Die Tabelle lügt nicht: 17 Spiele – elf Siege, fünf Remis und nur eine Niederlage: Der FC Sturm Hauzenberg findet sich zur Halbzeit der Landesliga Mitte in einer neuen Rolle. Die Trainer Dominik Schwarz und Alex Geiger und ihre Spieler sind ab sofort die Gejagten.
Es ist eine neue Rolle, in der sich der Spitzenreiter aber pudelwohl fühlt. Es ist aber auch eine gefährliche Rolle: Ab sofort werden alle Gegner nochmals eine Schippe drauflegen, wenn es gegen die Kicker vom Staffelberg geht. Nichtsdestotrotz kann die Mannschaft aus der Granitstadt Geschichte schreiben – noch sind aber 17 beinharte Partien zu absolvieren.
Vielleicht nicht so attraktiv“, aber erfolgreich
Es ist eine beeindruckende Bilanz, die der Sturm in der Hinrunde auf den Rasen gezaubert hat. Es ist auch der Lohn für harte Trainingseinheiten und für eine akribische Vorbereitung, in der vor allen Dingen sehr viel Wert auf eine disziplinierte Arbeit im Defensivbereich gelegt wurde. Auch Markus Reischl sieht darin einen Schlüssel zum Erfolg. „Wir lösen jetzt defensive Herausforderungen anders als in der Vergangenheit. Da hat es dann auch mal ein 4:3, 3:3 oder 5:2 gegeben, statt ein 0:0, wie jetzt jüngst gegen Schwandorf-Ettmannsdorf.“ Der Fußballchef weiter: „Das mag vielleicht für die Zuschauer nicht ganz so attraktiv sein, aber unterm Strich steht halt ein Punkt, der vielleicht am Ende der Saison ausschlaggebend sein kann.“
Eine Zahl sticht bei den Hauzenbergern aber ganz besonders heraus – nur elf Gegentore in 17 Begegnungen. Ein Wert, den Reischl durchaus als „brutal“ bezeichnet. „Wir sind halt mit einem bislang überragenden Keeper Christoph Obermüller und einer im Kollektiv klasse verteidigenden Truppe fast nicht zu knacken. Das war auch ein Hauptaugenmerk der Trainer: Wo können wir was umstellen und besser machen – und das ist halt mal die Defensive.“ Das soll jetzt aber nicht heißen, dass der Sturm nicht stürmen kann. Freilich beansprucht man in dieser Statistik nicht den Ligabestwert, kein Spieler taucht unter den ersten Zehn der Torschützenliste auf, „aber gerade das macht uns umso unberechenbarer, jeder kann ein Tor schießen – und für einen Treffer sind wir auch in jedem Spiel gut genug“, sagt Reischl.
Ein weiterer Wert, der sehr viel über den FC Sturm Hauzenberg 2024/2025 aussagt. Auch in der Fairness-Tabelle grüßt man von Platz 1. „Wir brauchen nicht die harten Bandagen, um zum Erfolg zu kommen“, so Reischl, der diese positive Randnotiz dem Charakter und auch wieder der harten Disziplin (keine einzige 10-Minuten-Zeitstrafe), die sich die Mannschaft ganz oben ans Revers geheftet hat, zuschreibt.
So schön der aktuelle Tabellenplatz auch anzusehen ist und sich auch liest – noch hat der FC Sturm Hauzenberg nichts erreicht. „Deshalb sind wir jetzt auch gut beraten, in den verbleibenden sechs Partien nur von Spiel zu Spiel zu denken und erst im Winter zu schauen, wo wir stehen. Da kann noch viel passieren: Schlechtere Plätze, Verletzungen, etc. Da können auch mal vogelwilde Spiele zustande kommen. Du spielt zwei mal Remis, die Gegner gewinnen und plötzlich ist der Vorsprung weg“, mahnt der Fußballboss. In der Tat sind es nur fünf Zähler Vorsprung auf den bärenstarken Aufsteiger FC Dingolfing bzw. neun Punkte auf die zuletzt so richtig ins Rollen gekommenen SV Schwandorf-Ettmannsdorf. Zwei Teams, die Reischl auch bis zum Schluss als ernsthafte Verfolger und Kontrahenten sieht.
Warum die sechs Partien bis zur Winterpause so wichtig sind, hat auch einen einfachen Grund. Sage und schreibe 18 Zähler, also die volle Ausbeute, holte der Sturm gleich zu Beginn. Reischl: „Wenn wir die wieder holen sollten, dann kann man mal ein Ziel formulieren, das werden wir dann auch im Winter tun und die Lage besprechen.“ Bis dahin will man beim Sturm aber voll fokussiert bleiben und gar nicht so sehr auf die Konkurrenz schauen. Auch das B-Wort wird aktuell noch nicht in den Mund genommen, Markus Reischl selbst lässt sich diesbezüglich auch nicht aus der Reserve locken. „Step-by-step und wenn wir der Meinung sind, dass die Zeit gekommen ist, dann werden wir auch nicht um den heißen Brei herumreden und das Wort ,Bayernliga‘ in den Mund nehmen.“
Gegen Roding fordert Reischl einen Heimsieg
Zunächst einmal haben Wiesmaier & Co. aber Roding am Freitag (19.30 Uhr) daheim vor der Brust. Nach zuletzt drei Remis (2:2 Burglengenfeld, 0:0 Dingolfing, 0:0 Schwandorf-Ettmannsdorf) auf heimischen Geläuf wird es mal wieder an der Zeit, einen Dreier einzufahren. „ Wir müssen eine Schippe drauflegen“, sagt Markus Reischl bestimmend und fordert einen „Heimsieg!“. Es soll der Auftakt einer erfolgreichen Restserie werden, bei der Manuel Mader (Schulter), Dominik Manzenberger (Meniskus) weiter fehlen. Beide können erst wieder nach der Winterpause ins Spielgeschehen eingreifen. Ob das auch für Neuzugang Stefan Jungbauer nach seinem Kreuzbandriss) gilt, wird sich zeigen. „Wir geben ihm jedenfalls alle Zeit der Welt. Er muss jetzt erst mal wieder gesund werden“, so Reischl.