Heimpleite vor 3500 Fans
Die Wacker-Krise: Berg äußert sich zur Kritik – Vilzings Aussprache zeigt Wirkung

24.11.2024 | Stand 24.11.2024, 20:38 Uhr |

Die Gesichter sagen alles: Wackers Bank um Trainer Robert Berg beim 1:3 gegen Vilzing. − Foto: mb-presse

Alles investiert, aber wieder nicht belohnt! War die groß angelegte Schneeräum-Aktion am Samstagmorgen ein voller Erfolg, mussten die verunsicherten Wacker-Kicker eine 1:3-Niederlage gegen die DJK Vilzing quittieren. Während die Oberpfälzer nun neuen Mut im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga Bayern schöpfen, ist der SV Wacker Burghausen nach neun Spielen ohne Sieg noch weiter in die Krise geschlittert.

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Bei Vilzing war die Erleichterung hinterher groß, die Mannschaft gab nach der blamablen Heimvorstellung vor einer Woche gegen Schwaben Augsburg die richtige Antwort. Zu Wochenbeginn hatte es ordentlich geknallt beim Vorjahres-Vizemeister, eine Aussprache des Teams hatte offenbar Wirkung gezeigt.

„Zum Spiel muss ich sagen, dass ich auf 90 Minuten eine Mannschaft gesehen habe, die verdient gewonnen hat. Hervorheben möchte ich den Charakter der Mannschaft. Wir haben keine einfachen Wochen. Speziell diese Woche hat die Mannschaft öffentlich und intern auf den Deckel bekommen. Auf dem Platz hat man eine Einheit gesehen, die alles versucht hat, auch wenn nicht alles geklappt hat. Sie haben sich reingeschmissen und füreinander gekämpft“, sagte hinterher DJK-Coach Josef Eibl.

Berg: Kann verstehen, dass Kritik aufkommt



Ohne die vielen freiwilligen Helfer, die am Samstag den Platz in der Wacker-Arena geräumt haben, wäre die Partie vor 3470 Zuschauern, die dank einer Freikarten-Aktion für grandiose Stimmung sorgten, nicht angepfiffen worden. Voller Einsatz bei den Freiwilligen, voller Einsatz auch bei den Spielern? „Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Letztendlich waren wir in vielen Situationen einfach nicht clever genug“, bilanziert Trainer Robert Berg, der inständig auf die Wende gehofft hatte, sich nun aber weiterer Kritik ausgesetzt sieht: „Der Verein hat Ansprüche, wenn man diese nicht befriedigen kann, ist klar, dass Kritik aufkommt. Als Trainer ist man Teil des Ganzen, muss Entscheidungen treffen, die sich oft erst im Nachhinein als richtig oder falsch herausstellen.“

Wie so oft gab es am Einsatz der Salzachstädter, die der Partie in den ersten 40 Minuten klar den Stempel aufdrückten, nichts zu bemängeln. „In der ersten Halbzeit gab es zahlreiche Situationen, in denen wir einfach nur den letzten Pass genauer spielen müssen, damit wir zu Großchancen kommen. Da waren wir die klar spielbestimmende Mannschaft. Durch einen Konter kassieren wir einen Elfmeter und damit das Gegentor. Wir machen aus dem ganzen Ballbesitz zu wenig und sind dann in den Umschaltmomenten zu anfällig“, ein klares Muster der vergangenen Wochen, das Berg beschreibt.

Weber versenkt zwei Elfer



Nach einem Foul von Vojtech Mares an Tobias Hoch verwandelte Ex-Löwe Felix Weber den fälligen Strafstoß mit einem hochriskanten Schuss in die Mitte, Markus Schöller war noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (41.). Psychologisch ein erster Killer: Die eigenen Chancen nicht genutzt, dann den Elfmeter kassiert, der vielleicht nicht reingeht, wenn einer Mannschaft das Glück hold ist und einen positiven Lauf hat, wie etwa Wacker im ersten Saisondrittel, als die Mannschaft über ihren substanziellen Möglichkeiten performt hat.

Mit der Führung im Rücken trat dann Vilzing im zweiten Abschnitt etwas selbstbewusster auf, konnte die Partie deutlich offener gestalten. Trotz der extrem angeknacksten Moral mühte sich Burghausen um den Ausgleich, aber nach einer so langen Durststrecke fehlt es an Selbstvertrauen, an Esprit und Zuversicht. „Wir haben alles versucht, aber uns geht einfach das Dreckige ab“, sieht Berg fehlende Prozentpunkte und nimmt gleichzeitig Tobias Duxner in Schutz, der in der 71. Minute bei einem Laufduell Rot gesehen hat: „Ich kann mir viel vorstellen, aber nicht, dass ausgerechnet ‚Duxi‘ eine Tätlichkeit begangen haben soll. Aber letztlich war das dann der Knackpunkt, obwohl wir auch in Unterzahl nie aufgesteckt haben. Unter dem Strich hat es aber einfach nicht gereicht, das war einfach zu wenig.“

Als Mares in der 83. Minute bei einer Grätschte an der Grundlinie an der Hand getroffen wurde, war die Sache praktisch entschieden: Erneut trat Weber vom Punkt an und donnerte die Kugel mittig unter die Latte. Zwar konnte Joker Daniel Bares in der 90. Minute im zweiten Versuch noch einmal verkürzen, doch zwei Minuten später gelang dem eingewechselten Vincent Ketzer nach Freistoß von Paul Grauschopf und Querpass von Andreas Jünger mit seinem ersten Ballkontakt der finale Schlag.

− mb/red