Zwölf Jahre im Amt
Tränen, Titel, Träume: Joe Stinglhammer über das Wechselbad der Gefühle beim SSV Eggenfelden

06.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:04 Uhr
Lukas Hummelsberger

Joe Stinglhammer, sportlicher Leiter des SSV Eggenfelden, blickt im Interview auf seine zwölfjährige Amtszeit zurück. −Foto: Archiv

Der SSV Eggenfelden hat bewegte Jahre hinter sich: 2016 der Abstieg in die Kreisliga, zwei Jahre darauf der Wiederaufstieg in die Bezirksliga und weitere zwei Spielzeiten später der Aufstieg in die Landesliga. Mitten drin in diesem Wellenbad der Gefühle: Joe Stinglhammer (38), der sportliche Leiter des SSV, der nun bereits seit zwölf Jahren dieses Amt innehat – ein Gespräch mit dem Fußball-Funktionär über Freundschaften, Fehler und Familie.
Joe, im Jahr 2010 bist Du nach Stationen in Schönau und Haberskirchen in Deine fußballerische Heimat nach Eggenfelden zurückgekehrt. Jedoch nicht als Spieler, sondern als sportlicher Leiter. Wie kam’s dazu?
Stinglhammer: Anfang April 2010 kam Michael Kühl auf mich zu, ob ich ihn in der sportlichen Leitung des SSV unterstützen könnte, da er sich gerne mehr um die 2. Mannschaft kümmern wollte. Zudem war mein ehemaliger Trainer aus Haberskirchen, Hans-Günther Strasser Coach der 1. Mannschaft. So habe ich mich zu diesem Schritt entschieden, auch wenn mir der Abschied aus Haberskirchen alles andere als leicht fiel. Dort hatte ich nicht nur eine sehr schöne Zeit, sondern konnte auch von den Verantwortlichen wie Chris Schießleder und Sepp Schmid sehr viel mitnehmen – sowohl für den Fußball, als auch für das Leben und das Miteinander.

Mit welchen Zielen und Ambitionen bist Du damals Deine neue Aufgabe beim SSV angegangen? Haben sich diese über die Zeit hinweg verändert?
Stinglhammer: Zum Start wollte ich das Vertrauen der Spieler gewinnen, um gut im Verein sowie der Mannschaft anzukommen. Wir hatten eine relativ junge Mannschaft, mit der es von Beginn an sehr gut harmonierte. Zudem machte es mir Hans-Günther mit seiner unwiderstehlichen Art sehr leicht, Fuß zu fassen. Ein gutes Vertrauensverhältnis zur Mannschaft ist auch heute ein entscheidender Faktor.

Die Ambitionen waren damals im Prinzip auch die gleichen wie heute: Wir wollen erfolgreichen und attraktiven Fußball spielen. Damals wollte ich es vielleicht mehr erzwingen. Heute bin ich dank eines gewissen Erfahrungsschatzes in einigen Dingen etwas entspannter. In jungen Jahren macht man auch nicht alles richtig, aber auch das gehört zum Entwicklungsprozess in so einem Amt dazu.
Während Deiner Amtszeit hast Du mit Trainern wie Hans-Günther Strasser, Franz Berger, Sebastian Matyschok, Uli Friesenegger oder Marcel Thallinger zusammengearbeitet. Wer hat Dich am meisten begeistert und wer am meisten geprägt?
Stinglhammer: Ich habe von jedem Trainer etwas mitgenommen und auch mit allen sehr gerne zusammengearbeitet. Daher überwiegen für mich in der Rückschau eindeutig die positiven Erinnerungen. Lange Zeit war ich in der sportlichen Leitung ein Einzelkämpfer, da wir kein breites Funktionärsteam wie heute hatten. Da blieb viel an mir hängen, was auch mit dem einen oder anderen Fehler verbunden war. Auch wenn mir so manche Entscheidung nicht leicht gefallen ist oder in der Öffentlichkeit nicht gut ankam, war es mit allen Trainern unterm Strich immer ein positives und freundschaftliches Miteinander, worauf ich stolz bin.

