Bezirksliga Ost
Grainet will „Krise aus den Köpfen schießen“ – Salzweg plant „nächsten Schritt“ – Dichtl: „Zu viele Fehler“

14.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:38 Uhr

Unter Torarmut leiden momentan die Graineter um Stürmer Julian Sammer (Mitte, in Blau) und Sebastian Seidl, hier beim 0:1 in Vornbach. Nach der Partie in Künzing werden sie „Endspielen“ gefordert. −Foto: Michael Duschl

Eine nunmehr sechs Spiele währende Ergebniskrise hat den SV Grainet zwar aus der Spur getragen bzw. in der Tabelle der Bezirksliga Ost hinab bis auf Relegationsrang 14 gespült. Von Resignation aber will man nichts wissen am Glasbach, wie Abteilungsleiter Christian Moser (35) versichert.

Seit 22. Oktober (2:2 gegen Perlesreut) ist der SVG punktlos, es folgten nach diesem Remis Niederlagen gegen Regen (1:2), Oberpolling (2:4) und im neuen Jahr Mauth (0:2), Ruhmannsfelden (0:1), Vornbach (0:1) sowie jüngst gegen Hutthurm (1:2). Woran liegt’s? Schließlich hat man die Vorsaison als Sechster abgeschlossen und in der Herbstrunde 25 Punkte aus den ersten 15 Spielen zusammengetragen, mit deutlich höherer Trefferquote. „Ein Tor in den letzten vier Spielen ist eindeutig zu wenig“, sagt Moser. Warum der Torriecher abhanden gekommen ist, man weiß es nicht genau. „Unsere Stürmer wie Stefan Grimbs (fünf Tore, d.Redaktion), Julian Sammer (11) oder Stefan Brandl (6) haben ja im Herbst gezeigt, dass sie es können.“ U.a. gab’s deutliche Siege gegen Oberpolling (6:0), Salzweg (5:1 und 3:0), Hutthurm, Mauth und Kirchroth (jeweils 3:0).

Warum es auch in der Defensive nicht klappt, erklärt sich der Spartenchef so: „Es waren ja zuletzt knappe Spiele, und es entscheiden oft Leichtsinnsfehler, Kleinigkeiten.“ Mit den Leistungen an sich „sind wir nicht unzufrieden. Die Mannschaft probiert ja alles“. Auffallend, dass Gegentore spät fallen. „Man merkt schon, dass wir zu Beginn der Spiele oft nervös sind. Ich glaube, der eine oder andere junge Spieler hat sicher die schlechte sportliche Situation im Kopf.“ Aber mit fortschreitender Spieldauer „beißen wir uns auch rein“. An der Fitness der Truppe mangle es nicht, dass die Begegnungen zuletzt angebaut wurden, „es kann schon an der Konzentration liegen und, wie gesagt, es ist eine Kopfsache“.

In dieser Hinsicht kann die Mannschaft von Trainer Jürgen Eder am 24. Spieltag befreiter aufspielen – im Römerdorf Künzing. Die Einnahme der dortigen Festung um „Kanonier“ Christian Seidl ist trotz vollständig verfügbarem Kader fast unmöglich. „Wir wissen natürlich, dass es schwierig wird“, schickt Christian Moser voraus. „Man kann sagen, es ist ein Freispiel. Wenn’s also dort nicht klappt, lassen wir in Grainet die Köpfe nicht hängen.“ Dann allerdings folgen die Wochen der Wahrheit vor allem in den Duellen mit Grafenau, Schalding II, Schöfweg, Türk Gücü Straubing, Salzweg und zum Saisonfinale Kirchroth. „Man kann sagen, es ist jedes Spiel ein Endspiel. Aber es sind Gegner in Reichweite.“ Da müssen sie sich am Glasbach die Krise aus den Köpfen schießen.

1:0 am Karsamstag gegen Grainet, 1:0 am Dienstag in Mauth: Die DJK Vornbach hat aus der Doppelrunde der Bezirksliga Ost das Maximum herausgeholt und kann nun tiefenentspannt dem Gipfeltreffen entgegen blicken. Einzige Sorge der Kicker vom Inn vor dem Kracher am Samstag (16 Uhr) gegen Tabellenführer SpVgg Ruhmannsfelden: Die Regenvorhersagen für das Wochenende, wie Abteilungsleiter Michael Jäger wissen lässt. „Ansonsten freuen wir uns wirklich auf diese Partie. Wir können wirklich befreit aufspielen. Um gegen die formstarken Ruhmannsfeldener punkten zu können, muss wieder einmal eine stabile Defensive, wie zuletzt gegen Mauth, die Basis sein“, sagt Jäger. Die Vornbacher müssen definitiv auf Lucas Stallmeier, Lukas Spannbauer und Lukas Zillner verzichten. Ruhmannsfeldens Trainer Martin Kreß muss in diesen Tagen häufig schmunzeln, wenn er einen Blick auf die Tabelle wirft. „Wenn vor der Saison jemand diese Konstellation am 24. Spieltag prophezeit hätte, hätte man wohl nur den Kopf geschüttelt“, sagt der 36-Jährige. Dennoch: Kreß ist freilich stolz auf die jüngsten Auftritte seiner Mannschaft. Sowohl gegen Mauth als auch am Dienstag in Oberpolling liefen Kilger, Peter und Co. je einem Rückstand hinterher – und zweimal gelang es ihnen, das Spiel zu drehen. „Das gibt Selbstvertrauen und sorgt für viel Euphorie“, sagt Kreß. Dem Coach ist völlig klar, dass seine Schützlinge wenige Wochen vor Saisonende nun auch an die Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg denken. „Alles andere wäre gelogen. Dennoch denken wir nach wie vor nur von Spiel zu Spiel.“ Bis auf den verletzten Raphael Kufner kann Kress auf den gesamten Kader zurückgreifen.

