Szenarien und Personalplanungen
Herzschlagfinale um die Liga: So will’s Vilzing packen – und dann die Zukunft gewinnen

25.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:33 Uhr

Das Glück spricht aus ihren Mienen: Jim-Patrick Müller hat gegen den TSV Buchbach den späten Siegtreffer erzielt und wird von seinen Vilzingern gefeiert. Co-Trainer Matthias Graf will den Matchwinner gar nicht mehr loslassen. −Foto: Simon Tschannerl

Nach dem sportlichen Abstieg der Spvgg Hankofen-Hailing ruhen die ostbayerischen Fußball-Hoffnungen auf der DJK Vilzing: Der letzte Spieltag entscheidet über die Regionalliga-Zugehörigkeit der Oberpfälzer in der kommenden Saison.

Die Ausgangslage ist klar: Die Kicker aus dem Chamer Stadtteil gehen mit 48 Punkten vom letzten Nicht-Abstiegsplatz aus in die Begegnung am Samstag (14 Uhr) beim FV Illertissen. Einen Punkt beträgt der Vorsprung auf die Spvgg Ansbach, die auf dem ersten Relegationsplatz folgt. Somit brauchen die Vilzinger im Allgäu einen Sieg, um sicher den Klassenerhalt einzufahren. Bei jedem anderen Ergebnis muss man bei den Schwarz-Gelben darauf hoffen, dass Mitaufsteiger Ansbach sein Spiel gegen den SV Heimstetten nicht gewinnt. Ansonsten geht’s in die Relegation – mit all ihren Unwägbarkeiten.

Sollte dabei das Schlimmste eintreten und nach Hankofen auch Vilzing runter müssen, wäre Aufsteiger SV Schalding wie im Vorjahr wieder der einzige ostbayerische Vertreter im bayerischen Fußball-Oberhaus.

Gedanken an einen Misserfolg wollen sie in Vilzing allerdings gar nicht erst zulassen. Alle Konzentration gilt dem Endspiel um den direkten Klassenerhalt. DJK-Kapitän Christian Kufner zieht Parallelen zum vergangenen Jahr: „Das ist wieder ein Fernduell mit Ansbach, wie schon im Vorjahr. Hoffentlich wieder mit dem besseren Ende für uns.“ Vor Jahresfrist hatten die Huthgarten-Kicker die Meisterschaft in der Bayernliga Nord vor den punktgleichen Ansbachern für sich entschieden und waren direkt aufgestiegen. Die zweitplatzierten Mittelfranken hatten sich in der Relegation gegen den SC Eltersdorf durchgesetzt.

Dass die Vilzinger überhaupt noch die Chance auf den direkten Klassenerhalt in eigenen Händen halten, hatten sie mit einem Sieg des Willens am vergangenen Spieltag gegen den TSV Buchbach erzwungen. Nach pausenlosem Anrennen und im Wissen um die klare Führung der Ansbacher gegen den FC Augsburg II hatte Jim-Patrick Müller in der 95. Spielminute zum 1:0 getroffen und die Mannschaft für ihren unermüdlichen Einsatz belohnt. „Das ist Wahnsinn. Das war der pure Wille“, hatte Siegtorschütze Müller die Stimmung wiedergegeben. Trainer Beppo Eibl befand: „Wir haben immer an uns geglaubt und immer weiter gemacht.“ Diese Stimmung soll nun auch im Endspiel um den Klassenerhalt tragen.

Unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit treibt man am Huthgarten die Kaderplanungen für die kommende Spielzeit weiter voran. Während der langjährige Leistungsträger Christoph Schwander seinen Abschied angekündigt hat, können die Schwarz-Gelben weiter auf Nico Dantscher (26) setzen. Der Innenverteidiger hat seinen Vertrag verlängert und wird auch in der kommenden Saison für die DJK auflaufen. Nach langer Verletzungspause war Dantscher über weite Strecken der Rückrunde wieder voll einsatzfähig und brachte es noch auf bislang elf Einsätze in der laufenden Spielzeit. „Mit Mario Kufner und Nico Dantscher haben wir nun zwei leistungsstarke etatmäßige Innenverteidiger im Aufgebot und daneben den einen oder anderen defensiv variabel einsetzbaren Spieler, das lässt sich schon sehr ordentlich an“, sagte Sportchef Sepp Beller.

Im Angriff bekommen die Vilzinger nach Felix Brunner und Marco Pledl mit Benedikt Fischer von der U21 des Jahn aus Regensburg ein weiteres Offensiv-Talent dazu. „Wir verlieren Stowasser und Kouame, der ein oder andere Spieler mit weniger Einsatzzeiten steht zudem noch auf der Kippe, deshalb tun uns die Neuzugänge sehr gut“, fasst Abteilungsleiter Roland Dachauer den Stand zusammen. Den jungen Fischer, der bis zur U15 bereits in der Vilzinger JFG gespielt hatte, bezeichnet Dachauer sogar als „so eine Art Wunschtransfer, weil er nicht nur sportliche Qualität und einen feinen Charakter mitbringt, sondern auch aus dem Landkreis Cham kommt – er passt wie die Faust aufs Auge zu unserer Personalphilosophie". In welcher Liga sich die Personalphilosophie entfalten kann, wird sich vielleicht schon am Samstag entscheiden.