Spielerisch großen Schritt gemacht
„Jedes Jahr ist für uns ein Abenteuer“: Oberpollings Kampf um die Bezirksliga – mit einer neuen Stärke

13.12.2024 | Stand 13.12.2024, 6:00 Uhr |

Im Kollektiv bemühen sich die Oberpollinger mit (v.l.) Kapitän Daniel Wurm, Benedikt Eibl und Marco Moser um den Verbleib auf der Bezirks-Bühne. − Foto: Alex Escher

Frühzeitig zeichnete sich ab, worum es für den SV Oberpolling auch im fünften Jahr der Bezirksliga-Zugehörigkeit gehen wird: „Es war uns klar, dass wir wie in den letzten drei Jahren um den Klassenerhalt spielen. Jedes Jahr ist für uns ein Abenteuer“, sagt Patrick Ehrenthaler.

Viele Punkte habe man verschenkt, auch unglückliche Fehler begangen, „und die werden natürlich sofort bestraft“, weiß nicht nur der Teammanager. Und dennoch „ist deutlich eine Tendenz erkennbar: Mit unseren jungen Spielern haben wir spielerisch einen großen Schritt nach vorn gemacht“, sagt der 34-Jährige. Andererseits: Ob nicht etwa mangelnde Erfahrung ursächlich ist für eine relativ hohe Fehlerquote? Ehrenthaler winkt ab, „Fehler machen auch die Älteren“.

Viele Leistungsträger verloren

Und von denen hatten die Dreiburgenländer in den vergangenen Jahren doch etliche verloren: Leistungsträger wie Florian Feichtinger (35), Mario Enzesberger (32), Philipp Kohlbauer (25), Michael Kurz (32), Martin Braumandl (37) oder Dominik Marold (31). Letztgenannter gehört zwar immer noch dem Verein an, doch hindert ihn momentan eine hartnäckige Achillessehnenverletzung daran, dem Team zu helfen. Schwer ins Gewicht falle, so Ehrenthaler, neben Marold „natürlich der Ausfall unseres Kapitäns Fabian Hönl“. Der 31-jährige Mittelfeldspieler sei nach einem Kreuzbandriss auf dem Weg der Besserung, möglicherweise könne man im Frühjahr wieder auf ihn zurückgreifen. Umso froher ist Ehrenthaler, dass „viele junge Spieler aus der Umgebung bei uns integriert werden können. Das ist nicht selbstverständlich, es bleibt aber unser Ziel“. Als Beispiele nennt der Teammanager die jüngsten Zugänge Philipp Seidl (22, vom SV Neukirchen v.W.) und Drin Miftari (25, FC Tittling), „die auf Anhieb Fuß gefasst haben“.

Spielerisch verbessern – und kampfstark bleiben



Als Folge der positiven spielerischen Entwicklung deutet Ehrenthaler die Tatsache, „dass wir uns mittlerweile auf großen Plätzen fast wohler fühlen als zum Beispiel auf engen Plätzen wie auf unserem eigenen“. Dort, wo sich in der Regel jeder Gast warm anziehen muss, sei „uns die Heimstärke irgendwie abhanden gekommen“, wenngleich seine Einschätzung die auf eigenem Geläuf bislang 14 von gesamt 22 erreichten Punkte widerlegen.

Ohnehin aber hat eine ganz wichtige Eigenschaft den Oberpollinger Stil geprägt und sie wird es dem Manager zufolge auch künftig tun. „Wir sind weiterhin sehr kampfstark, und wenn wir unseren Matchplan verfolgen, dann sind wir schwer zu bespielen.“ Beispiele dafür sind zwei respektable Remis gegen Ruhmannsfelden, ein 2:2 gegen Grainet und nur knappe Niederlagen gegen die Titelaspiranten Vornbach und Künzing. Das andererseits auch, „weil wir gegen bessere Mannschaften nicht das Spiel machen müssen“, gibt Ehrenthaler zu. Ebenso gibt es Negativ-Beispiele, wenn die Dreiburgenländer das Heft in die Hand nehmen müssen, u.a. ein 0:4 gegen Mauth und ein 0:3 gegen Grafenau, unmittelbare Konkurrenten im Abstiegskampf.

Darum wird es von großer Bedeutung sein, dass der „Matchplan“ der beiden Spielertrainer Alexander Starkl (37) und Jürgen Knödlseder (38) fortgesetzt wird, bedeutet, „wir müssen daran arbeiten, die Fehler zu minimieren“. Und, wie zu Saisonbeginn ersichtlich, das gesamte Team in die Verteidigung einzubinden und den Gegner mit Aggressivität an einem vernünftigen Spielaufbau zu hindern. Weil sich dieses Konzept im Großen und Ganzen nicht ändern wird, seien während der Winterpause keine intensiven Gespräche notwendig. Apropos Gespräche: Wie üblich ist man auch in Oberpolling in Verhandlungen mit möglichen Zugängen für die neue Saison, hierzu wie auch in der Trainerfrage macht Patrick Ehrenthaler aber keine Angaben.

Lauf-Ass Ehrenthaler als „Schrittmacher“



Anfang Februar werden die beiden Coaches zum Trainingsauftakt bitten, Testspiele wurden bislang mit Liga-Rivale TSV Oberdiendorf (15. Februar) und West-Bezirksligist FSV/VfB Straubing (15. März) vereinbart, ehe am 22. März die Wettspielphase mit der wichtigen Partie gegen Vorletzten Schöfweg beginnt. Von offiziellen Hallenturnieren hält man sich beim SV Oberpolling fern, untätig wird die Truppe um Kapitän Daniel Wurm (28) vor dem offiziellen Trainingsstart freilich nicht sein. „Ich habe mir ein spezielles Laufprogramm ausgedacht“, verrät Ausdauer-Ass Ehrenthaler, der sich im Ultralauf weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Er betätigt sich dann quasi als flotter Schrittmacher für die Fußballer. „Das macht mich nicht immer beliebt“, schmunzelt er, „aber nachher im Vereinsheim ist alles wieder vergessen.“