Nur wenige Sekunden haben den FC Gerolfing am 16. Spieltag der Bezirksliga Oberbayern Nord um den dritten Saisonsieg gebracht. Mit einem umstrittenen Elfmeter glich die SpVgg Kammerberg spät zum 2:2 (0:1) aus. Einen klaren 3:0 (1:0)-Auswärtssieg fuhr derweil der TSV Gaimersheim beim TSV Rohrbach ein und der FC Fatih Ingolstadt trotzte dem Spitzenreiter SV Neuperlach München ein spätes 2:2 (1:1) ab. Nach einer rund halbstündigen Verletzungspause traf Akif Abasikeles in der 117. Minute.
• FC Fatih Ingolstadt - SVN München 2:2 (1:1): Was sich am Sonntagnachmittag auf dem Bezirkssportgelände Ingolstadt Nord-Ost abgespielt hat, erlebt man auch nicht alle Tage. Da die Gäste ihr Auswechselkontingent schon ausgeschöpft hatten und sich Mehmet Köse schwer verletzte, nahm Fatih Topcu mit Eduard Hardok einfach einen Akteur vom Feld, um ein numerisches Gleichgewicht herzustellen. „Ich hätte in Überzahl weiterspielen können. Aber für mich steht Fairplay schon immer ganz oben“, sagte Ingolstadts Coach und betonte: „Es gibt Wichtigeres als Fußball.“ In erster Linie galten seine Gedanken in diesem Moment SVN-Spieler Köse, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit unglücklich von seinem eigenen Torwart Wassim Zormati beim Klärungsversuch mit einem Faustschlag auf die Brust niedergestreckt wurde und keine Luft mehr bekam. Schiedsrichter Ken Eichentopf unterbrach die Partie für rund eine halbe Stunde – und pfiff dann die verbleibenden drei Minuten der Nachspielzeit nochmal an. „Dass wir dann noch zum Ausgleich kommen, war wohl eine schicksalhafte Fügung“, freute sich Topcu nach dem sehenswerten 2:2-Volleytreffer durch Abasikeles. Die Vorlage hatte Dardan Berisha gegeben, dem in der 31. Minute nach einer Standardsituation der Führungstreffer gelungen war. Davor bewahrte FC-Keeper Marco Ernhofer seine Farben mit einer „Wahnsinns-Tat“ (Topcu) vor einem Rückstand, als er die Kugel aus dem Winkel holte. Keine Chance hatte er dagegen bei den beiden Gegentreffern: Maxi Ceballos traf für den Spitzenreiter per Elfmeter (40., 1:1) und in abseitsverdächtiger Position mit einem Ping-Pong-Tor (84.) zum 1:2.
FC Fatih Ingolstadt: Ernhofer, Nasufaj, Berisha, Hardok, Camdal, Koblianidze (82. Lopes), Meier, A. Abasikeles, Miskovic, Dervisi, Genc.
Tore: 1:0 Berisha (31.), 1:1 Ceballos (40./FE), 1:2 Ceballos (84.), 2:2 A. Abasikeles (90.+27). – Zeitstrafe: Camdal (Ingolstadt, 43.). – Schiedsrichter: Eichentopf (Mauern). – Zuschauer: 150.
