Vilzinger Niederlage in Schweinfurt
Ein Zaubertor, ein Pechvogel und ein Auftritt, der dennoch Mut macht

23.10.2024 | Stand 23.10.2024, 16:34 Uhr |
Thomas Mühlbauer

Jakob Zitzelsberger (links) sorgte in Schweinfurt mit seinem Tor aus der eigenen Hälfte heraus für ein Highlight aus Vilzinger Sicht. Foto: Mühlbauer

Die DJK Vilzing trat am Dienstagabend die Heimreise aus Schweinfurt mit leeren Händen an. Der Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Bayern setzte sich mit 3:2 (0:0) durch.

Dass der Dreier für die „Schnüdel“ vollauf in Ordnung geht, darüber gab es keine zwei Meinungen. Dass auf der Anzeigentafel am Ende nur eine knappe Niederlage stand, war Keeper Max Putz zu verdanken.

Der Schlussmann der Schwarz-Gelben zeigte an diesem Abend eine überragende Leistung, dennoch mutierte er in der 85. Minute beim 3:1 für die Hausherren zum tragischen Helden. Zwischenzeitlich war die DJK durch Jakob Zitzelsberger gar in Führung gegangen. Der Vilzinger dürfte mit seinem Treffer aus der eigenen Hälfte heraus ein heißer Kandidat auf das „Tor des Monats“ in der ARD sein.

Vilzings Co-Trainer Tobias Dezelak sagte: „Das war eine kämpferisch gute Partie von uns. Wir haben genau gewusst, was auf uns zukommt und dass es eine harte Partie wird.“

Gastgeber am Drücker

Sechs Minuten waren gespielt, als Böhnlein zum ersten Mal zum Abschluss kam, doch sein Schuss ging über den Kasten. In der achten Minute trieb Dotzler den Ball durchs Mittelfeld, sein Abschluss blieb aber harmlos. In der 12. Minute hätte der Tabellenführer eigentlich in Führung gehen müssen, doch zum ersten Mal an diesem Abend trat Putz in Erscheinung, als er mit einer Fußabwehr den Kopfball von Dellinger aus kurzer Distanz parierte.

Schweinfurt blieb am Drücker und hatte gefühlt 95 Prozent Ballbesitz. Die DJK zog sich bis an den eigenen Strafraum zurück und verteidigte leidenschaftlich. Doch der Spitzenreiter, der die Kugel teils mit nur einem Ballkontakt durch die eigenen Reihen laufen ließ, fand immer wieder mal eine Lücke. Wie in der 17. Minute durch Endres, allerdings wurde dessen Schuss erneut abgeblockt. Jeder Angriff der Hausherren war gefährlich. Das erkannte Dezelak neidlos an: „Dass Schweinfurt eine spielerische Topmannschaft ist, hat man heute gesehen.“

DJK hält Druck stand

Doch die DJK, die seit ein paar Spielen mit einer Viererkette agiert, hielt dem Druck stand. Dabei unterstrich der Tabellen-15., dass es in Sachen Abwehrarbeit stetig nach oben geht – gerade im Vergleich mit den teils haarsträubenden Leistungen zu Saisonbeginn.

In der 25. Minute war es erneut Dellinger, der aus der Distanz abzog. Allerdings parierte erneut Max Putz. In der 28. Minute lief Vilzing in einen Konter, der blitzschnell über Endres vorgetragen wurde, doch gemeinschaftlich bereinigte die DJK die Situation. In der 40. Minute war es Tiefenbrunner, der sich über die Außenbahn durchsetzte, doch seine Flanke auf Jünger kam zu ungenau.

Dass es zur Pause 0:0 stand, war der leidenschaftlichen Abwehrarbeit der Huthgartenkicker zuzuschreiben.

In der 47. Minute war es Bezjak, der über die Außenbahn den Turbo zündete. Seine Flanke wurde zur Ecke abgeblockt. In der 49. Minute folgte die nächste hochkarätige Chance des Tabellenführers, als Langhans eine Flanke in den Fünfmeterraum brachte. Dellinger stieg zum Kopfball hoch, und abermals war es Putz, der die Fäuste nach oben riss.

Zaubertor von Zitzelsberger

In der 54. Minute war es Zitzelsberger, der aus 60 Meter abzog, die Kugel ging über den viel zu weit vor seinem Tor stehenden Schweinfurter Keeper Schneller hinweg ins Tor. Doch im direkten Gegenzug kassierte die DJK den Ausgleich, als sich das Team über die Außenbahn mit einem Doppelpass aushebeln ließ und Endres die Kugel über die Linie drückte. Das ärgerte Dezelak: Der Ausgleich ist zu schnell gefallen. Wenn wir die Führung zehn bis 15 Minuten halten, wäre die Chance höher gewesen.“

Schweinfurt erhöhte noch einmal den Druck, In der 56. Minute verhinderte Sedlaczek den Einschlag, als er den Ball noch von der Linie kratzte. In der 62. Minute war es dann aber doch passiert, als sich die „Schnüdel“ erneut über die Außenbahn durchsetzten. Der Querpass fand Meißner, der überlegt zum 2:1 abschloss.

Gerade in dieser Phase war den Schwarz-Gelben aber auch die Erschöpfung etwas anzumerken. Doch die Moral der DJK war sehr gut. Denn nach dem Rückschlag nahm sie noch einmal alle Kräfte zusammen und forderte immer wieder den Spitzenreiter in der Defensive. Gerade in dieser Phase unterstrich die Eibl-Elf, dass sie den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzt.

Starker Putz als Pechvogel

In der 82. Minute war es Goß, der sich im Mittelfeld durchsetze und auf die Abwehrreihe des FC zulief. Doch im letzten Moment stoppte ihn die Defensive des Tabellenführers. Als in der 85. Minute Böhnlein aus der Distanz abzog, avancierte der zuvor überragende Max Putz zum Pechvogel. Der Ball sprang vom Innenpfosten an den Fuß des Keepers und kullerte hinter die Linie. Das schmälerte aber keinesfalls die Towartleistung in dieser Partie, wie auch Dezelak befand.

In der 90. Minute war es Müller, der den Ball behauptete. Sein Pass fand Jünger, der abzog und die Kugel zum 2:3 versenkte. In der 91. Minute war es noch einmal Schweinfurts Bozesan, der es aus der Distanz versuchte und mit seinem Schuss die Querlatte streifte.

Nun gegen Fürth

Tobias Dezelak resümierte: „Letztendlich war es ein verdienter Erfolg für Schweinfurt, aber mit ein bisschen mehr Glück hätten wir hier einen Punkt mitnehmen können.“ Dennoch war der Auftritt beim Tabellenführer kein Vergleich zu den Partien zu Saisonbeginn, das sah auch Dezelak so: „Diese Leistung muss uns Auftrieb geben. Wir haben dem Spitzenreiter Paroli geboten. Gerade in der zweiten Halbzeit hatten wir gute Aktionen.“

Am Samstag steht für die DJK das Spiel gegen die U 23 der SpVgg Greuther Fürth an.