Personal-Paukenschlag beim 1.FC Passau: Nur drei Tage nach der 0:4-Niederlage im Landesliga-Auswärtsspiel beim FC Dingolfing hat sich der Traditionsverein von seinem Trainerduo getrennt.
Axel Dichtl (50) und Benni Neunteufel (41) wurden am Montag mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden. Ein Nachfolger steht ebenfalls bereits fest – und es ist ein alter Bekannter an der Danziger Straße. Krisztian Beregszaszi, der von Dezember 2021 bis Sommer 2022 zusammen mit Johannes Hofer beim FCP aktiv war, soll helfen, die Negativserie zu stoppen. Zuletzt stand der 42-jährige Coach aus Ungarn beim österreichischen Klub Union Peuerbach an der Linie.
Dichtl zeigte sich überrascht und natürlich auch enttäuscht. „Ich hätte gehofft, dass man etwas mehr Geduld und Vertrauen in uns hat. Wir sind mit der Mannschaft aufgestiegen, da war alles gut und positiv. Es war klar, dass es mit der jungen Truppe in der Landesliga nicht einfach wird. Wir haben auch immer wieder junge, eigene Talente eingebaut. Wir haben alles gegeben und ich weiß nicht recht, was ich anders machen würde, zumal wir ja viele Verletzte hatten.“ Er sei überzeugt, dass man das Ruder wieder herumgerissen hätte, „jetzt kommen die entscheidenden Spiele gegen direkte Konkurrenten“. Dass die Verantwortlichen die Lage anders beurteilten, sei schade, aber: „So ist das eben im Fußball, auch im Amateurbereich. Als Trainer bist du das schwächte Glied in der Kette, das weiß man, wenn man diesen Job macht“, merkte Dichtl an und betonte, dass ihm die Zusammenarbeit mit Benni Neunteufel viel Spaß bereitet habe. „Ich möchte mich daher bei ihm bedanken. Ich habe durch ihn auch andere Einblicke bekommen, das war ein sehr angenehmer Austausch.“
Wie es weitergeht bei ihm, sei offen. „Ich habe jetzt nicht mit dieser Entscheidung gerechnet und mir daher auch keine Gedanken gemacht. Aber die Aufgabe hat mir viel Spaß gemacht, ich werde sicher wieder was machen – aber nur, wenn es auch passt.“
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Erst vergangene Woche hatte es beim FCP einen personellen Wechsel gegeben, Sportreferent Patrick Weber trat aus beruflichen Gründen von seinem Amt zurück, Stefan Kurz, zusammen mit Christian Wolf auch Teammanager der ersten Herrenmannschaft, fungiert künftig als Abteilungschef. Nun haben die beiden zusammen mit den weiteren FCP-Verantwortlichen einen Wechsel auf der sportlichen Kommandobrücke des Landesligateams beschlossen. „Die Entscheidung, Axel und Bene als Trainer des 1. FC Passau zu verabschieden, ist uns allen sehr schwergefallen. Axel hat sich damals vom Interimstrainer zur dauerhaften Lösung entwickelt und gemeinsam mit Bene Neunteufel als Co-Trainer die Meisterschaft in der Bezirksliga geholt. Allerdings haben uns die letzten Wochen, in denen wir 8 von 11 Spielen verloren haben, zu diesem Schritt bewogen“, begründen Kurz und Wolf der Trainerwechsel.
Nur zehn Punkte aus den letzten 12 Spielen
Nach nur zehn Punkten aus den letzten zwölf Partien ist der Aufsteiger tief in den Tabellenkeller abgerutscht, die jüngste Pleite in Dingolfing veranlasste die Verantwortlichen nun, die Notbremse zu ziehen. Mit dem Schritt will man eine Trendwende herbeiführen, die Sorge, das rettende Ufer noch vor dem Winter aus den Augen zu verlieren, war zuletzt immer größer geworden. „Wir brauchen vor der Pause dringend noch Punkte, im Frühjahr sind es nurmehr elf Spiele“, sagte Kurz bereits vor der Partie in Dingolfing.
Aktuell rangiert der FCP auf Rang 16, mit 18 Punkten ist man jedoch nur zwei Zähler von der selbst erklärten Hinrundenausbeute von 20 entfernet. Nach den schwachen Ergebnissen in den vergangenen Partien entschied sich die FCP-Führung für einen Neustart. „Wir hoffen, dass wir so in den entscheidenden Wochen vor der Winterpause noch einmal einen Impuls setzen können, nehmen aber auch die Spieler auf dem Platz in die Pflicht“, erklären Kurz und Wolf.
Personelle Probleme nach gutem Start
A-Lizenz-Inhaber Axel Dichtl (vorher u.a. FC Salzweg, Passau-West) hatte das Traineramt beim FCP im April 2023 übernommen, nachdem sich der Verein nach einem kapitalen Frühjahrsfehlstart in der Bezirksliga Ost von seinem Johannes Hofer und Christian Nußhart getrennt hatte. Unter Dichtl wurde der anvisierte Aufstieg zwar verpasst, gelang dann allerdings ein Jahr später. Der frühere Top-Torjäger Benni Neunteufel, zuvor u.a. als Spielertrainer in Hutthurm, Passau-West und Oberpolling aktiv, rückte im Sommer vergangenen Jahres an Dichtls Seite. Beide holten in der Bezirksliga Ost den Titel mit dem FCP.
Nach einem guten Start in die Landesligasaison rutschte die junge Passauer Truppe zuletzt immer weiter ab, personelle Probleme wegen zahlreicher verletzter Spieler machten die Situation nicht einfacher. Sechs Akteure fallen derzeit allein mit schweren Knieverletzungen aus. „Wir möchten uns bei Bene und Axel für ihr Engagement und ihre Hingabe bedanken. Sie haben immer alles für den Verein gegeben und sind bei uns jederzeit gern gesehene Gäste. Für ihre sportliche Zukunft wünschen wir ihnen von Herzen alles Gute“, heißt es von Seiten der sportliche Leitung um Christian Wolf und Stefan Kurz.
Kontakt zum neuen Coach nie abgerissen
Auf dem Passauer Trainerstuhl wird künftig ein alter Bekannter Platz nehmen: Krisztian Beregszaszi coacht ab sofort die Mannschaft. „Der Kontakt zu Krisztian ist nie abgebrochen und eine lange Eingewöhnungszeit wird nicht nötig sein, da er immer wieder Gast bei unseren Spielen war, den Verein und die Strukturen bestens kennt und einige Spieler bereits unter seiner Führung trainiert haben. Damals musste er aus persönlichen Gründen sein Amt bei uns niederlegen, was wir sehr bedauert haben, da seine akribische und professionelle Arbeit die Spieler spürbar verbessert hat. Umso mehr freut es uns, dass er nach unserem Anruf sofort zugesagt hat“, erklärt Christian Wolf. Der neue Mann wird bereits am Samstag beim Rückrundenstart gegen Bad Kötzting im Dreiflüssestadion an der Linie stehen.