Völlig unerwarteter Traumstart
Unangenehm und brutal effektiv: Niederalteich gewinnt drei Spiele ohne Stürmer im Kader

05.08.2024 | Stand 06.08.2024, 8:43 Uhr |

Der gelernte Innenverteidiger Felix Schneider glänzt als Torschütze. Der 24-Jährige erzielte am Freitag in Grainet beide Treffer zum Sieg für die Spvgg. Dabei ist er nur „Notstürmer“ von Günther Himpsl. − Foto: M. Duschl

„Das ist kein Fußball, was wir spielen.“ Günther Himpsl gibt zu, dass das, was seine Spvgg Niederalteich aktuell in der Bezirksliga Ost anbietet, nicht attraktiv anzuschauen ist. Aber erfolgreich: Der letztjährige Abstiegsrelegant hat – wie die Meister-Favoriten Künzing und Vornbach – alle drei bisherigen Saisonspiele gewonnen.

Himpsl hat die Trainer-Tätigkeit in Niederalteich erst Mitte Juli angetreten. Die Voraussetzungen für den Saisonstart waren alles andere als wünschenswert. Mit dem einzigem Stürmer im Kader, Marcel Müller, und Mittelfeldspieler Luca Kapfenberger fehlen zwei „Unersetzliche“ verletzungsbedingt, darum rechnete niemand damit, dass die Spvgg in Mauth (1:0), gegen Schöfweg (4:1) und am Freitagabend in Grainet (2:1) gewinnen würde.

Aber zwischen dem Coach aus Untermitterdorf und dem Team hat es offenbar auf Anhieb gefunkt. „Es ist schon überraschend: Die Mannschaft setzt vieles schon um, was ich bislang nur an der Tafel zeigen konnte“, stellt der 67-Jährige fest. Er hat keine zehn Trainingseinheiten mit den Spielern absolviert, seine Idee vom Fußball konnte er noch nicht wirklich weitergeben, denn seit Himpsl da ist, geht es um Punkte (gegen den Abstieg). Und der frühere Coach des TSV Grafenau oder 1.FC Passau musste sofort improvisieren. „Wir haben im Moment keinen Stürmer“, erklärt der 67-Jährige, „und trotzdem schießen wir Tore“.

Am Freitag traf Felix Schneider doppelt. Ein Innenverteidiger, den Himpsl aus der Not heraus als Stürmer aufstellte. Vor einer Woche gelangen Sebastian Kroner vier Treffer. Dabei agiert die Spvgg brutal effektiv, denn die meiste Zeit des Spiels verbringt das Team mit Verteidigen. Grainet hatte mutmaßlich den Ball dreimal so lange wie Niederalteich am Fuß, aber zwei Aktionen reichten den Gästen, um die Partie für sich zu entscheiden.

Marcel Müller kehrt bald ins Aufgebot zurück



„Es ist unangenehm gegen uns zu spielen“, weiß Himpsl, der lobt: „Wie die Mannschaft verteidigt, ist richtig gut.“ Der Gegner kann den Ball ruhig haben, kann auch zu Chancen kommen, aber spätestens an den Torhütern Manuel Rieger (zwei Partien) und Michael Wiesinger ist meistens Schluss. So trieb die Spvgg die ersten drei Gegner zur Verzweiflung, entnervte beispielsweise Grainet, das sich in der zweiten Halbzeit durch Diskussionen über Schiedsrichter-Entscheidungen selbst schwächte. Aber Günther Himpsl ahnt, dass es schnell wieder in die andere Richtung gehen kann. Darum betont er: „Neun Punkte kann uns keiner mehr nehmen, jetzt brauchen wir noch circa 27 bis zum Klassenerhalt.“

Darüber hinaus wird er den Spielern nach und nach sein System einimpfen. „Wir müssen cleverer spielen und ich habe schon einen anderen Ansatz, als das was wir im Moment machen.“ Himpsl erwartet die Rückkehr von Marcel Müller, mit dieser echten Spitze will die Spvgg Niederalteich in wenigen Wochen wieder anders auftreten, wieder mehr (und besser) Fußball spielen. Im Idealfall genauso erfolgreich.


4. Spieltag / Freitag, 18.30 Uhr: Waldkirchen – Oberdiendorf; 18.45 Uhr: Osterhofen – Ruhmannsfelden; Samstag, 14 Uhr: Oberpolling – Mauth; 15 Uhr: Regen – Vornbach, Grafenau – Schöfweg, Obernzel-Erlau – Grainet, Künzing – Hutthurm; 16 Uhr: Niederalteich – Garham.

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