Zum Abschied die 100er-Marke geknackt
Alexander Langen verlässt die Regionalliga Bayern und freut sich auf die DJK Langenmosen

23.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:42 Uhr

Auf Wiedersehen: Bereits am vergangenen Samstag wurde Alexander Langen (l.) vom neuen Pipinsrieder Klubchef Benny Rauch (2. v. l.) offiziell verabschiedet. Foto: M. Schalk

Alexander Langen weiß, was er will. Und er weiß, dass Fußball nicht alles im Leben ist. Also forciert der 25-Jährige mehr denn je seine Anstrengungen, beruflich den nächsten Schritt zu machen. Dass das Ganze auf Kosten seiner sportlichen Karriere geht, dass er dafür seine Regionalligalaufbahn beenden muss – „das ist nun einfach so“, versucht es der 1,85 Meter große Rechtsfuß relativ nüchtern zu sehen: „Die eine Tür geht jetzt zwar zu, aber dafür geht eben eine andere für mich auf.“

„Abstieg eine gute Gelegenheit für Neuanfang“

Rein in fußballerischer Hinsicht bedeutet das für ihn, dass er ab dem 1. Juli – wie ja schon Mitte März offiziell bekannt gegeben wurde – als Spielertrainer der DJK Langenmosen fungieren wird. Allerdings in der Kreisklasse Neuburg – und nicht, wie anfangs noch erhofft, in der Kreisliga Ostschwaben. Ja, die Blauweißen sind seit dem vergangenen Sonntag nicht mehr zu retten – müssen absteigen. „Natürlich tut mir das extrem leid für sie“, so Langen: „Aber vielleicht kann man das Ganze jetzt auch als gute Gelegenheit für einen Neuanfang sehen. Und hierbei möchte ich so viel helfen, wie es irgendwie möglich ist.“

Wie bitter sich ein Abstieg anfühlt: Der 25-Jährige weiß es ganz genau, er selbst verpasste mit dem FC Pipinsried ja ebenfalls gerade erst den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Am vergangenen Samstag bestritt er im Dachauer Hinterland sein allerletztes Heimspiel – und es wurde für ihn eine höchst emotionale Angelegenheit, wie Langen ehrlich zugibt: „Wenn ich jetzt sagen würde, dass ich nach der Partie keine Tränen in den Augen gehabt hätte, dann würde ich lügen.“

Im Sommer 2019 war er einst zum FCP gekommen – nach zuvor sehr lehrreichen Zeiten in den Nachwuchsleistungszentren des TSV 1860 München und des FC Ingolstadt 04. „Von Profivereinen zum verhältnismäßig kleinen Dorfklub – natürlich war dies zunächst eine große Umstellung für mich“, gibt der 25-Jährige zu. Aber eine, die er gut hinbrachte – sogar regelrecht genoss. „In meiner ersten Saison, damals noch mit Fabian Hürzeler als Cheftrainer, haben wir in der Bayernliga Süd regelrecht alles weggeschossen. Dann kam das Coronajahr 2020/21. 2021/22 hielten wir verdientermaßen die Regionalliga – und jetzt ging’s eben gnadenlos nach unten“, fasst Langen die Zeit schnell zusammen: „Ja, das war schon eine extrem ereignisreiche Phase in meinem Leben.“

Nach diesen Worten atmet er tief durch, ein glückliches Lächeln huscht ihm über das Gesicht. „Irgendwie rauschen mir jetzt tatsächlich wieder die gesamten vier Jahre durch den Kopf“, gesteht der Defensivakteur, der bereits seit einiger Zeit in Schrobenhausen lebt und arbeitet. Die bislang letzte schöne Erinnerung in diesem Zusammenhang: eben die Verabschiedung von ihm am vergangenen Samstag durch den FCP. Der neue Klubchef Benny Rauch nahm sie unmittelbar vor dem Anpfiff gegen den SV Wacker Burghausen vor. Dass bei diesem letzten Pipinsrieder Regionalliga-Heimspiel für mindestens ein Jahr offiziell nur 155 Zuschauer im Stadion waren, dass die Partie selbst anschließend gleich mit 0:6 verloren ging – natürlich hätte sich Langen das ein bisschen anders gewünscht: „Aber man kann nicht alles haben. Und für mich stellte das Ganze auch so etwas ganz Besonderes, etwas Unvergessliches dar.“

„Ich schätze die Leute beim FCP, sie schätzen mich“

Zumal es für ihn nicht nur darum ging, seinen letzten Heimauftritt im gelbblauen Trikot zu feiern. Zudem machte er an diesen 20. Mai 2023 die 100 voll, bestritt das 100. Regionalligaspiel in seiner Karriere (44 für den FC Ingolstadt 04 II, jetzt 56 für den FCP). „Diese Marke bereits mit 25 Jahren geknackt zu haben, das macht mich stolz“, so der Schrobenhausener: „Das ist nichts Selbstverständliches.“

Nicht selbstverständlich ist es auch, wie hochachtungsvoll er vom FC Pipinsried spricht. Die Gelbblauen: für ihn weiß Gott nicht nur ein Verein, für den er schnell mal ein paar Jahre lang höherklassig kicken durfte, bei dem er ganz nebenbei auch den einen oder anderen Euro verdiente. „Ich schätze die Leute beim FCP, sie schätzen mich. Wir mögen uns, wir sprechen als gute Bekannte beziehungsweise sogar gute Freunde miteinander, ab und zu gibt’s auch ein gemeinsames Bierchen“, erzählt Langen: „Ja, mir ist dieser Klub regelrecht ans Herz gewachsen – und daran wird sich auch nichts ändern, wenn ich bei der DJK Langenmosen bin.“

Andererseits stehe er weiterhin komplett hinter seiner Entscheidung, die Gelbblauen nun in Richtung der Blauweißen zu verlassen: „Vor allem aus beruflichen Gründen ist sie alternativlos – auch wenn ich den FCP und alle seine Fans sehr vermissen werde. Ich bin nun knapp vier Jahre lang regelmäßig dorthin gefahren, es gehörte fest zu meinem Leben.“

Ja, Langen blickt gerne zurück auf die Zeit in Pipinsried, die an diesem Mittwochabend (Anstoß um 19 Uhr) mit einer Auswärtspartie beim FC Bayern München II im legendären Grünwalder Stadion enden wird. Er freut sich allerdings auch schon auf die Zeit in Langenmosen. So war’s für ihn bereits in den vergangenen Wochen selbstverständlich, bei den DJK-Kreisligapartien live vor Ort die Daumen zu drücken. „Wenn es zeitlich möglich war, war ich dort“, bestätigt der 25-Jährige: „Und ich finde, das gehörte sich einfach. Dadurch konnte ich den einen oder anderen Spieler schon jetzt kennenlernen beziehungsweise mit dem einen oder anderen schon reden.“

Die drei besten Kumpels als lautstarke Unterstützer?

Wie anfangs bereits erwähnt: Langen weiß, was er will. Und das bedeutet im sportlichen Bereich, dass er ab dem Sommer ein guter Spielertrainer der DJK Langenmosen sein möchte. Ob dann, bei so manchem Kreisklassenmatch der Blauweißen, auch seine drei besten FCP-Kumpels Daniel Witetschek, Fabian Willibald und Tim Greifenegger an der Seitenlinie stehen werden, um ihn lautstark anzufeuern? „Das kann gut sein, angekündigt haben sie es jedenfalls schon“, antwortet der Schrobenhausener lachend: „Bloß ob von ihnen anschließend auch der eine oder andere Tipp kommt, was ich eventuell besser machen könnte? Da schauen wir lieber erst einmal.“

SZ