahre zählt Grauschopf auch zu jenen Spielern, die von der Bayern- über die Regional- bis hin zur dritten Liga (Anm. d. Aut.: für die SpVgg Unterhaching) schon überall auf dem Rasen standen. Folglich kann er die drei Spielklassen auch sehr gut vergleichen. „Das Besondere an der Regionalliga ist, dass sie aus einem coolen Mix an Vereinen besteht. Zum einen gibt es Duelle mit Traditionsvereinen wie Burghausen oder Würzburg, dann die Spiele gegen die technisch starken zweiten Mannschaften der Profivereine und dann die Partien gegen richtige Dorfvereine wie uns, Buchbach oder Schalding-Heining. Somit hat jedes Spiel seinen eigenen Charakter“, erklärt Grauschopf abschließend.
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