Landesliga-Spitzenreiter Hauzenberg
Video-Analyse, Kader-Mischung, „Vollgas“-Trainer: FC Sturm − beste Voraussetzungen für eine meisterliche Saison

20.09.2024 | Stand 20.09.2024, 14:08 Uhr |

Gute Laune: Alex Geiger (l.) und Dominik Schwarz haben den Sturm an die Tabellenspitze geführt. Diese Woche musste Geiger das Training alleine leiten, da Schwarz mit einem Infekt flach liegt. − Foto: Sven Kaiser

Die Chance ist groß. Vielleicht so groß wie noch nie. Fast ein Drittel der Saison ist vorbei in der Fußball-Landesliga Mitte und anders als in den Jahren zuvor ist aktuell kein Team in Sicht, das uneinholbar für das restliche Feld vorne wegmarschiert. „Diese eine Übermannschaft gibt es nicht“, bestätigt Alex Geiger.

Sieben Jahre war der 39-Jährige mit Hauzenberg als Spielertrainer in der Landesliga aktiv, oft mischte sein FC Sturm vorne mit, doch trotz eines beeindruckenden Punktschnitts von teils zwei Zählern pro Partie gelang nie der ganz große Coup – weil sich Konkurrenten einfach zu stark präsentierten, zu gut besetzt waren. Nach einem Jahr Pause ist Geiger nun zurück in Hauzenberg, mit seinem Trainerpartner Dominik Schwarz startete der Ex-Profi einen neuen Anlauf im Aufstiegskampf − und nach elf Spieltagen sind es tatsächlich die Staffelberger, die den Takt vorgeben in der Liga.

„Wir sind nicht die Übermannschaft“

Nach sechs Siegen aus den ersten sechs Spielen wurden erste Stimmen laut, die Hauzenberger seien in dieser Saison die von Geiger zitierte Übermannschaft. „Aber das sind wir nicht“, sagt der Coach und spielt auf die „lehreeichen“ Partien gegen Eggenfelden (0:0), Lam (1:1) und Amberg (1:3) an. Mit einem 2:1 gegen Bad Kötzting kehrte der Sturm vor zwei Wochen in die Erfolgsspur zurück, legte mit einem 7:0-Knaller gegen Parsberg eindrucksvoll nach. Dennoch betont Geiger vor der Auswärtspartie gegen Landshut, dass es nur mit 100-prozentiger Einstellung funktioniere würde. Denn: Einerseits fehlt in der Liga vielleicht der absolute Primus, andererseits sei die Leistungsdichte sehr hoch, so Geiger.

Tatsächlich liegt der Drittletzte Landshut aktuell nur fünf Zähler hinter dem Fünften Seebach. „Auch die Aufsteiger spielen eine wirklich gut Rolle, es fällt niemand ab“, sagt Geiger. Mit Dingolfing ist aktuell sogar ein Neuling erster Verfolger des Sturms. „Ich denke, es wird bis zum Ende eine sehr spannende Sache. Umso mehr kommt es auf die Konstanz an. Im Amateurfußball gibt es viele Schwankungen bei den Teams, auch die Personalsituation spielt eine Rolle. Wer es schafft, stabil zu bleiben, steht am Ende meist ganz oben“, so Geiger.

Ein Platz ganz oben − aus diesem Grund ist der Hohenauer nach der einjährigen Fußballpause auch zurückgekehrt. „Ich habe das Jahr wirklich genossen, jetzt genieße ich es, wieder mittendrin zu sein. Aber vor meiner Rückkehr war klar: Wenn ich das mache, dann bin auch topmotiviert“, sagt Geiger. Gleiches gelte für seinen Partner Dominik Schwarz, ohne den sein Trainer-Comeback nicht möglich gewesen wäre. „Es ging nur in dieser Konstellation“, sagt der 39-Jährige.

„Platz 1 oder 2 ist das Ziel“

Aus dem Sturm-Umfeld ist zu hören, dass beide Coaches extrem engagiert seien, richtig Gas geben. „Unser Ziel ist Platz 1 oder 2, keine Frage. Das wollen wir dem Team auch vorleben“, meint Geiger, der mit einem Aufstieg seine erfolgreiche Zeit in Hauzenberg krönen könnte. „Freilich wäre das ein absoluter Traum für mich und alle in Hauzenberg. Aber für den Verein ist es kein Muss. Und überhaupt wollen wir jetzt noch nicht so weit nach vorne schauen, wir müssen weiter so hart arbeiten und einfach unsere Leistung auf den Platz bringen, dann werden wir auch erfolgreich sein.“

Dass es bisher so gut läuft, liegt auch an der stabilen Defensive. Vorne war der Sturm schon immer brandgefährlich, doch mit nur sechs Gegentreffern aus elf Spielen ist nun eine neue Qualität hinzugekommen. „Wir hatten auch in der Vorbereitung Probleme, haben immer wieder Gegentore kassiert. Aber der Schlüsselmoment war bei der Generalprobe gegen Fortuna Regensburg“, erzählt Geiger. „Da hat alles gestimmt, die Abstände, die Laufwege, die Abstimmung, Da hat es bei den Jungs Klick gemacht.“ 4:0 wurde der Bayernligist abserviert.

Mit Videoanalyse zu mehr Defensiv-Stabilität



Man habe zuvor viel mit Videoanalyse gearbeitet, den Spielern immer wieder aufgezeigt, was im Defensiverhalten nicht gestimmt habe. „Als Spieler bist du immer schlauer als der Trainer, das war auch bei mir selbst der Fall. Aber durch die Videobilder gibt es jetzt keine Ausreden mehr“, meint Geiger lachend. Ohne das digitale Hilfsmittel würde es gar nicht mehr gehen, „das ist wirklich ein totaler Mehrwert“, urteilt der Ex-Profi, der mit 39 Jahren noch immer topfit ist, aber selbst nicht mehr auf den Platz zurückkehren möchte. Es sei denn, „es reißen wirklich alle Stricke“.

Mit Manuel Mader, der am Dienstag erfolgreich an der Schulter operiert wurde, Dominik Manzenberger, der um eine Knie-OP herumkommt, und Senad Sallaku fehlen dem Sturm aktuell erfahrene Stützen. Die jungen Wilden konnten das bisher aber gut kompensieren, wobei Geiger ausdrücklich auch seine Routiniers hervorhebt. „Unsere Talente machen ihre Sache wirklich großartig. Aber ohne die erfahrenen Kräfte geht es nicht.“ Spieler wie Fabian Wiesmaier (29), Christoph Obermüller (26), Thomas Kögl-meier (30) oder Erlab Sinani (29) würden viel Verantwortung übernehmen, die Jungen führen, berichtet Geiger und fügt an. „Wir haben eine sehr gute Mischung bei uns im Kader.“ Beste Voraussetzungen also, um bis zum Schluss ganz oben zu bleiben. Die Chance jedenfalls ist groß wie nie.