Groß abgeräumt hat an Ostern auch der FC Salzweg. Dem 3:0 gegen Türk Gücü Straubing ließ man ein feines 2:1 gegen den 1.FC Passau folgen. Die Truppe von Trainer Michael Kolarsch hat damit den Sprung „über den Strich“ geschafft. Es folgt das dritte Heimspiel in Serie gegen den zwei Punkte besseren SV Oberpolling, der aber trotz des 2:4 zuletzt gegen Ruhmannsfelden ebenfalls in recht guter Verfassung ist. „Ich erwarte hier das schwerste Spiel der bisherigen Frühjahrsrunde. Oberpolling hat ein diszipliniertes Kollektiv mit herausragenden Einzelspielern. Wir sind aber wieder in der Spur und wollen mit einem Sieg den nächsten wichtigen Schritt zum Liga-Erhalt machen“, gibt sich Kolarsch selbstbewusst. „Pollings“ Coach Alex Starkl zeigt sich wenig beeindruckt vom aktuellen Salzweger Lauf. „Wenn die alle personellen Kräfte zur Verfügung haben, erwartet man sie im vorderen Drittel. Wir müssen auf uns schauen. Grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg, aber diese Liga erlaubt uns keine Verschnaufpausen. Wir müssen auch hier wieder ans Maximum gehen“, glaubt der Angreifer, dessen Formation aufgrund etlicher angeschlagener Cracks noch viele Fragezeichen birgt.

Der SV Hutthurm marschiert weiter stramm nach vorne, war auch am Dienstag in Grainet (2:1) nicht aufzuhalten. „Das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen hat natürlich Spuren hinterlassen. Aber Respekt vor den Jungs, die immer alles geben. Einfache Spiele gibt es nicht, auch Mauth wird uns alles abverlangen. Wir werden aber versuchen, unsere Serie daheim fortzusetzen“, betont Spielertrainer Albert Krenn vor dem Samstags-Duell gegen die Mauther. Nicht dabei sind Stefan Jungbauer sowie der gesperrte Sebastian Loibl. „Die letzten Spiele gingen unglücklich aus. Wir müssen uns wieder steigern und unsere Stärken kultivieren. In Hutthurm steht eine schwierige Auswärtsaufgabe bevor. Dabei sollten wir versuchen, mit den starken Hausherren auf Augenhöhe zu agieren, dann ist alles möglich“, glaubt TSV-Abteilungsleiter Maximilian Stockinger.

Der Blitz-Trainerwechsel an Ostern hat für den 1.FC Passau noch nicht den schnellen Erfolg gebracht. Bei der Premiere vom Axel Dichtl in Salzweg ging man erneut leer aus, Im Titelrennen drohen die konstanten Ruhmannsfeldener zu enteilen. Am Samstag gegen das abgeschlagene Schlusslicht SC Kirchroth muss zwingend ein Dreier her, um verlorenes Selbstvertrauen zumindest schrittweise zurück zu gewinnen. „Wir haben in Salzweg einfach zu viele Fehler in der Defensive gemacht und vorne die Chancen nicht genutzt“, bemängelt Dichtl. Er habe zwar gemerkt, dass jeder gewillt ist, aber es sei halt derzeit eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Der Coach verlang gegen Kirchroth eine „konzentrierte Leistung“, jeder Akteur müsse seine ihm zugeteilte Aufgabe erfüllen.

Der SV Schalding II hat mit dem 1:2 in Regen die Chance verpasst, sich möglicherweise schon vorentscheidend von der Gefahrenzone abzusetzen . Das können die Schützlinge von Trainer Andreas Eiler nun am Samstag bei den angeschlagenen Grafenauern nachholen. Perlesreuzt hat sich dank des 2:0 gegen Schöfweg etwas Luft verschafft und möchte am Sonntag bei TG Straubing nachlegen. Die Schöfweger möchten den Fehltritt gegen Regen wettmachen, der TSV kommt aber mit der Empfehlung des Sieges über die Schaldinger „Zweite“.

− brö/fed/He



Bezirksliga Ost am Samstag, 14 Uhr: 1.FC Passau – Kirchroth (Hinspiel 5:3), Hutthurm – Mauth (2:2); 16 Uhr: Vornbach – Ruhmannsfelden (3:1), Grafenau – SV Schalding (0:0), Schöfweg – Regen (2:3); 17 Uhr: Salzweg – Oberpolling (4:0), Künzing – Grainet (4:1); Sonntag, 14 Uhr: Türk Gücü Straubing – Perlesreut (1:2).