Mit dem Abstieg in die Kreisliga gab’s einen großen Schnitt beim SSV und Marcel Thallinger hat zur richtigen Zeit übernommen. Dass diese Konstellation so zündet, konnte vorab niemand wissen. Dennoch war mir aufgrund Marcels innovativer Arbeitsweise schnell klar, dass wir durch harte Arbeit gemeinsam viel erreichen können. Hier will ich auch Valdrin Blakaj hervorheben, denn auch er hat beim Neuaufbau extrem angeschoben und einen großen Teil dazu beigetragen.

Du bist jetzt zwölf Jahre als sportlicher Leiter des SSV aktiv. In dieser Zeit hast Du viele aufregende Spiele, an welchen Moment denkst Du gerne zurück?
Stinglhammer: Es gibt viele tolle Momente, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere. Sportlich gesehen war die Rückkehr in die Bezirksliga ein absolutes Highlight, was wir auch über mehrere Tage hinweg gebührend gefeiert haben. In dieser Saison spielten wir beim Derby in Schönau eine perfekte 1. Halbzeit und zeigten richtig guten Fußball. Mit dem Halbzeitpfiff klatschten die Schönauer Fans unseren Jungs Beifall – sowas geht natürlich runter wie Öl und bleibt im Gedächtnis haften. Ebenso wird der allererste Sieg in der Landesliga am 1. Spieltag der Saison 21/22 gegen den TSV Ampfing unvergessen bleiben. Beim späten Siegtreffer von Daniel Kerscher sprang die ganze Tribüne auf. Dort saßen nicht nur zahlreiche Eggenfeldener, sondern auch viele Zuschauer von benachbarten Vereinen, die sich alle für uns freuten. Das war ein Zeichen für mich, dass wir in den letzten Jahren vieles richtig gemacht haben.

Ist mit dem Aufstieg in die Landesliga, dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte des SSV, auch ein persönlicher Traum für Dich in Erfüllung gegangen?
Stinglhammer: Natürlich wünschten wir uns den Landesliga-Aufstieg und durch die harte Arbeit haben wir es uns auch verdient. Jedoch tut es mir für das damalige Team heute noch leid, dass der Aufstieg am Ende nicht sportlich, sondern durch den Abbruch der Corona-Saison am grünen Tisch besiegelt wurde. Ganz ohne Feier, ohne gemeinsame Fan-Gesänge und ohne all’ das, was sonst noch zu einem derartigen Erfolg dazugehört. Gerne hätte wir auch noch den Vergleich mit dem FC Dingolfing in unserem Stadion an der Birkenallee angenommen und dort sportlich die letzten Zweifel beseitigt. Leider kam es dazu aber aus bekannten Gründen nicht. Am Ende wussten wir aber dennoch, dass wir verdient den Sprung in die Landesliga geschafft und uns damit für den Aufwand der letzten Jahre belohnt haben.

Seit eineinhalb Jahren spielt der SSV nun in der Landesliga. Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen: Wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Auftritt in Liga 6?
Stinglhammer: Mit dem bisherigen Abschneiden bin ich wirklich sehr zufrieden. Wir haben in der ersten Saison Platz 8 mit 45 Punkten belegt. In dieser Saison haben wir zur Winterpause fünf Punkte mehr auf dem Konto als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison, und die meisten unserer Auftritte konnten sich durchaus sehen lassen. Jedoch müssen wir zum Rückrunden-Auftakt topfit sein, um so schnell wie möglich das Ziel Klassenerhalt zu erreichen.

Mit der Mannschaft an sich kann man ebenso nur zufrieden sein. Die Jungs haben einen unglaublichen Zusammenhalt und allesamt einen einwandfreien Charakter. Es macht großen Spaß, ein Teil dieser funktionierenden Mannschaft samt dem Top-Trainer-Team sein zu dürfen.

Im Sommer habt Ihr Euch für viele etwas überraschend von Trainer Johannes Viehbeck getrennt. Was hat Euch dazu bewegt?
Stinglhammer: Verständlicherweise war für viele Leute diese Entscheidung überraschend und sorgte für Gesprächsstoff. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, diesen Schritt sehr intensiv überlegt. Am Ende haben wir uns für den Weg ohne Johannes entschieden, was keine leichte Entscheidung war, aber zu dem Geschäft dazugehört. Johannes ist ein guter Kerl, unterm Strich hat es aber nicht zusammengepasst.

