In der Halle stand er bei einem Seniorenfußballturnier als Torhüter zwischen den Pfosten, seit letztem Samstag nimmt Thomas Beyer (42) wieder seine angestammte Position in der Verteidigungsreihe ein. Knapp vier Monate nach seinem Schlaganfall ist der 42-Jährige wieder dort, wo er nach dem gesundheitlichen Tiefschlag immer hin wollte: auf dem Fußballplatz. Auch wenn er beim Testspiel mit dem SV Perlesreut nur gut eine halbe Stunde mitmachte, „für mich war es wichtig, dass ich wieder auf dem Platz stehe. Da bin ich froh“.
Dass der erste Probelauf des SVP beim West-Bezirksligisten FC Teisbach mit einer 2:5-Niederlage (dazwischen mit 0:4-Rückstand) endete, beeindruckte Beyer nicht. „Wir haben viel ausprobiert, die Spieler haben neue Positionen eingenommen. Das Ergebnis ist absolut zweitrangig.“ Die Perlesreuter, in der Ost-Bezirksliga nur drei Punkte über der Abstiegsrelegation, haben das Mannschaftstraining vor über einer Woche aufgenommen, die Grundlagen davor habe jeder Spieler für sich allein geschaffen. „Wir hatten eine Laufchallenge, und der Fitnesszustand jedes einzelnen ist sehr gut. Das ist erfreulich“, sagt Beyer. Er selbst fühle sich ebenso in körperlich blendender Verfassung, meint er, hat alle bisherigen Einheiten problemlos mitgemacht und ist privat viel beim Skilanglauf unterwegs.
Rückkehr auf den Platz „wird eine Kopfsache sein“
Im Teisbacher Test, bekennt der 42-jährige frühere Passauer Bayernliga-Spieler, „hab ich mich noch zurückgehalten. Ich bin nicht in Zweikämpfe gegangen und habe keine Kopfbälle versucht“. Der Körper hält der Belastung zweifellos stand, „es war ja auch keine Bänderverletzung oder ein Bruch, eben ein Schlaganfall“. Die Hürde baut sich im Mentalen auf. „Es wird eine Kopfsache sein“, weiß er.
In weiteren vier Testspielen werden der unverwüstliche Abwehrmann und seine Perlesreuter herausfinden, wo sie vor dem Liga-Start am 25. März in Hutthurm stehen. Am kommenden Samstag wartet mit dem FC Ergolding ein weiterer West-Bezirksligist, auch die weiteren „Proben“ werden auswärts ausgetragen, bei den Kreisligisten SG Thyrnau/Kellberg und TV Freyung sowie abschließend bei Liga-Rivale Spvgg Ruhmannsfelden. „Wir haben bewusst hochklassige Gegner gewählt, um Stärken und Schwächen herauszufinden“, sagt Beyer. Schwächen? „Die soll der Gegner rausfinden“, sagt er schmunzelnd.
Dreimal die Woche trainieren die Perlesreuter Fußballer. Nicht mehr dabei ist seit Januar Lukas Fuchs. Der 22-jährige hat sich wie berichtet dem Kreisligisten DJK Passau-West angeschlossen. „Lukas ist ein Ur-Perlesreuter und ein prima Kerl und sicher ein sportlicher Verlust“, kommentiert der Coach den Weggang. Der Grund sei plausibel: Fuchs studiert und wohnt in Passau, er besitzt kein Auto. Man müsse irgendwann mal Prioritäten setzen können, meint Beyer. Er selbst ist erstmal froh, dass er sich wieder seiner sportlichen Leidenschaft widmen kann.
