Ein Topspiel jagt aktuell das nächste beim SV Schalding. Nach den Duellen gegen Erlbach (2:0) und Kottern (2:2) empfängt die Mannschaft von Trainer Stefan Köck am Donnerstag mit dem FC Memmingen den nächsten Hochkaräter (14 Uhr). Die Allgäuer haben – ebenso wie Schalding – den Regionalliga-Abstieg bestens verkraftet und trotz Neuausrichtung des Vereins offenbar nichts an fußballerischer Schlagkraft eingebüßt.
Obwohl das Trainergespann Matthias Günes/Candy Decker gehalten wurde, sind laut Präsident Armin Buchmann die Zeiten mit semiprofessionellem Kurs – sprich teuren externen Verpflichtungen – vorbei. „Der Verein will und muss noch mehr als schon bisher für die erste Mannschaft aus dem eigenen Nachwuchs generieren“, so Buchmann im April.
Professionelle Infrastruktur
Und es blieb nicht bei leeren Ankündigungen: Aktuell sind 15 Akteure des 29-Mann-Bayernligakaders 21 Jahre und jünger – darunter drei 19-jährige Torhüter inklusive Lukas da Silva-Pötzinger mit bereits neun Startelf-Einsätzen. Mehr als zehnmal im Kader standen u.a. Angreifer Valentin Matkovic (21), Mittelfeldspieler Simon Amann (19/3 Saisontore/2 Assists) und in der Abwehr Alex Brandner (19/2/1) sowie Max Dolinski (21/0/2).
Als „professionell“ jedenfalls darf getrost die Infrastruktur des Traditionsklubs (gegr. 1907/ca 850 Mitglieder) mit 5000-Zuschauer-Stadion, DFB-Nachwuchsleistungszentrum, Hauptsponsor Lechwerke (plus ca. 100 Firmen-Unterstützer) und eigener Medien-Abteilung samt „Hochglanz“-Homepage bezeichnet werden . Unter dem Vereinsslogan „Tradition, die begeistert“, scheinen die Voraussetzungen für nachhaltige Nachwuchsarbeit perfekt. Gebündelt im „Reisacher Campus“, spielen sämtliche älteren Juniorenteams höherklassig.
Trotz der verstärkten Fokussierung auf den Nachwuchs und einiger „junger Wilder“ im Kader verfügt Memmingen aber auch noch immer über viel Regionalliga-Erfahrung und routinierte Kicker in seinen Reihen. Nicht zuletzt deshalb sieht SVS-Trainer Stefan Köck den Gegner auch als einen der Topanwärter auf die Spitzenplätze, von denen es aktuell aber gleich mehrere gibt − den Neunten Deisenhofen und Spitzeneiter Schalding trennen nur sechs Punkte.
Drei Ausfälle
„Die Liga ist extrem ausgeglichen. Von daher ist es auch wichtig, die Aufgaben mit viel Demut anzugehen. Die Begegnungen sind oft sehr knapp und eng, da darf man nicht die Geduld verlieren oder verwundert sein, wenn man in Phasen eines Spiels mal mehr verteidigen muss oder es nicht so läuft“, sagt Köck, der mit seinem Team am Wochenende spielfrei hat, ehe es im heißen Herbst mit zwei weiteren Krachern weitergeht. Am 12. Oktober daheim gegen Deisenhofem, drei Tage später folgt dann das Nachholspiel bei 1860 München II.
Beim 2:2 zuletzt in Kottern lief vieles gut beim SVS, zwei vermeidbare Gegentore brachten die Gäste aber um den Sieg. „Wenn wir so spielen wie gegen Erlbach oder Kottern, wird es ein guter Auftritt“, meint Köck vor dem Heimschlager. Allerdings muss der Coach gleich auf drei Kräfte verzichten, die zuletzt von Beginn an aufliefen. Chris Brückl zwickt der Oberschenkel, Johannes Stingl meldete sich zu Wochenbeginn krank und bei Daniel Zillner bereitet der Rücken Probleme.
„Freilich tut das weh. Aber wir haben einen guten Kader, jetzt bekommen drei andere ihre Chance – und können sich beweisen“, sagt Köck, der den Fokus auf die eigenen Stärken richten will. „Memmingen hat bisher meist mit zwei Stürmern agiert, hoch gepresst, viel Druck gemacht. Ob sie gegen uns auch so auftreten, wird sich zeigen. Wir wollen aber unser Spiel durchdrücken.“ Gerade daheim ist dies bisher gut gelungen, vier Siege und zwei Remis lautet die Bilanz am Reuthinger Weg, wo zuletzt aber immer wieder auch der schlechte Zustand des Rasenplatzes ein Thema war.
− ws