Sechs Fragen, sechs Antworten
Der Relegations-Faktor 1.FC Nürnberg und kuriose Konstellation in der Landesliga Südost: Rechenspiele rund ums Saisonfinale

23.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:40 Uhr

Dem 1.FC Nürnberg droht in Liga 2 noch die Relegation – ein Abstieg des Club hätten auch Auswirkungen auf die Regionalliga. −Foto: dpa

Ein Spieltag noch, dann ist die Fußballsaison 2022/23 Geschichte. Also fast. Denn anschließend folgt die Relegation. In der Regionalliga könnte diese durch den 1.FC Nürnberg entscheidend beeinflusst werden. Eine kuriose Situation ergibt sich auch in der Landesliga Südost. Bis zu fünf Mannschaften könnten punktgleich an der Spitze stehen. Vor dem letzten Spieltag schauen wir auf die wichtigsten Fragen in Regionalliga, Bayernliga und Landesliga.

Was hat der 1. FC Nürnberg mit dem Abstiegskampf in der Regionalliga zu tun? Viel. Denn am Abschneiden des „Club“ in der 2. Bundesliga hängt, wer in der Relegation gegen den Regionalliga-Abstieg gegen wen spielt – und wann. Schaffen die Nürnberger am Pfingstsonntag den direkten Klassenerhalt, müssen wie geplant vom 30. Mai an der VfB Eichstätt und die DJK Vilzing oder die SpVgg Ansbach gegen die Vizemeister der beiden Bayernligen ran. Das sind der FC Memmingen (Süd) und die DJK Gebenbach oder der SC Eltersdorf (Nord). Rutscht der FCN in der 2.Liga aber auf Platz 16 ab, muss er in die Relegation. Dann brauchen die Regional- und Bayernligisten Geduld bis zum 6. Juni. Denn wenn der „Club“ in die 3.Liga absteigt, wird seine zweite Mannschaft in der Regionalliga auf den letzten Platz gesetzt und in die Bayernliga zurückgestuft. Alle übrigen Teams rücken dann einen Platz auf, und plötzlich hätten auch Rain oder Hankofen-Hailing wieder die Chance auf den Klassenerhalt in der Relegation. Dort hängt alles an der Spvgg Unterhaching. Wenn die sich im Duell um den Drittliga-Aufstieg gegen Energie Cottbus durchsetzt, reicht eine Runde für die Qualifikation zur Regionalliga. Wenn nicht, spielen die vier Relegations-Teilnehmer nur um einen Platz.

Was macht Unterhaching? Allerdings ist noch immer offen, ob Unterhaching überhaupt an den Relegationsspielen teilnimmt. Der Klub hat sich noch immer nicht geäußert, ob er die entsprechenden Auflagen für die 3. Liga erfüllen kann. Sollte Haching verzichten, würde Würzburg nachrücken. Können auch die Kickers die entsprechenden Auflagen nicht stemmen, würde der FC Bayern München II in die Relegationsspiele gehen. Beim Rekordmeister ist man auf dieses Szenario vorbereitet (hier lesen Sie: Rätselraten um die Spvgg Unterhaching: Schwabl redet weiter um die Aufstiegsrelegation herum)

Gegen wen spielt 1860 Rosenheim in der Bayernliga-Relegation?
: Erst einmal brauchen die Sechziger noch einen Punkt gegen den TSV Dachau, um sicher dabei zu sein. Sonst könnte der VfB Hallbergmoos mit einem Sieg in Kottern noch vorbeiziehen. Denn Rosenheim und Hallbergmoos haben sich zweimal remis getrennt. Daher zählt die Tordifferenz, und die ist bei 1860 schlechter. In der Relegation wären die Gegner voraussichtlich der Bayernliga-Rivale Türkspor Augsburg oder der FC Ehekirchen (zwischen Aichach und Neuburg), der in der Landesliga Südwest Zweiter hinter dem 1.FC Sonthofen ist. Dazu käme der Vizemeister der Landesliga Südost. Der 14. der Bayernliga Süd ist übrigens gerettet. Die 40 Punkte, die Dachau geholt hat, sind vom 14. aus dem Norden (zurzeit Bayern Hof mit 35 Punkten) nicht mehr zu schlagen. Deshalb ist auch der SV Erlbach seit dem vergangenen Wochenende gerettet.

