Mario Götzendörfer sieht „Gelb-Rot“
Trotz einer Stunde in Unterzahl: FC Ingolstadt II gewinnt Bayernliga-Spiel bei Abstiegskandidat Dachau mit 2:1

11.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:07 Uhr
Julian Meier

Juan Cabrera brachte die FCI-Reserve in Dachau mit seinem Treffer auf die Siegesstraße. Foto: Meyer (Archiv)

Mit seinem Platzverweis hat Mario Götzendörfer dem FC Ingolstadt II gewissermaßen einen Gefallen getan. Denn vor Minute 33 war das Spiel der Jungschanzer in der Bayernliga Süd beim TSV Dachau statisch, es gab wenig Bewegung und noch weniger Torgefahr. Dann rutschte Götzendörfer leicht aus und gab seinem Gegenspieler Marcel Jurakovic dabei einen Rempler, sodass dieser in die Bande knallte. Götzendörfer hatte bereits Gelb und sah folglich Gelb-Rot (33.). Von da an lief es für den FCI.

Nach einem Doppelschlag und etwas Zittern stand am Ende ein verdienter 2:1(0:0)-Erfolg beim Abstiegskandidaten aus Dachau. Trainer Alexander Käs war die Erleichterung über den Sieg nach Spielschluss anzusehen. „Wenn man so lange in Unterzahl spielt, muss man das Ding erstmal ziehen. Deswegen großes Kompliment an die Jungs, weil wir uns echt gut in die Bälle reingehauen haben“, lobte er. Die Ingolstädter waren unter Druck gestanden: Nach der unglücklichen 0:1-Auftaktniederlage gegen Spitzenreiter SV Schalding-Heining belegten die Schanzer nur noch Rang fünf.

Käs hatte deshalb vor dem Spiel mehr offensive Durchschlagskraft angemahnt. Auf dem sehr kleinen Kunstrasenplatz im Dachauer Osten tat sich seine Elf anfangs aber schwer, die Forderung umzusetzen. Die Gastgeber verdichteten geschickt die Räume, sodass die FCI-Spieler meist nicht so recht wussten, was sie mit dem Ball anfangen sollten. Die einzige echte Torchance vergab Mussa Fofanah leichtfertig, als er nach einer Hereingabe völlig freistehend den Ball nicht richtig traf (9.). „Am Anfang war es extrem schwer, weil der Gegner brutal tief stand und die Räume sehr, sehr eng waren. Wir haben es auch verpasst, in die gefährliche Zone zu spielen“, sagte Käs.

Dachau wurde bis auf einen Freistoß von Orkun Tugbay (18.) ebenfalls kaum gefährlich. Das Spiel plätscherte so dahin. Dann folgte die für Käs „schon vertretbare“ Gelb-Rote Karte für Götzendörfer. Im Anschluss änderte sich die Spielstatik. Kurz vor der Pause hätte Renato Domislic bereits die Führung erzielen müssen, als er nach einem katastrophalen Ballverlust von Vendim Sinani freie Bahn Richtung Tor hatte, sich aber den Ball beim ersten Kontakt zu weit vorlegte (42.).

Deutlich besser machte es schließlich Juan Cabrera nach dem Seitenwechsel: Nach feiner Hereingabe von Thomas Rausch platzierte er den Ball trocken rechts unten im Tor zum 1:0 (46.). Nur kurz darauf vollendete Ishak Karaogul eine noch butterweichere Freistoßflanke von Michael Senger zum 2:0 (52.). „Es ist eigentlich alles aufgegangen, was wir uns in der Halbzeit vorgenommen haben“, meinte Käs. Kann man wohl so unterschreiben.

Der Platzverweis also als Schlüssel zum Erfolg? Gänzlich widersprechen konnte Käs da nicht. „Die gefährlicheren Aktionen hatten wir tatsächlich in Unterzahl. Das war natürlich auch dadurch bedingt, dass Dachau einen Tick mehr für das Spiel machen musste und wir das echt gut ausgenutzt haben“, analysierte er. Nach dem 2:0 ließ es der FCI dann etwas gemächlicher angehen und schaltete in den Verwaltungsmodus. Das reichte auch, weil Dachau offensiv erschreckend harmlos agierte. Erst in der 86. Minute kamen die Gastgeber doch noch zum Anschlusstreffer, als Marcel Kosuch einen abgefälschten Ball ins lange Eck schlenzte. Hinten raus wurde es tatsächlich nochmal eng, aber der FCI brachte den Vorsprung über die Zeit.

Am kommenden Wochenende wartet nun das Heimspiel gegen den FC Deisenhofen (Samstag, 14 Uhr). Dann wird Götzendörfer wieder auf dem Platz stehen. Und in Ingolstadt hätte sicher keiner was dagegen, wenn es diesmal auch bis zum Schlusspfiff so bleibt.

FC Ingolstadt II: Dehler – Kampmann, Karaogul, Herm – Rausch, Götzendörfer, Senger – Nuhanovic (70. Riedl), Cabrera (90.+4. Inthal) – Domislic (46. Räuber), Fofanah (80. Mazreku). – Tore: 0:1 Cabrera (46.), 0:2 Karaogul (52.), 1:2 Kosuch (86.). – Gelb-Rote Karte: - / Götzendörfer (33. wiederholtes Foulspiel). – Schiedsrichter: Krzyzanowski (Neuburg). – Zuschauer: 150.