Trainer Deiter unzufrieden
Zwei Verletzte, vergebener Elfmeter, Ausgleich in der 16. Minute der Nachspielzeit: Irre Partie in Freilassing

26.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:27 Uhr

Kurt Weixler (in Blau) hat direkt nach seiner Einwechslung eine gute Möglichkeit, scheitert jedoch an Keeper Georg Maier und dem Pfosten. In der 83. Minute gelang dem Freilassinger der 1:2-Anschlusstreffer. −Foto: Deiter

Verrücktes Spiel in Freilassing: Nach 0:2-Rückstand, zwei Verletzungsunterbrechungen, einem vergebenen Elfmeter und langer Nachspielzeit holte sich der ESV in der Partie der Fußball-Bezirksliga Ost gegen den SV Ostermünchen noch einen Zähler. Marco Schmitzberger traf mit der letzten Aktion in der 16. Minute der Nachspielzeit zum 2:2.

Die Hausherren begannen ruhig und versuchten über einen geordneten Spielaufbau zum Erfolg zu kommen. Die Treffer fielen jedoch auf der anderen Seite. Zunächst klingelte es durch Julian Reisner, ehe nur eine Minute später Matthias Huber für den SVO erhöhte – 0:2. Beiden Toren gingen schwere Abwehrfehler der Eisenbahner voraus.

Trainer Albert Deiter ärgert sich über sein Team

Der frühe Doppelschlag war für ESV-Coach Albert Deiter unverständlich. „Wir beitreiben unter der Woche einen irren Aufwand, aber die Jungs bringen es einfach nicht auf den Platz. Dabei wäre alles angerichtet gewesen. Es hätte keinen Grund gegeben, sich zu verstecken oder sich zu schonen“, ärgerte er sich in der Pressekonferenz. „Wir haben nichts umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Nach knapp 30 Minuten reagierte der Trainer und brachte Kurt Weixler und Marek Brazina für die schwachen Ivaylo Bogomilov und Matej Kovac. Im Anschluss hätte Weixler durch zwei Riesenmöglichkeiten verkürzen können – jedoch stand jeweils der Pfosten im Weg (31./33.).

Zu Beginn der zweiten Hälfte folgte die nächste dicke Chance: Robert Schiller holte einen Elfmeter raus, jedoch fand Weixler in Torwart Georg Maier seinen Meister (47.). In der 65. Minute gab’s eine längere Verletzungsunterbrechung: Weixler und SVO-Keeper Maier prallten im Luftduell zusammen. Der Freilassinger konnte weitermachen, der Goalie musste mit Verdacht auf eine ernste Schulterverletzung ausgewechselt werden. Ob etwas gebrochen ist, war direkt nach der Begegnung noch unklar. „Er wird wahrscheinlich für den Rest der Saison ausfallen“, erklärte Ostermünchens Trainer Hubert Aumiller. Dessen gleichberechtigter Kollege Bernd Schiedermeier musste schließlich zwischen die Pfosten, da die Gäste keinen Ersatzkeeper dabei hatten.

Anschlusstreffer erst in der 83. Minute durch Weixler

Der ESV zog ein Powerplay auf, ließ die Gäste fast gar nicht mehr aus deren Hälfte heraus. Die wenigen Entlastungsangriffe des SVO verpufften meist schnell. Es dauerte bis zur 83. Minute, bis der Anschlusstreffer fiel. Simon Schlosser schien den Ball an seinen Gegner auf der linken Seite schon verloren zu haben, doch der Verteidiger rutschte aus und brachte Schlosser wieder ins Spiel. Der Freilassinger marschierte in den Sechzehner und chippte die Kugel zentral vors Tor, dort stand Weixler goldrichtig und drückte das Leder über die Linie.

Aufgrund der langen Verletzungsunterbrechung gab Schiedsrichter Marco Wölfl (TSV St. Wolfgang) 13 Minuten oben drauf. Die Freilassinger drückten weiter, Ostermünchen hatte nichts mehr zu melden. Doch anstatt eines Treffers folgte der nächste Schockmoment für die Gäste: Alexander Krichbaumer musste nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit einer Gesichtsverletzung ebenfalls ausgewechselt werden (90.+10). Das war’s noch nicht. Mit der letzten Aktion sicherten sich die Grenzstädter tatsächlich noch einen Punkt. Nach einer eigenen Ecke versuchten die Gäste an der Eckfahne etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. Die Freilassinger ergatterten die Kugel. Über Schlosser, Dominik Krein und Tim Bageritz landete der Ball bei Marco Schmitzberger. Dieser sah, dass Schiedermeier zu weit vor seinem Kasten stand und hob das Leder aus 18 Metern über den Schlussmann in die Maschen. „Für den neutralen Zuschauer war einiges geboten“, so Aumiller. „Es lief alles für uns, aber wir bringen es nicht über die Zeit. Dass wir den Ausgleich noch kassiert haben, ist extrem bitter.“

Er selbst war davon ausgegangen, dass die Partie direkt nach der letzten eigenen Ecke abgepfiffen wird. Die Emotionen kochten daher nach dem Ausgleich über. Der ausgewechselte Marco Bell drosch eine Flasche auf den Rasen, woraufhin ihm Referee Wölfl die rote Karte zeigte. „Eine Dummheit“, so Aumiller, der aktuell sowieso mit Kaderproblemen zu kämpfen hat.

„Es ist ein gebrauchter Tag für uns“

„Zwei Schwerverletzte, kein Spielfluss, ich weiß nicht, ob ich da von Fußball reden kann“, erklärte Deiter. Nicht nachvollziehen könne er, weshalb sein Team trotz der hohen Qualität und der Benachteiligung der Gäste aufgrund der Torwartverletzung die ein oder andere dicke Gelegenheit ungenutzt ließ. „Es ist ein gebrauchter Tag für uns.“ In der Liga sei der Zug für seine Mannschaft abgefahren. „Wir haben oben keine Mitspracherecht mehr“, so Deiter. Für die restliche Saison sei sein Mannschaft in der Bringschuld.

− aic/red