Zur neuen Saison habt Ihr mit Tobias Huber und Manuel Schmidhuber einem jungen Trainer-Duo das Vertrauen mit der Begründung ausgesprochen, dass beide die Mannschaft kennen, wissen, wie die Jungs ticken, und auch ein gutes Standing in der Mannschaft haben. Konnten sie Eure Erwartungen erfüllen?
Stinglhammer: Diese Gründe sind richtig und von diesen sind wir auch heute noch absolut überzeugt. Tobi und Manu bringen vieles mit, was ein modernes Trainer-Team auszeichnen sollte. Zudem gehen sie mit jeder Menge Empathie und Demut an die Sache ’ran und sind mit der Mannschaft eins. Die Mannschaft, das Trainerteam, das Funktionsteam, die Verantwortlichen und auch die Zuschauer sind eine Einheit. Nur so kann der Weg des SSV Eggenfelden erfolgreich sein. Und die beiden haben es in sehr kurzer Zeit erreicht, genau diese Eigenschaften und das Zusammengehörigkeitsgefühl wieder in den Vordergrund zu stellen. Wir können stolz sein, zwei junge und reflektierte Trainer auf der Kommandobrücke zu haben.
In der Südost-Staffel warten viele Fahrten in das Münchner Umland, zu teils sehr namhaft und qualitativ hochwertig besetzten Mannschaften. Dennoch scheint ihr Euch in dieser starken Liga wohlzufühlen. Woran liegt das?
Stinglhammer: In der Landesliga Südost wird Fußball gespielt, das liegt uns. Man muss aber schon festhalten, dass die Münchner Mannschaften deutlich andere Möglichkeiten haben als wir im Rottal. Die Sportanlagen in Karlsfeld oder Kirchheim sind beispielsweise eine Augenweide. Eine Vielzahl der Spieler haben zudem eine Jugend-Ausbildung bei Sechzig, Bayern oder Haching genossen, damit trifft man regelmäßig auf extrem gut ausgebildete Spieler. Aber es macht natürlich auch großen Spaß, sich Woche für Woche mit solchen Kickern messen zu dürfen.
Die Liga ist in dieser Saison enorm ausgeglichen und gefühlt kann jeder jeden schlagen. Ist ein starkes Kollektiv auch in dieser Liga teils mehr wert als außergewöhnliche Einzelspieler? Und wie schätzt Du den SSV im Vergleich zur Konkurrenz ein?
Stinglhammer: Unser Plus liegt ganz klar im Kollektiv, dem Zusammenhalt und der Gemeinschaft, die wir auf und neben dem Platz darstellen. Das müssen wir in jedem Spiel abrufen, um in der starken Liga zu bestehen. Grundsätzlich haben wir eine gute Mischung aus Talent, Spielwitz und Erfahrung. Wir müssen aber jedes Spiel voll fokussiert angehen und können es uns nicht erlauben, mit nur 80 Prozent in ein Spiel zu gehen. Unsere Spielidee ist klar erkennbar: Wir wollen den Ball haben und das Geschehen bestimmen. Wenn wir noch einen Tick kaltschnäuziger in der Chancenverwertung werden, sind wir sehr gut unterwegs und haben gegen jeden Gegner eine Chance.

Ihr seid richtig gut in die Saison gestartet und ward lange Zeit im vorderen Drittel der Tabelle zu finden. Nach 20 Spielen steht Ihr mit nun 30 Punkten auf Rang 9. Entspricht dieser Platz dem Leistungsvermögen oder wäre mehr drin gewesen?
Stinglhammer: Mit dem bisher Erreichten können wir, wie gesagt, absolut zufrieden sein, wenn natürlich auch immer mehr geht. Wir hatten an manchen Entscheidungen gegen uns und Spielwendungen in den letzten Spielminuten durchaus zu knabbern. Jedoch gleicht sich das über eine Saison gesehen in der Regel auch alles wieder aus. Unterm Strich bin ich sehr stolz auf die Jungs – und der Tabellenplatz zählt erst am Ende der Saison.

