Futsal-Wahnsinn im Rottal! Die Young Boys Balkan Pfarrkirchen sorgen in der Regionalliga Süd weiter für Furore, haben zum Rückrundenstart beim Karlsruher SC mit 4:3 gewonnen und liegen im Klassement mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze. Wieder einmal war es richtig dramatisch: Der entscheidende Treffer in einer intensiven und gutklassigen Partie gelang eine Sekunde vor Schluss.
„Ich kann überhaupt noch nicht begreifen, was bei uns abgeht“, kommentiert Trainer Almedin Ljutic die sensationelle sportliche Entwicklung seiner Mannschaft überglücklich, „wir haben zwar gute Kicker, sind aber ein Aufsteiger, waren zurückhaltend, was das Saisonziel anbetrifft, und hatten so den Klassenerhalt als Vorgabe ausgegeben“.
Aufstieg in die Bundesliga nur über Relegation möglich
Nach dem jüngsten Erfolg ist der Fokus ein anderer: Die Young Boys Balkan wollen sich Rang eins nicht mehr nehmen lassen und den Titel unter Dach und Fach bringen. Und in die Bundesliga aufsteigen? „Daran verschwenden wir überhaupt keinen Gedanken“, verdeutlicht der Coach, „es geht für den Meister ja auch nicht direkt nach oben, sondern er kann es erst über die Relegation schaffen. Und das ist ein sehr harter Weg. Wir wollen einfach nur so weiter machen, Spaß haben. Und natürlich erfolgreich spielen“.
Wie in Karlsruhe. Trotz der Herausforderung, einige verletzte Spieler ersetzen zu müssen, „wollten wir unbedingt etwas Zählbares mitnehmen, um einen Mitstreiter zu distanzieren“, so sportlicher Leiter Helmut Berlehner. Schwierig, schließlich hatte der KSC in dieser Saison noch keine Heimniederlage kassiert. Und dann verletzte sich beim Abschlusstraining auch noch Leon Krizanic, konnte nicht dabei sein. Ein weiterer Rückschlag.
Die Niederbayern vermieden – vielleicht auch deswegen – zunächst das allerletzte Risiko. „Unser Matchplan ging trotz einiger Chancen nicht auf“, schildert Helmut Berlehner. Ernüchterung bei Halbzeit, der Gastgeber lag in einer ausgeglichenen Partie mit einem 2:0 vorne: Shahin Pour-Norouz hatte bei einem Konter getroffen, Miljan Orovic war ein Eigentor unterlaufen. Bitter.
Hervorragendes Miteinander
„Wir waren schon öfter in Bedrängnis und haben das Spiel noch gedreht. Auftritte wie diese sind aber auch nur möglich, weil sich die Spieler hervorragend verstehen, Freunde sind und auf dem Spielfeld super miteinander harmonieren“, weiß Coach Almedin Ljutic, „wir wollten in der zweiten Hälfte jedenfalls viel offensiver spielen. Mit dem Ziel, den Anschluss so schnell wie möglich zu erzielen“. Die Young Boys Balkan setzten das sofort um, übernahmen die Spielkontrolle, übten Mega-Druck aus und schnürten den KSC ein, doch der Goalie verhinderte mehrfach den Einschlag, ehe Asllan Shalaj mit einem Freistoß endlich traf.
Der Glaube war zurück, doch Karlsruhe gelang bei einem seiner wenigen „Ausflüge“ durch Abdulbasit Tuncay das überraschende 3:1. Aufgeben? Nicht mit den Young Boys Balkan. „Wir haben noch einmal alles in die Waagschale geworfen“, berichtet der Trainer, „und sind für die große Moral belohnt worden“. Erst brachte Miljan Orovic die Niederbayern heran und Asllan Shalaj erzielte den Ausgleich. Und in der allerletzten Sekunde „zimmerte“ Miljan Orovic, perfekt von Asllan Shalaj in Szene gesetzt, die Kugel aus der Distanz zum 4:3 unter den Querbalken. Was für Comeback-Qualitäten! „Danach gab es kein Halten mehr. Alle sind aufs Spielfeld gerannt und haben den Sieg gefeiert. Der Jubel kannte keine Grenzen“, sagt der Trainer. Er ist nach diesem furiosen Finale emotional noch immer angefasst und „so stolz auf die kämpferische Leistung der Mannschaft“.
Große Unterstützung durch die Fans
Jetzt folgt erst mal eine wohl verdiente, fünfwöchige Pause, bevor es am Samstag, 11. Januar, mit einem Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 wieder los geht. „Ein großer Dank an unsere Fans, die uns erneut zahlreich in Karlsruhe unterstützt haben. Das hilft der Mannschaft in den schwierigen Situation“, freut sich Helmut Berlehner über das Feedback und blickt nach dem perfekten Jahresabschluss „top-motiviert auf den Endspurt der Saison“.
14 Monate haben die Young Boys Balkan nicht mehr verloren! Wenn auch 2025 so starke Auftritte gelingen, wird es am Ende mit dem Titel klappen. Und vielleicht sogar noch für mehr reichen.
Torfolge:1:0 Shahin Pour-Nouroz (20.); 2:0 Miljan Orovic (20., Eigentor); 2:1 Asllan Shalai (27.); 3:1 Abdulbasit Tuncay (32.); 3:2 Miljan Orovic (34.); 3:3 Asllan Shalaj (38.); 3:4 Miljan Orovic (40.).