Zurück im Schoß der Künzinger Familie
Highlight Grünwalder: Andreas Drexler und sein lehrreiches Regionalliga-Jahr – Aber jetzt gilt sein voller Fokus wieder den Römern

13.09.2024 | Stand 13.09.2024, 16:18 Uhr |

Voll auf Angriff programmiert: Andreas Drexler (r.) geht seit dieser Saison erneut für den Bezirksligisten FC Künzing auf Torejagd. Seine kurze Zeit beim SV Schalding-Heining sieht der Stürmer positiv, er ist dankbar für die Erfahrung und ein lehrreiches Jahr in der Regionalliga. − Foto: Franz Nagl

Es waren die beiden Königstransfers, die den FC Künzing schlagartig wieder zu den Favoriten auf den Aufstieg in der Bezirksliga Ost zählen lassen: Die Rede ist von Stürmer Andreas Drexler (27), der zusammen mit seinem Schwager und Keeper Daniel Schedlbauer (27) in der zurückliegenden Sommerpause vom SV Schalding-Heining zu den Römern wechselte.

Gerade für Drexler brauchte es nach seiner Rückkehr an die „Macht von der B8“ keine Eingewöhnungszeit. „Das war nicht sonderlich schwer, sind ja viele Spezln noch da“, lacht der 27-Jährige, der weiter betont: „Auch wenn der FC Eging mein Heimatverein ist, fühlt es sich fast wie heimkommen an.“

Drexler hat ein spannendes, intensives und vor allen Dingen lehrreiches Jahr am Reuthinger Weg hinter sich. Auch wenn am Ende der Abstieg aus der Regionalliga Bayern in Stein gemeißelt war, so waren für ihn diese 365 Tage „definitiv Gold wert“ – auch wenn er sportlich nicht zum Stamm zählte, es aber auf ansprechende 20 Spiele (1 Tor) brachte. Deshalb zieht der Angreifer auch ein positives Fazit – sportlich wie menschlich: „Ich denke, es ist der Wahnsinn für jeden Amateur-Fußballer, wenn er die Chance bekommt, Regionalliga-Erfahrung sammeln zu dürfen. Ich habe viele super Erfahrungen gemacht, super-tolle Menschen kennengelernt und auch sportlich hat mich das Jahr weitergebracht, auch wenn man keine Stammkraft ist und nur rein schnuppert. Deshalb kann ich jedem nur den Rat geben, wenn man eine solche Chance bekommt, sollte man sie auch nutzen. Weil im Nachgang ärgert man sich dann, wenn man es nicht macht.“ Sein sportliches Highlight? Als eingefleischter Löwen-Fan durfte er im Grünwalder Stadion eine Halbzeit gegen Türk Gücü München ran.

Künzing war die einzige Option



Freilich ist der Aufwand – neben einem Vollzeitjob – brutal. Diese Erfahrung haben schon viele seiner Mitstreiter im Passauer Westen gemacht – profitiert haben sie im Nachgang aber alle. „Da muss man dann so ehrlich zu sich selbst sein, gerade wenn es für einen persönlich nicht so läuft, und wieder einen Schritt zurückgehen“, sagt der 27-Jährige, der bei der AOK die beiden letzten Jahre nebenbei erfolgreich seinen Betriebswirt abgeschlossen hat und aktuell in der Marketing-Abteilung angesiedelt ist.

Die Entscheidung, die Zelte nach nur einem Jahr beim SVS wieder abzubrechen fiel auch relativ spät. Drexler: „Ich wollte die Wintervorbereitung voll durchziehen und schauen, wie es anläuft. Mitte die Rückrunde hat sich dann mein Gedanke erst verfestigt, aber es war für mich auch klar: Es gibt nicht viele Optionen. Vielen Vereinen, die angefragt haben, habe ich abgesagt. Wenn, dann gehe ich nur nach Künzing zurück.“