Wer hat in der Landesliga Südost die besten Karten? Für Kirchheim (gegen Holzkirchen) und Traunstein (in Geretsried) ist es ganz einfach. Ein Sieg, und Platz eins ist dem KSC ebenso sicher wie (mindestens) Platz zwei den Chiemgauern. Aber es kann auch maximal kompliziert werden. Verliert Kirchheim und spielt der SBC unentschieden, könnten bis zu fünf Mannschaften punktgleich an der Spitze stehen. Dazu müssten Wasserburg (bei Schlusslicht Brunnthal), Karlsfeld (in Grünwald) und Bruckmühl (in Landshut) nur gewinnen. Über die Platzierungen entscheiden würde dann eine „Mini-Tabelle“, in der die Spiele der fünf gegeneinander gewertet werden. Wir haben nachgerechnet: Dann wäre der TSV Wasserburg mit 16 Punkten Meister vor dem SBC Traunstein (15)! Im direkten Vergleich hätte Traunstein übrigens gegen Wasserburg und Bruckmühl die Oberhand, Wasserburg gegen Karlsfeld, Kirchheim und Bruckmühl, der SVB gegen keinen Konkurrenten. Sind Traunstein und Karlsfeld oder Bruckmühl und Kirchheim punktgleich, entscheidet die Tordifferenz – und die spräche klar für Karlsfeld und Kirchheim.

Ist der TuS Holzkirchen schon gerettet? Die Ex-Mannschaft von Trainer Joe Albersinger hat mit 43 Zählern zwar nur einen Punkt Vorsprung auf Platz 15, der den Umweg über die Relegation bedeutet. Doch der SSV Eggenfelden empfängt am Pfingstsamstag den SV Pullach (beide 42) – einer von beiden landet also auf jeden Fall hinter den Holzkirchnern. Auch bei einem Unentschieden in Eggenfelden hätte Holzkirchen wegen des direkten Vergleichs gegenüber dem SSV (4:0, 1:3) die Nase vorn – und wegen der um elf Treffer besseren Tordifferenz auch gegenüber Pullach. Holzkirchen müsste also schon zweistellig verlieren, um noch in Gefahr zu kommen. Doch da spielt ja auch noch der VfB Forstinning mit, der ebenfalls 42 Punkte hat. Kommt das Quartett mit 43 Zählern punktgleich ins Ziel, muss der SV Pullach im Isartal in die Relegation. Dann zählt die „Mini-Tabelle“, in der Pullach mit sieben Punkten Letzter ist (Forstinning 9, Holzkirchen und Eggenfelden je 8). Der 14. der Landesliga Süd ist übrigens gerettet. Denn mit 42 Punkten gehört er auf jeden Fall zu den beiden punktbesten 14. der fünf bayerischen Landesligen.

Welche Entscheidungen sind in der Landesliga Mitte noch offen? Meister (Fortuna Regensburg) sowie die beiden Absteiger (Waldkirchen, Straubing) und die drei Abstiegsreleganten (Pfreimd, Tegernheim, Amberg) stehen bereits fest. Um den begehrten Relegationsplatz 2 gibt es aber weiter ein spannendes Hauen und Stechen. Schwandorf-Ettmannsdorf (70 Punkte), Kötzting (69) und Hauzenberg (67) sind nach wie vor nur durch drei Zähler getrennt. Erstgenannte haben alles in eigener Hand, mit einem Heimsiege gegen Tegernheim ist Platz 2 fix. Spielt Schwandorf-Ettmannsdorf nur remis, könnte Kötzting mit einem Erfolg (daheim gegen Roding) vorbeiziehen. Bei Punktgleichheit der beiden Teams wäre Kötzting Zweiter, da die Badstädter den direkten Vergleich für sich entschieden haben (1:0, 3:1). Bei einer Niederlage von Schwandorf-Ettmannsdorf und einem Remis von Kötzting könnte der Dritte aus Hauzenberg mit einem Sieg gegen Neukirchen gleichziehen. In der Sondertabelle hätte dann aber wieder Kötzting die Nase vorne (2:1 und 0:0 gegen Hauzenberg). Der Sturm hat also nur mehr eine Chance auf die Relegation, wenn beide Rivalen verlieren und man selbst drei Zähler holt. Dann wären die Staffelberger punktgleich mit Schwandorf-Ettmannsdorf. Der direkte Vergleich endete unentschieden (2:2, 1:1), die Tordifferenz spricht dann aber für die Niederbayern.

− ah/la