Hunderter-Schallmauer geknackt
Auftakt in der Bezirksliga Ost Oberbayern: 103 Neuzugängen stehen nur 45 Abgänge gegenüber

27.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:39 Uhr

Neu beim Absteiger TSV Kastl: Josef Spermann (Mitte) wechselte vom Kreisliga-Absteiger SG Perach/Winhöring. −Fotos: Butzhammer

Von Christian Settele

Wenn die Saison 2022/23 der Fußball-Bezirksliga Ost am morgigen Freitag (19Uhr/Mörntal-Stadion) mit dem Duell zwischen Aufsteiger TSV Peterskirchen und Absteiger FC Töging eröffnet wird, werden – natürlich nicht nur in diesem Spiel – zahlreiche Neuzugänge den Rasen betreten. Bei den 16 Vereinen ist nämlich die Zahl der Neuen (103) mehr als doppelt so hoch als jene der Abgänge (45). Auch wenn das erst noch auf dem Platz gezeigt werden muss, so dürfte das Niveau in den einzelnen Teams damit durchaus einen Anstieg erfahren. Nicht mehr mit von der Partie ist allerdings der Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit, Jonas Neuhofer: Er kehrte vom TSV Siegsdorf, für den er 19 Mal getroffen hat, zum Kreisklassisten SV Ruhpolding zurück.

Relativ ruhig blieb es im Trainerkarussell: Bei Neuling SV Ostermünchen bildet Vereinsikone Bernd Schiedermeier gemeinsam mit dem bisherigen Co-Trainer Hubert Aumiller ein Gespann, das den bisherigen Chef an der Seitenlinie, Harald Melnik, beerbt. Beim Landesliga-Absteiger SB DJK Rosenheim, der in seiner Vereinshistorie sogar schon mal drittklassig unterwegs war, schwingt anstelle des pausierenden Harry Mandl nun Eldar Kavazovic das Zepter. Er hat bislang die A-Junioren (Bezirksoberliga) der Grün-Weißen trainiert und bringt aus dem eigenen Nachwuchs nicht weniger als 13 Mann mit. Und beim TSV Buchbach II wurde quasi der Trainerkollege von Manuel Neubauer „ausgewechselt“: Hier ersetzt Yüksel Acipinar Martin Fischer, der sich ab sofort nur noch um die Torleute kümmert. Alles in allem sind das nur „zweieinhalb“ Trainerwechsel in der gesamten Liga, was im Umkehrschluss heißt, dass die meisten Klubs mit ihrem Einpeitscher sehr zufrieden sind.

SB DJK Rosenheim ist „Transferkönig“

„Transferkönig“, also jener Verein mit den meisten Zugängen, ist der SBR (21), gefolgt vom FC Töging (12), ESV Freilassing und TSV Kastl (je 9). Die wenigsten Neuen meldet der TSV Siegsdorf, der einzig und allein Felix Schrobenhauser vom Kreisklassen-Neuling SG Chieming/Grabenstätt (15 Tore in der A-Klasse 2) unter Vertrag genommen hat. Mit jeweils drei neuen Spielern begnügen sich die beiden Neulinge TuS Raubling und SV Ostermünchen sowie der SV Saaldorf.

Die meisten Abgänge – acht an der Zahl – weist ebenfalls der SBR auf, wobei darunter sogar einige hochkarätige zu finden sind, die nach wie vor höherklassig unterwegs sein wollen. Einen herben Verlust hat jedoch auch Aufsteiger SK Srbija München – ein „alter“ Bekannter in der Bezirksliga Ost – zu beklagen: Valentino Gavric, der die Serben mit satten 34 Toren in die 7. Liga geschossen hat, geht nun für den Landesligisten TSV Ampfing auf Torejagd. Der SK wurde übrigens mit 20 Punkten Vorsprung in äußerst souveräner Manier Meister der Münchner Kreisliga 3, dürfte also auch eine Etage höher durchaus zu den Top-Teams gezählt werden. Vor allem auch dank einiger Neuzugänge wie Offensiv-Routinier Savio Nsereko (33), der unter anderem für die Münchner Löwen, den FC Bologna und West Ham United am Ball war.

So gehören die Serben auf alle Fälle zu jenen Teams, die oben dabei sein wollen – mittelfristig planen sie laut Sportlichem Leiter Sreten Gadzic den Aufstieg in die Landesliga. „Heuer reicht uns aber erst einmal ein Platz unter den ersten Fünf“, betont er. Ebenfalls hoch einzuschätzen sind Vorjahres-Vizemeister ESV Freilassing, der FC Moosinning, der TSV Dorfen sowie natürlich die Ex-Landesligisten Töging, Kastl und – mit Abstrichen – Rosenheim.

Der eine oder oder andere Verein hat jedoch Verletzungsprobleme: So muss Freilassing aktuell seinen torgefährlichen Spielertrainer Albert Deiter (Knie) ersetzen und der FC Langengeisling auf seine neue Sturmhoffnung Florian Rupprecht (Mittelfußbruch) verzichten – um nur zwei Beispiele zu nennen.