Landesliga Mitte
„Jugend forscht“ unterm Osser: Trainerjungspund Lorenz Kowalski (27) bringt SpVgg Lam wieder auf Kurs

21.11.2023 | Stand 21.11.2023, 23:38 Uhr |

Drei Spiele, sieben Punkte: Lorenz Kowalski (27) gibt seit drei Wochen die Richtung unterm Osser vor. − Foto: Simon Tschannerl

Es ist ein mutiger Schritt, der sich schon nach wenigen Wochen ausgezahlt hat: Lorenz Kowalski, ein erst 27-jähriger Trainer, hat die SpVgg Lam nach der Trennung von Franz Aschenbrenner (55) zurück in die Erfolgsspur geführt.

Seit drei Wochen gibt der gebürtige Waldmünchener (Landkreis Cham), der in Arnbruck (Landkreis Regen) wohnt, beim Mitte-Landesligisten die Richtung vor. Seine Bilanz? Mehr als beachtlich! In drei Partien sammelte Kowalski mit seiner Elf stolze sieben Punkte ein.

Zuletzt feierten die Lamer in Ruhmannsfelden einen glücklichen, aber durchaus verdienten 1:0-Sieg. Das Polster zur Abstiegszone beträgt inzwischen sechs Zähler. Und klar ist: Wenn das Wetter mitspielt, können die Osserbuam bereits am Samstag (14 Uhr) einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Vor heimischem Publikum steht das letzte Spiel vor der Winterpause gegen Kareth-Lappersdorf an.

Er ist gerade dem Teenager-Alter entwachsen, als Lorenz Kowalski schon erste Erfahrungen als Trainer sammelt. Erst im Nachwuchsleistungszentrum des ASV Cham und später am DFB-Stützpunkt, wo er seit über sechs Jahren beschäftigt ist. Mittlerweile ist Kowalski auch Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz.

Zahlreiche Erfolge mit dem Heimatverein



Als Spieler schafft er den Sprung vom Jugendbereich in die damalige Herren-Landesligamannschaft des ASV Cham. Bei den Kreisstädtern zählt er über drei Spielzeiten hinweg zu den Leistungsträgern. 2018 wechselt er dann zurück zu seinem Heimatverein SG Waldmünchen/Geigant – und führt den Klub als Co-Spielertrainer sensationell von der Kreisklasse bis in die Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga. Im Sommer will es Kowalski noch einmal höherklassig probieren und nimmt das Angebot der SpVgg Lam an.

Unterm Osser kennt man seinen beeindruckenden Werdegang. Vorerst ist der Neuzugang aber nur als Spieler gefragt. Doch das ändert sich schnell – als sich der Traditionsverein Ende Oktober von Franz Aschenbrenner trennt. „Plötzlich waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger“, berichtet der Sportliche Leiter Ludwig Koholka (54) im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Und da kam uns sofort Lolo in den Sinn.“ Die Verantwortlichen waren sich einig: Fachlich und menschlich bringt Kowalski alles mit. Obendrein spreche er „die Sprache der Jugend“, sei also rein altersbedingt näher an der Mannschaft. Und nicht nur Koholka fragt sich: „Warum sollen wir ihm nicht die Chance geben?“

Umfeld reagiert zunächst skeptisch



Dennoch: Das Umfeld reagiert zunächst überrascht bis skeptisch auf die neue Trainerlösung. „Natürlich waren manche Zuschauer erst einmal erstaunt. Aber wir hatten und haben bei dieser Entscheidung ein gutes Bauchgefühl. Und deshalb haben wir uns in der Vorstandschaft einstimmig für Lorenz ausgesprochen.“ Inzwischen aber, so glaubt Koholka, dürften auch die letzten Zweifler überzeugt sein.

Lorenz Kowalski freut sich über das in ihn gesteckte Vertrauen, fasst die Station in Lam als große Chance auf. Ganz ohne Bedenken verlief sein Amtsantritt aber nicht, wie er verrät. „Klar habe ich mich anfangs gefragt, ob ich mir gerade bei den älteren Spielern Autorität und Gehör verschaffen kann.“ Eine Frage, die inzwischen vollständig beantwortet sei. „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen und ich spüre starke Rückendeckung und Unterstützung von allen Seiten.“ Übrigens: Seine eigene Spielerkarriere lässt Lorenz Kowalski vorerst ruhen. Der Grund: Langwierige Probleme mit der Hüfte.

Ob er auch nach dem Winter an der Seitenlinie der Lamer stehen darf, darüber wollen sich beide Parteien in den kommenden Tagen austauschen. Vorgestellt wurde Lorenz Kowalski jedenfalls zunächst nur als „Übergangslösung“. Inzwischen ist aber klar: Alle Anzeichen deuten auf eine längere Zusammenarbeit hin...

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