Bezirksliga Oberbayern Nord
VfB Eichstätt II tief im Abstiegskampf – Coach Dörfler spricht Klartext: „Im Kollektiv versagt“

04.12.2024 | Stand 04.12.2024, 6:00 Uhr |

Marc Steingräber und der VfB Eichstätt II spielen bislang eine Saison zum Vergessen. Foto: Traub

Während das Bayernliga-Team des VfB Eichstätt um den Aufstieg kämpft und – zumindest laut Spielplan – an diesem Samstag (14 Uhr) noch das Verfolgerduell beim SC Eltersdorf bestreiten soll, sieht es bei der zweiten Mannschaft alles andere als rosig aus. Nach nur zwölf Punkten aus 18 Spielen stecken die Schützlinge von Trainer Max Dörfler tief im Abstiegskampf und überwintern in der Bezirksliga Oberbayern Nord auf dem drittletzten Tabellenplatz.

Die bisherige Saison

56 Gegentore – so viele wie kein anderes Team im 16er-Feld – mussten die VfB-Schlussmänner Marlon Roth (11 Spiele), Samuel Biehler (6) und Dörfler (1) hinnehmen. Folglich setzte es einige hohe Niederlagen. „Wir konnten oft lange mithalten, sind dann aber nach rund einer Stunde eingebrochen und haben es dem Gegner mit individuellen Fehlern zu leicht gemacht“, sagt VfB-Coach Dörfler und redet Klartext: „In der Summe ist das natürlich ein Qualitätsproblem.“ Das einzig Positive der laufenden Saison sei der Sparkassenpokal-Sieg über den Ligakonkurrenten FC Gerolfing gewesen.

Die Statistik

Julian Scholl kam als einziger von insgesamt 33 eingesetzten Akteuren in allen 18 Partien zum Einsatz; der 33-Jährige verpasste dabei keine einzige Spielminute. „Wenn man so viele verschiedene Spieler einsetzen muss, dann kann sich keine Mannschaft einspielen. Man hat deshalb in vielen Spielen gemerkt, dass uns eine stabile Achse vor allem im Zentrum gefehlt hat. Und gewisse Leistungsträger können einfach nicht ersetzt werden“, findet Dörfler. Auf den weiteren Plätzen mit den meisten Einsätzen folgen Alexander Meier (17), Kapitän Markus Bittl und Johannes Hallmeier (je 16) sowie Jakob Luff und Samuel Schmid (je 14). Bester Torjäger ist Domenic Raimann, dem in acht Spielen sechs Treffer gelangen. Infolge dieser beeindruckten Quote wurde der 24-jährige Linksfuß des Öfteren zur Bayernliga-Mannschaft hochgezogen – und fehlte damit der Reserve. Auf Platz zwei der internen Torjägerliste liegt Schmid mit vier Toren. Die Gesamtbilanz ist mit drei Siegen und drei Unentschieden, aber schon zwölf Niederlagen bei einem Torverhältnis von 21:56 negativ. „Das Verteidigen fängt im Angriff an. Deshalb nehme ich alle Mannschafteile in die Pflicht. Da haben wir im Kollektiv versagt“, betont Dörfler, und ärgert sich, dass gefühlt „die Hälfte der Gegentore nach Standardsituationen gefallen sind“.

Der Trainer in zentraler Rolle

Seit dieser Saison steht Max Dörfler als Chefcoach alleine in der Verantwortung, sein langjähriger Spielertrainerpartner Julian Scholl ist nach sieben Jahren im Amt nur noch als Spieler an Bord. Co-Trainer wurde Johannes Werler, der jedoch sein Amt mit Beginn der Winterpause aus privaten Gründen aufgegeben hat. Dörfler erkannte nach dem schwierigen Auftaktprogramm mit „zufriedenstellenden vier Punkten aus vier Partien“ zwar schnell bei dem einen oder anderen Akteur ein körperliches Defizit, allerdings waren ihm auch die Hände gebunden, weil eben jene Spieler den Übungseinheiten verletzungsbedingt, aus privaten oder beruflichen Gründen ferngeblieben waren. „Da muss sich dann jeder an die eigene Nase fassen und halt auch mal außerhalb des Trainings etwas machen“, fordert er. Dörfler steht mit den VfB-Verantwortlichen um Sportvorstand Marco Schiebel, Sportdirektor Hans Benz und dem Sportlichen Leiter Tobias Grimm stets im Austausch. Gemeinsam hat man die bislang rabenschwarze Saison analysiert. Ebenfalls laufen erste Gespräche, wie es über den Sommer hinaus weitergehen soll.

Klassenerhalt noch möglich?

Der Tabellenletzte, aktuell SK Srbija München (6 Punkte), steigt direkt in die Kreisliga ab. Die Mannschaften auf den Plätzen zwölf bis 15 müssen in die Abstiegs-Relegation. Die Eichstätter Reserve überwintert mit zwölf Punkten auf Rang 14 und muss für den direkten Liga-Verbleib (mindestens) fünf Zähler aufholen, da der BC Attaching auf Rang elf (17 Punkte) noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. „Primäres Ziel ist auf jeden Fall, nicht auf den letzten Platz zurückzufallen“, sagt Dörfler. Der VfB-Coach glaubt unterdessen aber auch noch an eine erfolgreiche Aufholjagd. „Wir werden wie immer unser Bestes geben, alles investieren und nichts unversucht lassen“, sagt er. Und wenn der Sprung über den Strich nicht gelingt, dann will man eben wie im Vorjahr oder im Sommer 2019 den Kopf in der Relegation aus der Schlinge ziehen.

So soll es 2025 weitergehen

Gegen den Tabellenzweiten TSV Gaimersheim hatte der VfB II am 14. August dieses Jahres beim überraschend deutlichen 4:2 den ersten (von insgesamt nur drei) Saisonsiegen gefeiert – und gegen jenen Landkreis-Konkurrenten starten die Eichstätter am 2. März auch in die Restsaison mit den zwölf noch ausstehenden Partien. Damit die VfB-Reserve bis dahin in einem körperlich topfitten Zustand ist, bittet Dörfler am 19. Januar 2025 erstmals zur Winter-Vorbereitung auf den Platz. Davor wird eine Laufchallenge stattfinden, zudem soll in Kleingruppen individuell trainiert werden. „In den Vorbereitungsspielen wollen wir uns dann Mut und Selbstvertrauen holen, um danach zur Aufholjagd zu blasen“, sagt der 32-Jährige.

EK