Wenn weiterhin alles nach Plan verläuft, dann hat Tim Greifenegger vor Kurzem ein Menschenleben gerettet. „Und das ohne großen Aufwand“, wie er sofort hinzufügt.
Daher wollte der Defensivakteur des Fußball-Bayernligisten FC Pipinsried eigentlich auch kein großes Aufhebens um die Sache machen. Aber nun spricht der 22-Jährige doch öffentlich darüber. Weil er hofft, Nachahmer zu finden. Genauer ausgedrückt Männer und Frauen, die sich ebenfalls offiziell typisieren lassen – um dann, im besten Fall, zu einem Stammzellenspender für einen Blutkrebspatienten zu werden. Genau so, wie es gerade eben Greifenegger tat.
Bereits in der Berufsschule typisiert worden
Dass er sich typisieren ließ, ist schon einige Zeit her. „Damals war ich noch in der Berufsschule“, erinnert sich der gelernte Schreiner zurück: „Es gab damals eine Aktion, sich bei der Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS registrieren zu lassen – und weil dies meine Eltern schon zuvor mal getan hatten, machte ich da einfach mal mit.“
Eigentlich hatte er das Ganze schon längst wieder vergessen – bis vor rund vier Wochen sein Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Ein DKMS-Mitarbeiter, der Greifenegger die schöne Nachricht überbrachte, dass er als potenzieller Spender für einen konkreten Patienten infrage komme – falls er das immer noch wolle.
Und der 22-Jährige wollte – ohne Wenn und Aber. „Wenn ich in der Lage des an Blutkrebs Erkrankten wäre, würde ich es mir doch auch wünschen, dass mir geholfen wird“, so Greifenegger. Also ging’s für ihn schon kurz danach nach Tübingen, dem Sitz der DKMS, zu wichtigen Voruntersuchungen – inklusive Arztgespräch, in dem dem Bayernligakicker erklärt wurde, was denn ganz genau auf ihn zukomme.
Dazu zählte dann auch, sich die vier Tage vor der tatsächlichen Spende jeweils zweimal eine Spritze in den eigenen Bauch geben zu müssen. „Dies war nötig, damit mein Körper vermehrt Stammzellen produziert“, erklärt der 22-Jährige. Und ja, er habe in jener Zeit sehr wohl festgestellt, wie es plötzlich tief in ihm drin arbeitet. „Aber mehr auch nicht“, berichtet Greifenegger: „Mir ging es weiterhin gut. Etwaige Nebenwirkungen wie leichte Kopfschmerzen, die mir vorhergesagt wurden, traten nicht mal ansatzweise auf.“
Einen Tag vor der Spendenabgabe ging’s schließlich wieder nach Tübingen – zwar schon mit einer gewissen Anspannung, aber ohne jegliche Angst vor dem, was in der Universitätsstadt südlich von Stuttgart mit ihm geschehen werde. Und siehe da, 24 Stunden später war bereits alles vorbei! „Mir war ein Zugang im linken sowie ein Zugang im rechten Arm gelegt worden“, berichtet Greifenegger: „Die Stammzellenentnahme an sich dauerte dann zwar ein paar Stunden – aber anschließend fühlte ich mich, als sei nichts gewesen. Ich fühlte mich weder schlapp noch sonst etwas.“
Hoffen auf möglichst viele Nachahmer
Wem genau er jetzt mit seiner Spende hoffentlich das Leben rettete? Wo genau der Empfänger herkommt? Der 22-Jährige erfuhr es nicht. Und es ist ihm auch komplett egal. Wie bereits am Anfang erwähnt: Greifenegger möchte eigentlich nicht viel Aufhebens um die Sache machen. Aber wenn sich dank ihm nun der eine oder andere Zeitgenosse dazu entschließen sollte, sich ebenfalls für die DKMS typisieren zu lassen, wäre er schon heilfroh.
Und weshalb sollte das nicht gleich bei „seinem “ FC Pipinsried sein? Benny Rauch, der Klubpräsident der Gelb-Blauen, zeigt sich dahingehend durchaus offen. „Ich selbst bin ja ebenfalls schon seit einigen Jahren in der DKMS registriert“, verrät der 42-Jährige: „Und ich kann mir tatsächlich sehr gut vorstellen, dass wir im Herbst beim FCP eine wichtige Aktion in Sachen Gesundheit durchführen werden. Ob das nun ein gemeinschaftlicher Blutspendetermin ist oder eine gemeinsame Typisierung, das kann ich nun ganz spontan zwar nicht sagen. Aber dass wir ganz grundsätzlich etwas tun wollen, das ist schon ein Ziel von mir.“
SZ
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