• FC Gerolfing - SpVgg Kammerberg 2:2 (0:1): In einer turbulenten Schlussphase haben die Hausherren mit Treffern in der 82. und 86. Minute zunächst den 0:1-Rückstand aus der ersten Halbzeit durch Domenik Kaiser (23.) gedreht – um dann in der Nachspielzeit doch noch das 2:2 (90.+2) zu kassieren. „Es ist mehr als bitter, aber ich bin dennoch super stolz auf die Jungs, die eine tolle Moral bewiesen haben“, bilanzierte FCG-Spielertrainer Stefan Hoffmann. „Wir hätten heute den Dreier verdient gehabt, aber dann folgte so eine Entscheidung gegen uns.“ Unmittelbar vor dem Abpfiff bekamen die Kammerberger einen zweifelhaften Elfmeter zugesprochen, als Niklas Nissl die Kugel beim Block an die Hand geschossen wurde. „Das war nie und nimmer ein strafwürdiges Handspiel“, ärgerte sich der FCG-Coach über den späten 2:2-Ausgleich durch Stefan Nefzger (90.+2). Sechs Minuten vorher hatte es Elfmeter für die Gerolfinger gegeben, den Hoffmann (86.) souverän verwandelte. Binnen weniger Minuten war also aus einem 0:1-Rückstand eine 2:1-Führung geworden, nachdem sich Leo Zängler in der 84. Minute am Strafraumeck durchgesetzt hatte und Nissl seine Hereingabe am zweiten Pfosten zum 1:1 genutzt hatte. Nach diesem Tor und dem verschuldeten Handelfmeter stand Nissl nach dem Schlusspfiff abermals im Mittelpunkt: Der 26-Jährige ließ sich zu einer Aussage gegenüber dem Schiedsrichter hinreißen und sah Rot.
FC Gerolfing: Oblinger, Heigl, Hoffmann, Achhammer (63. Simm), Nissl, Haunschild (63. Egredzija), Hamm (27. Bortenschlager), Lovric, Kraus, D. Bashota (77. Calim), Porfyriadis (46. Zängler).
Tore: 0:1 Kaiser (23.), 1:1 Nissl (82.), 2:1 Hoffmann (86./FE), 2:2 Nefzger (90.+2/HE). – Rote Karte: Nissl (90.+5, Gerolfing). – Schiedsrichter: Dersein (Schwaig). – Zuschauer: 100.
dno
• TSV Rohrbach - TSV Gaimersheim 0:3 (0:1): „Ich erzähle seit Wochen, dass wir gut mithalten. Fakt ist aber, dass wir in den entscheidenden Situationen die Fehler machen und gnadenlos bestraft werden. Das reicht nicht, um auf diesem Niveau zu spielen“, wurde Rohrbachs Markus Eberl deutlich. Sein Gegenüber Manni Kroll freute sich, dass der Matchplan des Tabellenvierten beim Zwölften aufgegangen war. „Wir wollten das Spiel von Beginn an so gestalten, wie es das Tabellenbild widerspiegelt. Wir haben sofort hoch gepresst und speziell in der ersten Halbzeit sehr gut und konzentriert gespielt“, erklärte er. In der 35. Minute gingen die Gäste in Führung. Ein schneller Einwurf an die Grundlinie überraschte die Rohrbacher Defensive und Nicolae Nechita traf zum 0:1. In der 51. Minute kam der nächste Blackout der Gastgeber: Thomas Hammerschmid gewann das Laufduell gegen Nico von Swiontek Brzezinski, doch sein Rückpass zu Torwart Marco Zieglmeier geriet zu kurz. Der Gaimersheimer ging dazwischen, legte auf Benjamin Anikin, der nur noch einschieben musste (0:2). „Danach haben wir unverständlicherweise das Fußballspielen eingestellt. Das ist der einzige Kritikpunkt heute, der auch die Mannschaft selbst gestört hat“, erklärte Kroll. Rohrbach entwickelte indes keine wirkliche Gefahr mehr. „Wir haben alles wegverteidigt und über 90 Minuten keine klare Chance zugelassen“, lobte Kroll. In der 87. Minute trug sich dann auch noch Semih Coklar, führender der Torjägerliste, mit dem 0:3 in die Statistik ein. „Ein toller Auswärtserfolg für uns“, freute sich Kroll.
TSV Gaimersheim: Leixner, Hoti, Huettinger, Schreiner (76. Weiß), Anikin (66. Mancini), Keilwerth (46. Goetz), Brzezinski (66. Janjic), Graßl, Nechita, Düzgün, Coklar.
Tore: 0:1 Nechita (35.), 0:2 Anikin (51.), 0:3 Coklar (87.). – Schiedsrichter: Jerlich (SW München). – Zuschauer: 175.
gam