Glaube an den Klassenerhalt schwindet
FC Pipinsried nach 1:4-Schlappe bei Türkgücü: „So sind wir nicht konkurrenzfähig“

19.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:48 Uhr

Kommt weiterhin nicht in Tritt: Der FC Pipinsried mit Marin Pudic (weiße Kleidung) steht nach der Winterpause immer noch ohne Punktspielsieg da. Foto: M. Schalk

Weder möchte Tarik Sarisakal die Hoffnung auf den Klassenerhalt bereits aufgeben, noch „den Stab über die Mannschaft brechen“. Doch der Sportliche Leiter des FC Pipinsried betont auch: „Unser Spiel bei Türkgücü München für sich betrachtet hat eine gewisse Aussagekraft.“

Das Spiel, von dem er spricht, endete verdientermaßen mit einer 1:4-Pleite der Seinen. Und Sarisakal sagt ganz direkt: „So, wie wir dort aufgetreten sind, sind wir in der Fußball-Regionalliga Bayern nicht konkurrenzfähig.“

Das Besorgniserregende aus Pipinsrieder Sicht: Er klingt dabei nicht kämpferisch und optimistisch, sondern eher desillusioniert und niedergeschlagen. Vermutlich, weil auch der 50-Jährige genau weiß, dass sich in den verbleibenden elf Partien etwas grundlegend ändern müsste, um den Trend der vergangenen Wochen und Monate noch umzudrehen. Mittlerweile sind es sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Nach einer Niederlage wie bei Türkgücü am Samstag gibt es außerdem kaum etwas, an dem man sich hochziehen könnte. „Für den Abstiegskampf“, betont der Sportliche Leiter noch einmal, „war das ganz einfach viel zu wenig“.
Nun gut: Der FCP hatte zwar diese eine große Chance, als Halit Yilmaz‘ Schuss von Türkgücü-Torhüter Johann Hipper (ein ehemaliger Pipinsrieder) noch an die Latte gelenkt wurde und Christoph Rech (noch ein ehemaliger Pipinsrieder) den Nachschuss von Mohammed Amdouni abblockte (35.). Doch ansonsten? „Das war’s eigentlich“, räumt Sarisakal ehrlich ein, wenn er an die FCP-Möglichkeiten denkt. Was außerdem hinzukommt: Die Gäste lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 0:1 zurück, weil Alexander Langen unnötigerweise Marco Holz im Strafraum umgerissen und Kevin Hingerl den Elfmeter zur Türkgücü-Führung verwandelt hatte (21.). Besorgniserregend klingt aus Pipinsrieder Sicht dann auch das, was Enver Maltas, Mitglied des FCP-Trainerteams, im Anschluss festgestellt hat: „Es hat danach das Aufbäumen gefehlt“, sagt er. Fehlendes Aufbäumen, nach „nur“ einem 0:1-Rückstand, mitten im Abstiegskampf? Auch Sarisakal kann da nur den Kopf schütteln.
„Es hat jetzt wirklich jeder Spieler seine Chance erhalten. Aber da muss dann von allen auch mehr kommen“, fordert er. Denn speziell in Sachen körperliche Präsenz und Zweikampfführung habe der FCP den Münchnern „kaum Gegenwehr“ geleistet, so der Sportliche Leiter enttäuscht: „Alle entscheidenden Zweikämpfe gingen an Türkgücü.“

So tat sich der zuvor in diesem Jahr ebenfalls noch sieglose Drittligaabsteiger extrem leicht damit, seine Angriffe erfolgreich zu Ende zu spielen. Eine Hereingabe von Mert Sahin landete wohl ohne Berührung von Yannick Woudstra direkt im Tor (50.). Kurz darauf war es ganz sicher Woudstra, der zum 3:0 traf (54.). Und nach dem Anschluss durch Marin Pudic (82.) – so etwas wie die zweite Pipinsrieder Torchance –, legte Mario Crnicki noch das 4:1 nach (85.).
Auch in der Höhe sei dieser Sieg für Türkgücü vollkommen verdient, bekräftigt Tarik Sarisakal. Doch selbst, wenn es aktuell wohl schwerfällt, müsse man natürlich trotzdem – solange es möglich ist – den festen Glauben an den Klassenerhalt vermitteln. „Wir werden das Spiel analysieren, ganz nüchtern und sachlich“, verspricht der Sportliche Leiter. Dann aber müsse die Mannschaft beim Heimspiel gegen die DJK Vilzing am Samstag (16 Uhr) und natürlich auch in den Partien danach eine Reaktion zeigen. „In der Form wie bei Türkgücü sind wir jedenfalls nicht konkurrenzfähig“, wiederholt Sarisakal: „Wir müssen daran arbeiten, dass wir es schnellstmöglich wieder werden.“

SZ