Dauerbrenner im Interview
Waldkirchens Kapitän Christoph Neuwirth: „Traue dieser Mannschaft sehr viel zu, wenn ...“

09.12.2024 | Stand 10.12.2024, 10:01 Uhr |

Mit vier Toren und drei Assists hat Waldkirchens Abwehrchef und Kapitän Christoph Neuwirth (links) auch in dieser Spielzeit seine Qualitäten im gegnerischen Strafraum schon bewiesen. Der Maschinenbauingenieur und verheiratete Familienvater bringt defensiv wie offensiv seine Zweikampf- und Kopfballstärke ein. − Foto: Sven Kaiser

Seit Mitte November genießen die Fußballer der Bezirksliga Ost die Winterpause. Die Kapitäne der FRG-Teams haben sich dennoch ein paar Minuten Zeit genommen für ein Gespräch mit der PNP über die laufende Saison. Teil 2 mit Christoph Neuwirth (27), TSV Waldkirchen.

Hier lesen Sie Teil 1: Grainets Christoph Seibold: Eine Warnung ans eigene Team und Lob für zwei Rivalen

Christoph, Platz 8 nach 19 von 30 Spielen. Welche Schulnote würdest Du Deiner Mannschaft für die bisherige Saison geben?
Christoph Neuwirth: Im Großen und Ganzen eine 2. Klingt vielleicht etwas komisch, weil wir auf Platz acht stehen. Aber wenn man sieht, was wir mit unserer extrem jungen Mannschaft nach unserer anfänglichen Durststrecke auf den Platz bringen, ist das echt gut.

Anfängliche Baustellen



Der TSV hatte einen schwierigen Start mit sieben Niederlagen (aus elf Spielen) – warum lief es danach deutlich besser (sieben Spiele ungeschlagen)?
Christoph Neuwirth: Es hatte sich vor der Saison doch einiges verändert. Ein Trainerwechsel ändert doch vieles. Es gibt eine neue Spielidee, neue taktische Vorgaben. Es dauert, bis sich die Abläufe eingespielt haben. Rudi (Damberger, Anm.d.Red.) musste viel probieren, damit wir die anfänglichen Baustellen beseitigen konnten.

Du hast bislang jede Spielminute der Saison (insgesamt 1710) gespielt. Mittlerweile ist das eher ungewöhnlich, dass ein Spieler jedes Wochenende Zeit für Fußball hat, oder?
Christoph Neuwirth: Fußball ist ein Mannschaftssport und daher geht man meiner Meinung nach auch eine Verpflichtung ein seinen Mitspielern gegenüber, dass man alles gibt und schaut, immer da zu sein. Ich kann aber auch verstehen, wenn einer mal aus privaten Gründen ein Training oder ein Spiel fehlt – aber ich finde, dass man Prioritäten setzen muss.

Oberdiendorfer Überraschung



Der TSV überwintert mit nur drei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsrelegationsplatz – wie brenzlig ist die Lage?
Christoph Neuwirth: Natürlich sind es nur drei Punkte nach hinten, aber auch nur zwei Punkte auf Platz fünf. Wir hatten zum Rückrundenstart schwere Gegner wie Vornbach. Daher müssen wir ’einfach‘ unsere Leistung auf den Rasen bringen, dann bin ich sicher, dass wir mit hinten nichts zu tun haben werden. Aber wir müssen vorsichtig sein. Es kann jeder jeden schlagen. Insgesamt traue ich unserer Mannschaft in den nächsten Jahren sehr viel zu, wenn wir inklusive Trainerteam so zusammenbleiben.

Wer oder was hat Dich in der bisherigen Saison der Bezirksliga Ost überrascht?
Christoph Neuwirth: Definitiv Oberdiendorf! Sie haben einige verletzte Spieler und haben sich auf Anhieb in dieser Liga etabliert. Vollsten Respekt dafür!

Seit einem halben Jahr gilt die „Kapitänsregel“ im Fußball. Sprich, nur mehr die Spielführer mit dem Schiedsrichter diskutieren darf. Was hat sich dadurch verändert?
Christoph Neuwirth: Nicht zu viel.Fußball lebt von Emotionen. Daher ist es eher kontraproduktiv immer sofort mit den gelben Karten um sich zu werfen. Die in unserer Liga doch relativ jungen Schiedsrichter tun sich damit keinen Gefallen, wenn man diese Kapitänsregel kompromisslos umsetzen will. Das sorgt für Unmut bei Spielern und Trainern. Für mich hat sich Gottseidank nicht viel geändert, aber meine Mitspieler müssen sich jetzt schön öfter auf die Zunge beißen – vor allem, wer schon gelbverwarnt ist.

Mehr Zeit für die Familie



Die Winterpause geht bis 22. März – da bleibt mehr Zeit für?
Christoph Neuwirth: Meine Familie. Ich habe jetzt ein vier Monate altes Kind zuhause und muss gestehen, es kostet mich auch etwas Überwindung, sich abends zum Training zu verabschieden und erst wieder nach Hause zu kommen, wenn alle im Bett sind. Außerdem ist es natürlich schön, Zeit für andere Hobby zu haben.

Was steht für Dich und Deine Mitspieler sportlich im Winter auf dem Programm?
Christoph Neuwirth: Erst einmal soll jeder nach der langen Saison die Füße hochlegen. Bei den ersten Spielern juckt es aber schon wieder in den Fußsohlen und ein paar sind schon im Hallentraining der zweiten Mannschaft. Rudi ist natürlich schon dahinter, dass wir fit in den Vorbereitung gehen. Wir haben Stabi- und Laufpläne bekommen, die jeder selbst machen kann. Quasi als Vorbereitung auf die Vorbereitung.