Acht Siege stehen sechs Unentschieden und sechs Niederlagen gegenüber. Dabei gab es sowohl in die eine als auch in die andere Richtung immer wieder sehr hohe Ergebnisse. Wie erklärst Du Dir diese Schwankungen?
Stinglhammer: Tatsächlich hatten wir zu Herbstbeginn ein paar kuriose Ergebnisse in beide Richtungen. In der Liga kann jeder gegen jeden gewinnen, auch in jeder Höhe. Schon fast traditionell hatten wir Richtung Herbst ein kleineres Formtief, zumindest was die Ergebnisse betrifft. Ein großes Ziel ist, an unserer Konstanz zu arbeiten und vor dem Tor effizienter zu werden, dann wird die Ergebnis-Statistik künftig auch nicht mehr ganz so ausgeglichen aussehen.

Das letzte Spiel des Jahres konntet Ihr zuhause mit 1:0 gegen Freising gewinnen. Wie wichtig war es, mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause zu gehen?
Stinglhammer: Mit einem Sieg und einem damit verbundenen positiven Gefühl in die Winterpause zu gehen, war natürlich extrem wichtig und tat uns allen gut. Wir waren gegen Freising spielbestimmend, ließen jedoch mehrere Großchancen aus, aber in Summe war der Sieg mehr als verdient. Die Jungs haben sich die drei Punkte durch einen couragierten Auftritt verdient, den wir im Anschluss auch mit einem Mannschaftsessen gefeiert haben.

Ihr verfügt über einen sehr breiten Kader, der auf dem Papier fast 30 Spieler umfasst. Mit Blick auf Verletzungen, Sperren oder berufliche Verpflichtungen stehen ohnehin nie alle Spieler zur Verfügung, dennoch bringt ein großer Kader immer auch Konflikt-Potential mit sich, denn am Ende können nur elf Spieler in der Startformation stehen. Wie schafft Ihr es, diese Lage zu händeln?
Stinglhammer: Auch in der letzten Saison gingen wir mit einen 27er Kader ins Rennen, trotzdem gab es einige Spiele, bei denen wir aufgrund von Krankheiten und Verletzungen auf der letzten Rille fuhren und auf bis zu 14 Spieler gleichzeitig verzichten mussten. Die Vergangenheit zeigt somit, dass alle Spieler gebraucht werden und auch auf ihre Einsatzzeiten kommen. Tobi und Manu moderieren und managen das in der laufenden Saison hervorragend und haben in alle Spieler der Mannschaft großes Vertrauen. Die Spieler zahlen mit Einsatz, Willen und Trainingsfleiß zurück. Daher werden wir auch in Zukunft bei einer derartigen Kaderstärke bleiben, alles andere wäre fahrlässig. Zudem belebt Konkurrenz bekanntermaßen ja auch das Geschäft.
Mit Thomas Wohlmannstetter, Johannes Rudlof, Simon Schie, Daniel Kerscher, Paul Angermeier, Peter Berg, Jakob Reichholf, Dominik Schäffler und dem jüngsten Rückkehrer Nici Barth habt Ihr eine beachtliche Zahl an Eigengewächsen im Kader. Wie wertvoll ist das Gut einer funktionierenden Jugendarbeit?
Stinglhammer: Es ist mir ein großes Anliegen, dass in der 1. Mannschaft des SSV auch immer Eigengewächse mit dabei sind. Sowohl für das Team und den Verein, aber auch das Umfeld sind Spieler aus der eigenen Jugend für die Identität enorm wichtig. Wir haben aber auch etliche Spieler wie z. B. die Schmidhuber-Brüder oder Thomas von Sommoggy, die bereits seit einer halben Ewigkeit bei uns spielen, durch und durch SSV-ler sind und auf sowie neben dem Platz vorneweg marschieren. Es wäre natürlich überragend, wenn man jedes Jahr zwei bis drei Spieler aus der eigenen U19 in die 1. Mannschaft integrieren könnte. Daher haben wir der Jugendarbeit unter der Leitung von Andy Gfirtner in den letzten Jahren nochmal deutlich mehr Fokus gewidmet. Für die Entwicklung der Talente müssen wir aber mit der 2. Mannschaft schnellstmöglich in die Kreisklasse zurückkehren. Das ist das Minimum, um in jedweder Hinsicht eine gute Plattform für unsere Eigengewächse zu bieten.

