Landesligist beendet Zusammenarbeit
Mit Trainer Serkan Aygün passte es in Kareth nicht: Ein Interimsduo übernimmt

17.09.2024 | Stand 17.09.2024, 17:40 Uhr |
Gerd Winkler

Sein zweites Trainer-Aus binnen zwölf Monaten erlebte Serkan Aygün in Kareth. Foto: Christian Brüssel

Der Trainerjob beim Fußball-Landesligisten TSV Kareth-Lappersdorf gehört zweifellos zu den begehrtesten in der Oberpfalz. Langjährig im Amt befindliche Verantwortliche sprechen für Kontinuität und lassen auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit hoffen, eine perfekte Infrastruktur inklusive Kunstrasen und jedes Jahr ein hoffnungsvoll nachrückender Nachwuchs – Herz, was willst du an guten Rahmenbedingungen mehr? Ab sofort wird sicherlich die eine oder andere Bewerbung auf Kareths Höhen eintrudeln, denn Serkan Aygün ist diesen Job nun los.

Im Sommer beerbte er den erfolgreichen und beliebten Coach Michael Kirner. Die Nachfolge-Regelung ist nun Geschichte. Fast eine Woche war das Gerücht im Umlauf, dass sich die Wege von Aygün und dem bisher so enttäuschenden Vorjahres-Fünften trennen. Nun vermeldete der Verein in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Trainer den Vollzug über das Ende nach nur drei Monaten. Zugleich wird informiert, dass interimsmäßig Co-Trainer Benjamin Birzer (36) und Innenverteidiger Michael Gröschl (31) übernehmen. Das Duo steht erstmals am Freitagabend in der Verantwortung, wenn der Vorletzte Kareth (3/2/6) das Schlusslicht Deggendorf (1/1/9) empfängt.

Rücktritt angeboten

Bereits vorigen Dienstag unmittelbar nach dem 2:0-Heimsieg gegen Roding habe Aygün seinen Rücktritt angeboten, ist der Mitteilung zu entnehmen. Der Wunsch von Abteilungsleiter Anton Brunnbauer, dem sportlichen Leiter Matthias Bösl und Stephan Zizlsperger sei aber gewesen, es nach der kämpferisch guten Einstellung nochmal zu probieren. Um sich am Sonntag zwei Tage nach der 0:7-Klatsche in Bad Kötzting nochmals zu treffen, um eine endgültige Entscheidung zu treffen: Weitermachen oder sich zu trennen? „Wir hatten wieder ein wirklich gutes Gespräch und sind zum Entschluss gekommen, es zu beenden“, lassen sich Brunnbauer, Bösl, Zizlsperger und Aygün zitieren.
Entscheidend sei, dass es zwischen Mannschaft und dem Trainer nicht 'gematcht' habe. „Die Vorstellungen sind zu unterschiedlich gewesen.“ Die schlechten Ergebnisse hätten eine Negativ-Dynamik in Gang gesetzt. Die sei auch den vielen Ausfällen geschuldet gewesen: „Seit dem Saisonstart hatten wir teilweise zehn, zwölf Ausfälle, davon bestimmt sieben, acht potenzielle Stammspieler.“ Die Abteilungsführung sei jedoch immer ruhig geblieben und habe versucht, Serkan Aygün zu unterstützen.

Für den A-Lizenzinhaber ist es bereits das zweite vorzeitige Ende binnen 12 Monaten: Im Sommer 2023 hatte der 43-Jährige den späteren klaren Landesliga-Absteiger FC Tegernheim übernommen und nach nur zwei Punkten in zehn Partien das Handtuch geworfen. Zuvor führte Aygün den FSV Prüfening in die Bezirksliga und schaffte dort den souveränen Klassenerhalt. Kareth bleibt er dennoch erhalten, als Spieler der Ü-40-Mannschaft.

Wie lange Benjamin Birzer und Michael Gröschl am Ruder bleiben, das lassen die Verantwortlichen auf sich zukommen: „Es kann sein, dass es 14 Tage sind, dass es bis zur Winterpause geht oder es drei Jahre werden.“ Birzer komme in der Mannschaft sehr gut an und habe bisher sehr engagierte Arbeit geleistet. Gröschl verkörpere das, was jetzt nötig sei: den totalen Einsatz auf dem Spielfeld. Sie seien im Moment die beste Lösung und würden das uneingeschränkte Vertrauen haben. „Wir erwarten, dass die Mannschaft hinter den beiden steht und ein eingeschworener Haufen wird“, forderte das Gremium.

Auswärts hapert es

Mit dem Impuls durch den Wechsel und den seit Kurzem wieder größeren Möglichkeiten im Kader solle künftig regelmäßig gepunktet werden. Die letzten drei Heimspiele seien gewonnen worden, das sei auch auswärts zu liefern. Auf fremden Geläuf hat Kareth in fünf Begegnungen nur einen Zähler eingefahren und ist im Auswärtsranking als Letzter notiert. „Die nächsten drei Spiele sind richtungsweisend. Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich da unten rauszukommen", ist die Erwartungshaltung vor den Partien am Freitag gegen den Tabellennachbarn Deggendorf (18.), in Luhe-Wildenau (9.) und gegen Aufsteiger Kosova (16.).

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