Fast zwei Jahrzehnte hat er den SV Schöfweg geprägt. Jetzt ist erst einmal Schluss mit Fußball für Christian Schwankl (34). Mit „Ce“ im Sturm ging es für den Dorfverein seit 2008 von der A-Klasse in die Bezirksliga. Schwankl war zuletzt jedoch „nur“ mehr als Co-Trainer dabei. Eine Knieverletzung zwingt ihn zum Karriereende.
So feierte der 34-Jährige in dieser Woche zum siebten und vorerst letzten Mal als Teammitglied den Klassenerhalt in der Bezirksliga Ost. Die Fußballschuhe hat er in den Schrank geräumt, die Trainingslehrbücher legt er wieder zur Seite – wie vereinbart. Der Bezirksligist hat Andreas Kölbl (38) als neuen Coach verpflichtet, unterstützt wird dieser von Marcel Eder (27) als „Co“.
Schwankl ist ab sofort nur mehr Fan. Im Oktober vergangenen Jahres quälte er sich zum letzten Mal mit Schmerzen auf den Platz. Obwohl es nicht mehr geht, was Ärzte wenige Tage später bestätigten. Die Diagnose: Schwerer Knorpelschaden. „So ist Ce“, sagt Eduard Schönberger. „Er hat sich nie geschont, war immer ein Teamplayer und Vorbild“, beschreibt der Vorstand. Mit anderen Worten: Schwankl, der Rekordspieler und -torschütze des SV Schöfweg, ist eine Vereinsikone. Als solche wollte der Stürmer nie wahrgenommen werden. „Er war der Unterschiedspieler, aber hat sich nie in den Vordergrund gedrängt. Er wollte immer, dass die Mannschaft erfolgreich ist, dafür hat er gerackert“, beschreibt Schönberger.
Angebote anderer Vereine haben ihn nie interessiert
So kam es auch, dass Christian Schwankl seinen Heimatverein trotz zahlreicher und lukrativer Angebote nie verlassen hat in all den torreichen Jahren (260 Treffer plus x). „Ich wollte immer mit meinen Freunden spielen, die Kameradschaft hat für mich oberste Priorität und darum habe ich meine Entscheidung nicht bereut“, sagt der 34-Jährige rückblickend.
Schon als junger Spieler hatte er ein Ziel im Sinn: „Er war kaum bei den Herren und wir spielten noch in der A-Klasse, da hat Ce zu mir gesagt“, erzählt Vorstand Schönberger, „Edi, ich will mit meinen Freunden in Schöfweg Bezirksliga spielen. Für mich war das total abwegig, ein Traum – den er und unsere Goldene Generation realisiert haben“. Nach drei Aufstiegen (2009, 2012, 2016) – in denen Christian Schwankl selbstredend jeweils Torschützenkönig wurde – war der SV Schöfweg in der Bezirksliga angekommen. „Die Aufstiegssaison in der Kreisliga war der Wahnsinn“, erinnert sich Schwankl, der damals noch an der Seite seines Bruders Manuel (36) Furcht und Schrecken verbreitete. „Wir hatten so eine tolle Mannschaft beinand, haben brutal viele Spiele gedreht und hatten extrem viel Spaß“, erinnert er sich.
Inzwischen gehört Schöfweg zum Inventar der Bezirksliga Ost, auch wenn es in den vergangenen Jahren öfter eng wurde im Abstiegskampf. Die Klasse gehalten haben sie immer. Mit Stürmer und Kapitän Schwankl. Mit Co-Trainer Schwankl. „Es war toll, dass ich jetzt auch nochmal Teil der Mannschaft sein konnte“, betont Schwankl, dessen Karriere immer wieder durch schlimmere Verletzungen (u.a. Schien- und Wadenbeinbruch) ausgebremst und im zurückliegenden Winter durch eine Operation (Knieumstellung) beendet wurde. „Im Alltag geht es ganz gut, ich kann laufen, nur Start-Stopp- und Drehbewegung soll ich nicht machen“, berichtet der Schreiner und zweifache Familienvater. Ein abruptes Karriereende gehört leider zur Familie: Vater Alfred wie Bruder Manuel konnten ebenfalls nicht selbst über das Ende ihrer Laufbahn entscheiden. Auch Schwager Simon Wildfeuer trat nach zwei Knöchelbrüchen kürzer. „Es ist schon hart“, gesteht Christian Schwankl, „aber man gewöhnt sich an alles“. Vielleicht, so hofft der 34-Jährige, könne er irgendwann einmal zu einem Kurzeinsatz kommen, „so zehn Minuten auf dem Platz stehen und nicht mit einer Verletzung abtreten“.
„Es war mir eine Ehre, sein Spartenleiter zu sein“
Das ist aber die Zukunft. In der Gegenwart gönnt er sich und seiner Frau Michaela sowie den Kindern Alina (3) und Max (1) eine Fußballpause. Als Zuschauer werde man die Familie auf der Sepp-Penn-Sportanlage freilich antreffen, versichert Schwankl, und irgendwann werde er wieder beim SV Schöfweg aufschlagen. „Wir wollen ihn natürlich in irgendeiner Funktion integrieren, welche“, merkt Franz Schmid an, „das kann sich Ce aussuchen. Mir war es eine Ehre, sein Spartenleiter zu sein“, so der 59-Jährige, der eine weitere Anekdote erzählen kann, die Schwankls Wert für den SVS beschreibt: „Spieler sind zu uns gekommen, weil sie mit Ce spielen wollten.“
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