Wenn man auf Eure Transfers der letzten Jahre blickt, erweckt sich folgender Eindruck: Junge Talente aus der Region und punktuell erfahrene Spieler sollen das Gerüst an eigenen Spielern ergänzen und aufwerten. Kann man so die Strategie umschreiben?
Stinglhammer: So kann man es durchaus beschreiben, ja. Es geht nicht nur mit eigenen Leuten alleine und somit müssen wir uns immer wieder auch in der Region umsehen. Auch wenn es dem einen oder anderen Nachbarverein sauer aufstößt, wenn sich ein junges Talent für eine höhere Liga entscheidet. So trifft es uns ja auch, wenn sich ein Spieler in einer höheren Liga versucht. Aber es muss ja ein Ziel von uns sein, junge Spieler besser zu machen. Schafft es ein Spieler in die Bayern- oder Regionalliga, dann haben wir gut gearbeitet und man kann dem Spieler nur zum nächsten Schritt gratulieren. Und wer weiß, vielleicht kommt er irgendwann wieder zum Verein zurück.

In den Sommervorbereitungen der letzten Jahre konnte man regelmäßig Aaron Hafner mit vielversprechenden Auftritten im SSV-Trikot sehen, bevor er sich wieder Richtung Auslandsstudium in die USA verabschiedete. Besteht Hoffnung, dass man Aaron in Zukunft auch mal öfter an der Birkenallee kicken sieht?
Stinglhammer: Aaron ist ein sehr guter Fußballer, der alles mitbringt, was man auf hohem Level benötigt. Als Typ ist er ohnehin eine Granate, denn wo Aaron ist, da wird gelacht – da kann man gar nicht aus. Erfreulicherweise ist er bis August sicher in der Heimat und steht uns daher in der Rückrunde zur Verfügung, worauf ich mich sehr freue.
Nicht nur sportlich, sondern auch im Umfeld des Vereins hat sich in den vergangenen Jahren einiges in Eggenfelden entwickelt. Der Weg in die Landesliga war dabei ein klar anvisiertes Ziel. Wie sehen die Ziele für die mittelfristige Zukunft aus?
Stinglhammer: Es hat sich vieles ins Positive gedreht, richtig. Aber sowas geht bekanntlich nicht von alleine, sondern man muss schon sehr viel dafür investieren. Wir haben die Corona-Pause intensiv genutzt, eine Task-Force gegründet und uns in unzähligen Video-Meetings ausgetauscht: Wo wollen wir eigentlich hin? Was wollen wir angehen und umsetzen? Wie geht es weiter, wenn wir unsere kurzfristigen Ziele erreicht haben? Mittlerweile sind wir in der Vereinsstruktur sehr breit aufgestellt und jeder Posten hat seine eigene Stellenbeschreibung. Somit weiß jeder genau, was er in seiner Aufgabe zu tun hat. Unser großes Ziel ist es, die Strukturen immer weiter zu verbessern. Sportlich gesehen wollen wir uns in der Landesliga und als Nummer 1 im Rottal etablieren. Gesellschaftlich wollen wir den Leuten auf und neben dem Fußballplatz sowie auch unseren Zuschauern im Stadion als offener Verein ein Gefühl von Heimat vermitteln. Aktuell sind wir hier auf einem guten Weg, aber auch das ist nur eine Momentaufnahme. Wir müssen also kontinuierlich und strukturiert weiterarbeiten, sonst kann es schnell auch in eine andere Richtung gehen.

Auf der diesjährigen Weihnachtsfeier des SSV wurdest Du vom BFV für deine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit geehrt. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung, mit der Deine Hingabe und Dein Leben für den Amateurfußball wertgeschätzt wird?
Stinglhammer: Natürlich freut einen das sehr, wenn man vom Verband eine derartige Ehrung und Wertschätzung erhält. Es kommen jedoch jede Menge Faktoren für diese Auszeichnung zusammen, für die ich nicht immer alleine verantwortlich bin und woran auch mein Umfeld im Verein stark beteiligt ist. Insgeheim hätten diese Auszeichnung jedoch meine Frau und unsere beiden Kinder verdient. Jeder, der in so einem Amt mit Herzblut steckt, weiß, wie oft die Familie zurückstecken muss. Ohne die Unterstützung und den Zuspruch von den Dreien könnte ich dieses Amt in dieser Form nicht ausführen. Dafür bin ich sehr dankbar.


Das Gespräch führte Lukas Hummelsberger