Und da ist er nun wieder: 1,84 Meter groß, körperlich präsent, starker rechter Fuß und nach seinem jüngsten Dreierpack gegen Schöfweg steht der FCK-Stürmer aktuell bei sechs Toren. Darüber hinaus kickt er erstmals mit seinem Schwager so richtig in einer Mannschaft zusammen. „Wir kennen uns schon ewig, noch aus Anfangszeiten im Eginger Herrenbereich, da war Daniel mit meiner Schwester noch gar nicht liiert. Er ist aber nicht nur mein Schwager, sondern auch mein Freund“, lobt Drexler den neuen Keeper im Künzinger Tor in den höchsten Tönen. Gemeinsam haben sie sich in dieser Saison auch viel vorgenommen. Ob es für den ganz großen Wurf reicht, wird sich zeigen. „Die Bezirksliga ist in meinen Augen eine geile Liga mit vielen Derbys, wo auch schon richtig guter Fußball gespielt wird. Ja, von außen heißt es immer: Ihr müsst aufsteigen. Intern herrscht da – auch bei den Verantwortlichen – eher Zurückhaltung, es wird kein Druck aufgebaut“, so Andreas Drexler, der natürlich aber auch keinen Hehl daraus macht und weiß, dass seine Künzinger zu den Mitfavoriten zählen. „Als Fußballer will man immer vorne mitspielen.“

Geile Mischung aus erfahrenen Leuten und jungen Kickern



Der FC Künzing mit seinem Trainer-Duo Matthias Süß und Fabian Burmberger ist auch top-gestartet, holte sich dann einen Dämpfer mit der ersten Niederlage gegen Mauth (2:3) ab, um dann zuletzt in Schöfweg mit einem 4:2 und drei Drexler-Toren wieder durchzustarten. Man ist also gerüstet für das Spitzenspiel am Samstag (15 Uhr) daheim gegen den Vierten SV Grainet. „Wir wollen drei Punkte einfahren“, sagt Drexler selbstbewusst. Was ihn so überzeugend klingen lässt? „Wir haben eine geile Mischung aus erfahrenen Leuten und vielen jungen Kickern, die nach ihrem ersten Bezirksliga-Jahr jetzt richtig gut in Tritt kommen.“ Drexler mahnt aber auch, spricht das letztjährige Manko an, das Künzing des Öfteren mal das Genick brach. „Wichtig ist, dass wir Konstanz in unser Spiel reinbekommen, gerade gegen vermeintlich schwächere Gegner gilt es, auch alles rauszuhauen.“

Man merkt in jedem seiner Sätze: Der Heimkehrer will Verantwortung übernehmen, stellt sich der Herausforderung, will seine jüngsten Erfahrungen – gerade auch an die Youngster im Team – weitergeben. Der 27-Jährige wirkt befreit und sprüht nur so vor Tatendrang, brennt für diesen Verein. „Künzing ist ein geiler Verein, das ganze Drumherum ist einfach perfekt. Ich bin jetzt auch ein Externer, aber ich fühle mich nicht so.“ Deshalb kann er eine Frage auch schnell beantworten: Noch mal in die Landesliga wechseln oder lieber mit Künzing in diese Klasse aufsteigen? „Wenn es nur diese zwei Entscheidungen gibt, dann lieber mit Künzing in die Landesliga aufsteigen als in die Landesliga zu wechseln. Ich hätte auch vor der Saison die Möglichkeit gehabt, in die Landesliga zu gehen und habe mich bewusst dagegen entschieden. Wenn, dann will ich diesen Erfolg mit Künzing schaffen und feiern.“ Kurz verfällt Drexler dann doch ins Träumen und lacht: „Ich möchte nicht wissen, was dann los ist, wenn wir das tatsächlich schaffen sollten. Dann herrscht hier drei Wochen lang Ausnahmezustand.“ Schnell kehrt der 27-Jährige aber wieder zurück in die Realität: „Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, bis dahin kann noch sehr viel passieren...“ Dennoch: Der FC Künzing ist dabei, sich in Stellung zu bringen.

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