506 Zuschauer haben am Donnerstagabend das 1:1 (0:0)-Unentschieden zwischen dem SV Kirchanschöring und FC Memmingen in der Fußball-Bayernliga Süd gesehen. „Ein Spitzenspiel war das nicht“, meinte Gäste-Coach Matthias Günes nach Schlusspfiff im Stadion an der Laufener Straße. Er sah eher eine „zähe Kost“. Alle hätten gemerkt, dass beide Teams „am Stock gehen“, er habe gewusst, dass bei „Anschöring“ der ein oder andere wichtige Spieler fehlen würde, „bei uns war das ähnlich“.
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Mit mehreren A-Jugendspielern im Kader gingen die Allgäuer in Kirchanschöring an den Start, „wir haben das trotzdem sehr gut gemacht“, so Günes. Obwohl es immer schwierig sei, beim SVK etwas mitzunehmen. Immerhin hätten die Gastgeber über die vergangenen zehn, zwölf Wochen überragende Ergebnisse geliefert. Der FCM erarbeitete sich, ohne großartig überlegen zu sein, zwei, drei Situationen. So sah das Publikum einen Ball von Luis Vetter auf Pascal Maier in die Mitte, die „Anschöringer“-Abwehr konnte jedoch klären (4.). Nach einer Ecke von links bediente wieder Vetter Jakob Gräser, dessen Kopfball das SVK-Gehäuse rechts verfehlte (6.). Ein Freistoß von David Spizert ging komplett ins Leere (20.), ab diesem Zeitpunkt wirkten die Rupertiwinkler präsenter.
Nach einem Eckball von rechts bediente Kirchanschörings Julian Galler Luka Lukic – das Spielgerät verfehlte den Kasten knapp links (24.). Auf dem schmierigen Rasen beförderte Maier nach Faustabwehr vom Goalie der Gelb-Schwarzen, Egon Weber, die Kugel neben das Gehäuse (32.), kurz vor der Pause wurde ein Maier-Schuss von der Hausherren-Abwehr abgefälscht (44.).
Nico Nollenberger sorgt für die Gäste-Führung
Nach dem Seitenwechsel kam ein Ball aus dem Mittelfeld links in den Lauf von Memmingens Nico Nollenberger, der frei vor Weber zum 0:1 einschob (54.). Es war überhaupt die erste richtig brenzlige Torszene in diesem Spiel. Die mitgereisten FCM-Fans forderten lautstark den „Auswärtssieg“, das SVK-Publikum wurde lauter. Danach „wurde es unsauber“, so Matthias Günes, seine Mannschaft habe mehrere Aktionen nicht ausgespielt, mit der Qualität die es benötigt hätte: „So wurde es ein Kirchanschöring-Spiel, mit viel Wucht, Emotionen, viel Energie vorne rein und von außen“, erklärte der Gäste-Coach. Weber musste nach einem Missverständnis der eigenen Abwehr gegen David Günes retten (60.), bevor nach einem Einwurf Sammy Schwarz von links flankte und der frisch eingewechselte Dominik Buxmann das Leder per Kopf zum umjubelten 1:1 in den Winkel wuchtete (71.). Darauf startete Vetter ein Solo von links durch den halben „Anschöringer“ Strafraum, sein Schuss ging jedoch am langen Pfosten vorbei (74.).
Der SVK hätte durch Kapitän Manuel Omelanowsky sogar in Führung gehen können, nach einem Pass in die Gasse verhoppelte sich das Leder am Fuß des Goalgetters, Torwart Lukas Da Silza-Pötzinger konnte klären (75.). Ein Aufreger war kurz vor Schluss ein Foul im SVK-Strafraum, da erwartete manch Anhänger schon einen Strafstoß-Pfiff (81.). Nollenberger schoss schließlich von links aus spitzem Winkel noch über die Kiste.
„Ein Punkt, den wir mitnehmen“, so Matthias Günes. Da das 1:1 jedoch der einzige SVK-Torschuss gewesen sei, „fühlt sich das nicht gut an“. Kirchanschörings Coach Thomas Leberfinger teilte die Analyse seines Kollegen. „Ein zäher Start“, schon vor dem Spiel habe die halbe Mannschaft Behandlungen von Physio gebraucht, „sie kommen aktuell auf dem Zahnfleisch daher“. Durch die Verletzten mussten Spieler ran, die ohnehin viele Einsatzzeiten hätten, das habe man gemerkt. Die Gelb-Schwarzen seien in Halbzeit eins stabil gestanden, „nach vorne war Flaute“, was an der Qualität der Allgäuer gelegen habe. Das Gegentor ärgerte Leberinger: „Das war zu billig, ein Mist-Tor!“ Mit zwei Stürmern nach den Einwechslungen habe sich seine Mannschaft leichter getan, „wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden“.
Günes: „So schreit mich nicht einmal meine Frau an“
Gäste-Coach Günes wollte außerdem noch wissen, wer ihn eigentlich in all den Jahren – er gastierte das fünfte Mal beim SVK – dauernd auf die Coaching-Zone verweise, „so schreit mich nicht einmal meine Frau an“. Es folgte ein kurzes Händeschütteln samt lachendem Publikum.
SV Kirchanschöring: Weber, Obirei (63. Buxmann), Galler (70. Bischoff), Jauk (87. Auerhammer), Kronbichler, Lobendank, Omelanowsky (90.+2 Peer), Huber, Lukic, Reiter (90.+3 Beckel), Schwarz.
FC Memmingen: Da Silva-Pötzinger, Gräser, Bauer, Maier (90.+1 Matkovic), Vetter, Dolinski, Mihajlovic (49. Bergmann), Nollenberger, David Günes (81. Kroh), Spizert (70. Moser), Rietzler.
Tore: 0:1 Nollenberger (54.), 1:1 Buxmann (71.).
Gelb-Rote Karte: Buxmann (90.+4) / – .
Schiedsrichter: Felix Brandstätter (München / SV Zamdorf). – Zuschauer: 506.