45 Minuten lang sah es keineswegs so aus, als würde der heimische FC Ergolding im Relegationshinspiel zur Landesliga gegen den SSV Eggenfelden als Sieger vom Platz gehen. Doch vor knapp 800 Zuschauern setzten sich am Ende die Hausherren 2:1 durch.
Der Ergoldinger Siegtreffer fiel in der Schlussminute. Von einem „maximal unglücklichen“ K.o. sprach denn auch SSV-Spielertrainer Tobias Huber. „In der ersten Halbzeit haben wir alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und gar nichts zugelassen. In der zweiten Halbzeit wollten wir dann so weitermachen“, fasste Huber zusammen. „Bis zum 1:1 haben wir das auch gut gemacht und bekommen dann durch einen blöden Fehler den Ausgleich. Dadurch haben die Ergoldinger natürlich Aufwind bekommen, wir haben das Denken angefangen und waren auch platt, konnten aber nur angeschlagene Spieler bringen. Das 2:1 war dann maximal unglücklich für uns.“ Aber mit dem Blick auf Samstag wollte sich Huber nicht weiter mit der Niederlage aufhalten: „Weiter Gas geben, alles versuchen und alles reinwerfen“, appellierte er an die Seinen.
Die erste Hälfte gehörte ganz klar den Gästen. Der SSV kontrollierte die Partie vom Start weg und konnte FCE-Keeper Michael Förster-Kottmayr nach vier Minuten das erste Mal testen. Danach sahen die knapp 800 Zuschauer eine kuriose Szene und den wohl schnellsten Akteur des Tages: Schiedsrichter Saif Fekih unterbrach für einige Sekunden das Spiel, weil ein Feldhase seinen Namen etwas zu wörtlich nahm. Zurück im Spiel bekamen die aus dem Spiel heraus ungefährlichen Ergoldinger ihre erste Chance, als Julius Drück nach einem Eckball aus etwa 13 Meter frei zum Schuss kam, aber den Ball deutlich über den Querbalken jagte (20).
Vier Zeigerumdrehungen später holte sich Oliver Steil die gelbe Karte ab, nachdem er SSV-Kapitän Simon Schie im Mittelfeld grob umgrätschte. Schie war es dann auch, der in der 29. Minute erneut im Mittelpunkt – und goldrichtig – stand. Ein Eckball von Tobias Huber wurde am kurzen Pfosten verlängert und Schie bugsierte die Kugel freistehend am langen Pfosten mit einer Mischung aus Knie und Oberschenkel ins Tor. In Halbzeit eins kamen die Ergoldinger eher durch Zufall, wie etwa durch einen Befreiungsschlag (34.) oder einen Konter mit Steilpass (38.), zu gefährlicheren Chancen.
Mit einer Riesenchance der Eggenfeldener startete die zweite Halbzeit, aber FCE-Torwart Förster-Kottmayr verhinderte mit einer überragenden Parade das 2:0. Danach waren es die Ergoldinger, die mutiger und spritziger agierten und sich in der 60. Minute dafür belohnten. Aziz Ouro Agrignan tänzelte sich rechts außen durch zwei Abwehrspieler, spielte den Ball flach in die Mitte zu Oliver Steil, der Übersicht bewies und die Kugel weiter zu Max Leon Blass legte. Freistehend aus sieben Meter musste Ergoldings Nummer Sieben das Leder dann nur noch einschieben.
Mit dem verdienten Ausgleich agierten die Mannschaften nun auf Augenhöhe. 15 Minuten vor Schluss hatte SSV-Spielertrainer Huber, nach Vorarbeit des sehr starken Leroy Horländer, die erneute Führung auf dem Fuß, scheiterte aber aus 13 Metern. Die Elf von Trainer Michael Heckner, der für das Spiel extra seinen Türkeiurlaub unterbrochen hatte, kam in der 81. Minute zu einer Dreifachchance: Erst verstolperten die Ergoldinger in aussichtsreicher Position den Ball, dann kamen doch noch Tobias Bruckmeier und Rocco Schmidleitner zum Abschluss, scheiterten aber erst an einem SSV-Verteidiger und dann am Schlussmann Marius Koskowski. Mehr Glück mit dem Lucky Punch hatte dann Simon Bauer in der 90. Spielminute, als er einen abgefälschten Ball zum Siegtreffer in die Maschen schob – sehr zur Freude von Trainer Michael Heckner. „Ich denke, es war aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg“, fasste der FCE-Coach zusammen. Er konstatierte eine verdiente Eggenfeldener Halbzeitführung, „weil sie robuster und abgebrühter waren. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir dann die Scheu abgelegt und bisschen mehr Gas gegeben.“ Nun habe man fürs Rückspiel „genau die Ausgangslage, die wir wollten und nicht abgeschossen werden wie Hutthurm. Es ist alles offen.“
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