„Wir hatten einen Plan – und der ist voll aufgegangen“: Spielertrainer Tobias Huber (30) war nach dem 3:1 seines SSV Eggenfelden gegen den TuS Holzkirchen überaus zufrieden.
Die Fotos vom Spiel: Eggenfelden legt Holzkirchen flach
Der verdiente Sieg gegen die Oberbayern vor nur 150 Fans war zu keiner Zeit gefährdet, allenfalls ließ in den letzten 30 Minuten die Konzentration bei den Rottalern angesichts eines klaren Vorsprungs etwas nach. Und auch die vielen Wechsel trugen in Hälfte zwei nicht zur Konstanz des SSV bei – „wir haben da aber im Moment ein Luxusproblem“. Denn: Die Bank des SSV ist exzellent besetzt.
Beim Anpfiff lief eine überraschende heimische Elf auf: Da Maxi Grötzinger und Nico Daffner wegen einer Corona-Infektion passen mussten, änderten Huber und sein Co Manuel Schmidhuber im Vergleich zum Testmatch gegen den Bayernligisten Erlbach (2:1) eben auf diesen beiden Positionen. Für Daffner und Grötzinger rückten Simon Schie und der vollständig genesene Philipp Bräuhauser ins erste Aufgebot, im Tor vertraute das Trainer-Duo dem jungen Marius Koskowski (19).
Doch es dauerte etwas, bis beide Teams auf dem gut bespielbaren Rasen ins Rollen kommen sollten. „Wir haben gewusst, dass sie es mit langen Bällen auf Christopher Korkor probieren, denn spielerisch kommt sonst wenig von denen“, sagte der spielende Coach – und er sollte Recht behalten. Zwar musste Koskowski in Minute acht eben nach einem langen Ball auf Korkor in Aktion treffen, den Schuss des Torjägers (16 Saisontore) hielt der 19-Jährige im SSV-Kasten jedoch problemlos.
Dafür musste sein Pendant in der 17. Minute schon das erste Mal hinter sich greifen: Abwehrmann Rudlof marschierte energisch über die Mittellinie nach vorne, bediente Neuzugang Barth auf rechts und der zündete den Turbo, sprintete fast bis zur Torlinie und servierte Schie eine wunderbare Flanke, in die der Linksfuß nur noch das Bein halten musste: 1:0 für die Hausherren – verdient.
Bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Benedikt Jany änderten die Gäste nichts an ihrem System mit lang gedroschenen Bällen aus der Abwehr, der SSV hielt mit schnellen Kontern dagegen. „Wir wollten Nadelstiche setzen“, sagte Huber zum Verlauf der ersten 45 Minuten. Denn hinten drohte unterdessen kaum Ungemach – bis auf zwei Freistöße aus gefährlichen Distanzen, die TW Koskowski indes sicher entschärfte. Für diese Paraden erhielt der 19-Jährige ein Sonderlob vom Coach: „Das war eine sehr reife Leistung von Marius.“
So ging’s mit einem knappen Vorsprung in die Pause, doch nun nahm der SSV das Heft in die Hand, kontrollierte mit Alex Gordok und Huber das Geschehen im Mittelfeld. Der Erfolg stellte sich jedoch durch einen Standard ein: Huber legte einen Freistoß von links perfekt auf den Kopf des eingelaufenen Barth, der neben dem kurzen Pfosten einnickte. Ein Tor vorbereitet, eins selber erzielt – ein perfekter Liga-Einstieg für den Winter-Neuzugang aus Erlbach. Über den Schellenkönig wollte der spielende Übungsleiter den Wirbelwind noch nicht loben, daher beließ er es bei einem Allgemeinplatz: „Nici gibt uns viele Optionen“, sagte Huber.
Der Chef zeigte überdies auch eine formidable Partie und hätte sich fast mit einem Tor des Monats belohnt: Nach gewonnenem Zweikampf im Mittelkreis erkannte Huber den weit vor seinem Kasten stehenden Zeisel und schoss den Ball aus 45 Metern Richtung Tor, doch offenbar verhinderte der bisweilen starke Wind just in diesem Moment einen Treffer (61.). Zwei Minuten zuvor hatten die Rottaler schon über das 3:0 jubeln dürfen, als sich Schie im Sechszehner den Weg ebnete, genau für Reichholf auflegte, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und seinen zweiten Saisontreffer feiern durfte.
Und damit war die Partie natürlich entschieden und die Hausherren ließen die Zügel etwas schleifen. „Über die letzten 30 Minuten müssen wir uns noch unterhalten“, grantelte Sportlicher Leiter Joe Stinglhammer, der sich dennoch über einen „tollen Frühjahrsauftakt“ freuen konnte. „Das war ein ganz verdienter Sieg“, denn der Gegentreffer kurz vor Schluss – Korkor traf aus dem Getümmel (89.) – war letztlich nicht mehr als Ergebniskosmetik, „auch wenn’s ärgerlich ist.“
So herrschte im weiten Stadion-Rund an der Birkenallee beste Laune, zumal der SSV in die kommenden Wochen mit einem starken Kader gehen auf – auf der Bank warteten mit Malec, Kerscher, Ungur, Seidl, Angermeier, Cessay, Sujic und Hafner großes Potenzial, hinzu werden bald Daffner und Grötzinger kommen. „Wir haben mit unserem Kader momentan ein Luxusproblem – aber nur so können wir als Verein besser werden“, sagte Huber – am kommenden Samstag können die Rottaler beim starken Aufsteiger Forstinning zeigen, ob sie dieses „Problem“ auch beim Tabellenvierten händeln können.
