Bei der Spvgg Osterhofen sieht man sich nach dem ersten Spieltag in der Bezirksliga-Ost da wieder, wo man sich überhaupt nicht sehen mag. Am Tabellenende! Die Herzogstädter verfielen einmal mehr wieder in die alten Muster, die letzte Saison den Abstieg aus der Landesliga Mitte gekostet haben.
Nach eigentlich gutem Beginn, brach die Truppe von Trainer Andreas Stadler beim SV Garham nach dem 0:5-Rückstand erneut förmlich auseinander und wurde vom Tabellenachten der vergangenen Saison, der gerade das zweite Jahr Bezirksliga spielt, nahezu filetiert. Das 0:5 war für die knapp 300 Augenzeugen auch fast noch gnädig, der Sieg von Torjäger Niklas Zankl und Spielertrainer Jonas Moser hätte durchaus noch höher ausfallen können. Für die Verantwortlichen heißt es jetzt Aufarbeitung, Ursachenforschung und positiv nach vorne schauen, denn am Samstag (14 Uhr) kommt der FC Künzing zum Derby.
Ist die Niederlage nur ein Ausrutscher oder sind die spielerischen Möglichkeiten des nicht gerade üppigen Kaders schon ausgeschöpft – und muss man sich auf einen weiteren Abstiegskampf einstellen? Diese Sorgen machen sich wohl viele Osterhofener Anhänger. Vor allem nach dem Knall im Frühjahr 2022, wo sich nahezu der komplette Landesligakader verabschiedet hat, kann man eine Fluktuation an Spielern nicht stoppen. Spieler kommen, Spieler gehen. Oft absolvieren sie nur einer Spielzeit. Für die Bezirksliga hat man sich nicht einen gestandenen Kicker, der schon mal in dieser Klasse gespielt hat, angeln können. So ist zu befürchten, dass durch den Abstieg auch die Attraktivität des Vereins leidet, dass sich ambitionierte Spieler eher woanders in der Region umschauen als in Osterhofen.
An den Gegebenheiten kann es wohl nicht liegen. In Osterhofen findet man Bedingungen vor, die nur wenige Vereine vorzuweisen haben. Neben dem herrlichen Stadion stehen ein neuwertiger Trainingsplatz sowie neuerdings auch ein funkelnagelneuer Kunstrasen zur Verfügung – beste Trainingsmöglichkeiten also. Im Juniorenbereich werden darüber hinaus schon länger die Weichen gestellt. Eine stattliche Anzahl von Kindern tummeln sich täglich auf dem Gelände. Doch bis der Nachwuchs in den Herrenbereich eintreten kann, ist es noch ein weiter, steiniger Weg.
So muss auch in Osterhofen, wie in anderen Klubs der Region auch, die sportliche Führung auf fertige Kicker aus dem Umland zurückgreifen. Und diese Akteure, die Bezirks- oder Landesligatauglichkeit vorweisen können, fallen nicht von den Bäumen, wie reife Früchte. Wer hier nicht ausgeschlafen ist, zieht schnell den Kürzeren und der Kicker heuert bei einem anderen Verein an.
Sicherlich ist dieser Umstand auch der Ungewissheit geschuldet gewesen, wohin die Reise der Spvgg letzte Saison geht. Eine Planung gestaltete sich schwierig und letztendlich lief die Zeit davon. So hat man sich wieder einmal aus den unteren Klassen bedient – und zweifellos talentierte, willige Kicker hochgezogen. Aber reicht das, um in der Bezirksliga ein Wörtchen mitreden zu können? Eine Antwort darauf werden die kommenden Wochen liefern. Offiziell wollen sich der Verein und die sportlich Verantwortlichen derzeit nicht äußern. „Wir wollen dem Trainer und dem Team eine gewisse Zeit geben und sie in Ruhe arbeiten lassen“, sagt Pressesprecher Stefan Irmen auf Anfrage der Heimatzeitung.
Jedenfalls steht mit dem FC Künzing einer der Meisterschaftsanwärter als nächster Gegner vor der Brust. Das Derby, durch die sich durch beide Orte die B8 schlängelt, zieht die Fans aus beiden Lagern von jeher in seinen Bann. Wenn man die Offensivabteilung der Künzinger sieht, dürfte es den Osterhofenern Angst und Bange werden. Nicht nur Chris Seidls Kreise müssen eingeengt werden. Auch Andreas Drexler ist brandgefährlich. Und die jungen Simon Göde und Leon Weigl, pikanterweise Ex-Osterhofener Jugendspieler, sind pfeilschnell sowie technisch beschlagen. An diesem zweiten Spieltag wartet also die nächste Bewehrungsprobe für die neue formierte Spielvereinigung. Können die Osterhofener die Künzinger in Schach halten – oder wartet die nächste Abreibung?
Duell der Releganten: Niederalteich vs. Schöfweg
Neue Besen kehren offensichtlich doch gut. Mit einem 1:0-Auswärtscoup beim TSV Mauth startete Niederalteich mit seinem neuen Trainer Günther Himpsl in die Saison. Balsam auf die geschundenen Seelen der Klosterer in den letzten Wochen und Monaten. Am Samstag kann die Spvgg Nachlegen. Zu Gast ist der SV Schöfweg, den man erst vor wenigen Wochen im Relegationsspiel mit 2:1 in Schach hielt. Mit einem ähnlichen Ergebnis wäre ein erfolgreicher Auftakt für Kapitän Timo Schneider und seine Kollegen perfekt.
2. Spieltag / Heute, 18.30 Uhr: Regen – Hutthurm, Oberpolling – Vornbach; 19 Uhr: Grafenau – Oberdiendorf; Samstag, 14 Uhr: Waldkirchen – Ruhmannsfelden, Obernzell-Erlau – Mauth; 15 Uhr: Grainet – Garham; 16 Uhr: Niederalteich – Schöfweg.
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