Bezirksligist braucht Verstärkung
Überrascht und enttäuscht: Röckenschuß-Wechsel erwischt Pfarrkirchen kalt − aber es gibt auch gute News

07.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:40 Uhr

Überraschend hat Lukas Röckenschuß (l.) seinen Wechsel zum österreichischen Drittligisten Union Gurten verkündet – und hinterlässt ein Loch in der Offensive der TuS Pfarrkirchen. −Foto: Caroline Wimmer

Von Doris Kessler



Erneut verlässt ein Leistungsträger die TuS Pfarrkirchen.

Im Dezember verkündeten nach dem Abschied von Spielertrainer Pascal Taboga (zum DJK-TSV Dietfurt) die beiden Leistungsträger Benedikt Schäffler (zum SSV Eggenfelden) und Simon Dorfner (zur SpVgg Unterhaching) ihren Wechsel, im Januar verabschiedete sich Maximilian Habereder zum TSV Ampfing. Nun geht Lukas Röckenschuß – und hinterlässt nicht nur eine Lücke in der Offensive, sondern auch einen verärgerten Abteilungsleiter.

„Davon ausgegangen, dass er zum 1. FC Passau wechselt“

Dass der 23-Jährige seine sportliche Zukunft über den Sommer hinaus nicht in der Kreisstadt sieht – das war bekannt, sagt TuS-Abteilungsleiter Alexander Ronczka. „Lukas zieht nach Passau, zum Studieren. Weihnachten hat er uns darüber informiert, dass er dann, nach dieser Saison, die TuS verlassen wird“, so Ronczka. Der Abteilungsleiter half dabei, einen neuen Verein für den 23-Jährigen zu finden. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass er im Sommer zum 1. FC Passau wechselt“, sagt Ronczka, der sogar noch den Kontakt zur dortigen Abteilungsleitung hergestellt hat. Die Meldung, dass Lukas Röckenschuß nun quasi mit sofortiger Wirkung zum österreichischen Drittligisten Union Gurten geht, hat die TuS Pfarrkirchen kalt erwischt: „Das trifft uns völlig unvorbereitet.“

Alexander Ronczka ist ein Abteilungsleiter, der jungen Talenten keine Steine in den Weg legen will. Als Simon Dorfner ihm vom Angebot der SpVgg Unterhaching erzählt hatte, riet der Abteilungsleiter dem 18-Jährigen zum Wechsel: „Ich sagte zu Simon: So eine Chance kriegst du nicht oft“, erzählt Ronczka. Zudem sei die Kommunikation mit Haching super gut gelaufen, „Präsident Manni Schwabl hat persönlich bei uns angerufen, um die Details zu klären.“ Bei Pascal Taboga, Benedikt Schäffler und Maximilian Habereder sei es ähnlich fair gelaufen, und auch wenn jeder einzelne Abgang schmerze, könne man sich immer noch in die Augen schauen.

Über den plötzlichen Wechsel von Lukas Röckenschuß indes ist der Abteilungsleiter gar nicht begeistert. „Ich kann nicht verhehlen, dass ich nicht sonderlich erfreut war, als ich davon erfahren habe“, gibt er zu. Ronczka hat das Gespräch mit dem 23-Jährigen gesucht, „ich habe ihm gesagt, dass ich extrem enttäuscht darüber bin, dass seine Zusage für die komplette Saison scheinbar keinen Wert hatte.“ Weil Röckenschuß ins Ausland wechselt, brauchte man nicht einmal die Zustimmung der TuS Pfarrkirchen einholen – „wir hätten sie auch nicht verweigern können“, betont der Abteilungsleiter. „Und: Wir sehen keinen Cent Ablöse für ihn, geschweige, dass irgendein Vertreter von Union Gurten sich bei uns gemeldet hat.“

In der Offensive des Bezirksligisten, der sich nach durchwachsenem Saisonstart vor der Winterpause auf Tabellenplatz 8 stabilisiert hat, klafft nun eine Lücke, die es schnellstmöglich zu füllen gilt. „Wir werden uns auf jeden Fall jetzt noch personell verstärken müssen. Gespräche dazu laufen, wirklich fix ist aber noch nichts“, sagt Alexander Ronczka. Einen kleinen Hoffnungsschimmer sieht er in der möglichen Rückkehr des langzeitverletzten Top-Torjägers Thomas Eisenreich (27). Dessen Regeneration nach seiner Kreuzband-OP laufe gut, vielleicht, so Ronczka, „kann Tom irgendwann in dieser Rückrunde wieder angreifen.“ Zudem sei mittlerweile klar, dass die Verletzung von Max Grabow (23) nicht so schlimm ist, wie erwartet. Eigentlich stand der dritte Kreuzbandriss als Diagnose im Raum, nun ist es aber „nur“ ein Innenband-Schaden, „so wie es aussieht kann er ganz normal die Rückrunde spielen“.

Zudem kommt Ex-Kapitän Christoph Drobner (29) zurück in die Kreisstadt, nachdem er seine Doktorarbeit in den USA vollendet hat. „Christoph ist seit dem Jahreswechsel wieder in Deutschland und hat richtig Bock darauf, bei uns anzupacken, denn Pfarrkirchen ist sein Herzensverein“, freut sich der Abteilungsleiter. Der langjährige Abwehrchef der TuS habe dafür sogar ein verlockendes Angebot eines höherklassigen Vereins abgelehnt.

Und doch: „Wir sind bei weitem noch nicht gerettet“, ist sich Alexander Ronczka bewusst. Es sei nun ganz entscheidend, wie die TuS Pfarrkirchen aus der Winterpause in die neue Saison starten wird. „Da muss in der Vorbereitung richtig gut gearbeitet werden“, macht er klar, um dann, zum Start des Ligaspielbetriebs ab 26. März , schnellstmöglich die notwendigen Sicherungspunkte einzufahren. „Diese Bezirksliga West ist sehr ausgeglichen, gesichert sind wir noch lange nicht. Es bleibt extrem spannend für den Rest der Saison. Wir sind aber immer noch extrem überzeugt von der Qualität in unserem Kader. Wir schaffen das.“

TuS Pfarrkirchen: Vorbereitungsspiele

Samstag, 25. Februar, um 15 Uhr, gegen DJK-SV Geratskirchen (in Geratskirchen).

Samstag, 4. März, um 16 Uhr gegen Ulbering (in Reichenberg auf Kunstrasen).

Samstag, 11. März, um 15 Uhr gegen den 1. FC Passau (in Passau).

Samstag, 18. März, um 18.30 Uhr gegen Garham (in Vilshofen, auf Kunstrasen).