Zusammen mit Schwandorf-Ettmannsdorf können sie auf die beste Offensive (23 Tore) blicken, defensiv halten sie mit nur acht Gegentoren in zehn Partien den alleinigen Spitzenwert. Und: Der FC Sturm Hauzenberg ist nach wie vor das einzige Team ohne Niederlage (sieben Siege, drei Remis) in der Landesliga Mitte. Alles erfreuliche Zahlen, eine schöne Momentaufnahme, wie man so schön sagt. Aber auch nicht mehr. Ähnlich sieht das auch Trainer Dominik Schwarz (40), der seit dieser Saison die Kommandos unterm Staffelberg gibt. Der 40-Jährige wählt seine Worte mit Bedacht. Das hat auch Gründe, viele Gründe.
Und dennoch zählen die Granitstädter heuer zu den ganz heißen Eisen, wenn es um den Aufstieg in die Bayernliga geht. Ja, in Hauzenberg ist die Erwartungshaltung heuer so hoch wie vielleicht noch nie. Das hat sich die Mannschaft um Kapitän und Keeper Christoph Obermüller durch eine exzellente Rückrunde – und insgesamt 70 Punkten – aber selbst zuzuschreiben. Auch die Erwartungshaltung der Spieler ist dadurch gestiegen. „Natürlich können wir nicht wegdiskutieren, dass uns externe Gruppen eine Favoritenrolle zuweisen, intern wurde dies aber nie kommuniziert“, erklärt Schwarz, der zu diesem Punkt weiter festhält: „Ja, wir haben eine gute Mannschaft, das Gefüge passt, aber mit mehr beschäftige ich mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.“ Deshalb fällt das Fazit des Trainers nach knapp einem Drittel der Saison auch relativ smart aus: „Ich denke, die Mannschaft hat etwas gebraucht, wir haben nicht so souverän agiert, trotzdem gewonnen, das war wichtig.“
Apropos gewinnen: Betrachtet man das Kalenderjahr 2023, dann hat der Sturm nur das Ligaspiel gegen Fortuna Regensburg (1:3) und im Pokal gegen Regionalligist SV Schalding-Heining (1:4) verloren. „Ansonsten hat uns noch keiner geschlagen. Auf knapp neun Monate kann sich das schon sehen lassen“, sagt Schwarz nicht ohne Stolz.
Mittlerweile hat sich die Mannschaft also eine großes Maß an Selbstvertrauen erarbeitet, dazu bei drei roten Karten ganz oft Moral gezeigt. Auch das kann ein Faktor im weiteren Verlauf der Saison sein. Ein weiter Faktor, warum man die Hauzenberger auf dem Zettel haben sollte: Der in der Qualität breite Kader, jede Position ist doppelt besetzt, keiner kann sich ausruhen oder ein paar Prozentpunkte nachlassen. „Auf Strecke gesehen kann das in einer langen Hinrunde, die bis zum 28. November geht, auch ein Kriterium sein“, betont Dominik Schwarz. Auf den Punkt gebracht: Bei Hauzenberg macht‘s die Mischung und Konkurrenz belebt das Geschäft. Zwei Beispiele: Mit den Offensivkräften Manuel Mader (6 Tore), Bastian Schmid, Julian Liebenow (beide 5) und Fabian Wiesmaier (2) kann Hauzenberg auf vier Stürmer zurückgreifen, die alle die Eigenschaft besitzen, an guten Tagen ein Spiel alleine zu entscheiden. Schwarz: „Für den Gegner schwer auszurechnen.“ Außerdem kann man auf top-ausgebildete Spieler wie stellvertretend Philipp Michl (SV Schalding), Nico Wipplinger oder zuletzt Niklas Heininger (beide U19 Jahn Regensburg) zurückgreifen. Namen, die es vor ein paar Jahren vielleicht noch nicht nach Hauzenberg gezogen hätte. „Auch das hat sich der Verein erarbeitet“, so der Sturm-Coach.
Über kurz oder lang kann ein großer, ausgeglichener Kader aber auch unzufriedene Spieler mit sich bringen. „Das ist definitiv so. Aber mein Credo ist immer, dass man die individuellen Bedürfnisse nicht größer stellen darf als die der Mannschaft“, stellt Schwarz klar. Für ihn darf es auch enttäuschte Spieler geben. „Das muss auch so sein. Denn ein Spieler, der keine Reaktion zeigt, wenn er nicht spielt, ist bei uns eh’ am falschen Platz.“ Vieles regelt die Truppe auch selbst, die innere Hygiene greift. „Die Mannschaft ist extrem geschlossen, ein richtig verschworener Haufen!“
Vielleicht auch ein weiteres Detail für das Erfolgsgeheimnis der Hauzenberger: Ein Trainer, der schon extrem viel Wert auf Akribie und Videoanalyse legt. Anders formuliert: „Wir haben offensive und defensive Spielprinzipien, die eingehalten werden, die wir uns auf die Fahnen geschrieben haben“, so Schwarz, der aber keinesfalls seine Jungs mit seiner Art von Fußball nervt.
Nerven will er schon eher die Gegner in der Landesliga Mitte. Und da am Freitag mit dem 1. FC Bad Kötzting ein echtes Kaliber. Die letzten drei Partien am Roten Steg wurden allesamt verloren. „Eine Serie wird also definitiv reißen“, sagt Schwarz, der auf Fabian Gastinger und Dominik Manzenberger (beide Muskelfaserriss) verzichten muss. „Ich hoffe natürlich, dass wir weiter ungeschlagen bleiben.“
Anschließend geht es für den Sturm in einen echt harten Oktober, dann stehen die Top-Duelle gegen die vermeintlichen Aufstiegsfavoriten Weiden, Seebach oder Schwandorf-Ettmannsdorf auf dem Programm. Danach wird man sehen, wohin die Reise von Traxinger & Co. in dieser Saison gehen wird. Rückblick: Letztes Jahr hat man sich zu dieser Zeit mit unnötigen Niederlagen gegen Pfreimd und Amberg den möglichen Relegationsplatz selbst verbaut. Dominik Schwarz ist sich aber auch sicher, „dass die Mannschaft daraus ihre Lehren gezogen hat“. Fakt ist: Will der Sturm aus Hauzenberg nicht wieder um die „Goldene Ananas“ spielen, dürfen sie sich nur wenige Ausrutscher leisten. Schwarz: „Will man vorne dabei sein, muss man unglaublich konstant sein.“ Die Grundlagen sind jedenfalls geschaffen, den Rest hat die Mannschaft jetzt selbst in der Hand beziehungsweise auf dem Fuß...
12. Spieltag am Freitag, 19 Uhr: Weiden – Regenstauf; 19.30 Uhr Bad Kötzting – Hauzenberg. Samstag, 15 Uhr: Tegernheim – Deggendorf; Seebach – Kareth-Lappersdorf; 16 Uhr: Luhe-Wildenau – Bogen; Schwandorf-Ettmannsdorf – Ruhmannsfelden; Osterhofen – Lam; Sonntag, 14.30 Uhr: Burglengenfeld – SpVgg Landshut.
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