Sonderschichten fürs Saisonfinale
Nach sportlichem Seuchenjahr: Schalding-Kapitän Sebastian Raml voll auf Comeback-Kurs

04.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:53 Uhr

Schuften fürs Comeback: Sebastian Raml arbeitet derzeit mit einem individuellen Trainingsprogramm an seiner Rückkehr. −Foto: Andreas Lakota

Wenn der SV Schalding am Samstag um 14 Uhr den Landesligisten TSV Seebach zu seinem dritten Testspiel empfängt, wird auch Sebastian Raml zum Treffpunkt erscheinen. Aber nicht, weil er im Kader steht.

Nein, der Kapitän ist nach seinem Kreuzbandriss im Juli des vergangenen Jahres noch nicht so weit. Aber die Nähe zur Mannschaft ist dem 24-Jährigen wichtig, er will dabei sein, in der Kabine stehen, unterstützen wo er kann. Man merkt: Sebastian Raml brennt auf seine Rückkehr. Aber er muss – und will − sich noch ein bisschen gedulden, sagt: „Dem Knie geht es zwar soweit ganz gut. Aber ich merke, dass die Muskulatur noch nicht ganz so weit ist wie vor der Verletzung.“

Vor dem Spiel heute wird Sebastian Raml mal wieder eine Sonderschicht einlegen , ein individuelles Programm absolvieren, seine speziellen Übungen durchziehen. Er ist bereits in jedem Training dabei, macht auch schon gewisse Teile mit. „Aber wenn es in die Zweikämpfe geht, bin ich noch raus“, erzählt der Defensivspieler, hinter dem eine lange Leidenszeit liegt.

Es ist das erste Saisonspiel der Schaldinger, als Sebastian Raml plötzlich am Boden liegt. Das Knie schmerzt, es geht nicht weiter, aber Raml hofft, dass die Verletzung nicht so schlimm ist. „Als mir der Arzt dann nach der MRT-Untersuchung gesagt hat, dass mein Kreuzband durch ist, war das ein richtiger Schockmoment“, erinnert er sich. Im August folgt die Operation. Physiotherapie, Aufbautraining, Kraftraum. Raml schuftet hart, wird auch von einem befreundeten Physio unterstützt. „Es ist alles ganz gut gelaufen“, sagt er. Nun arbeitet er an seinem Comeback, in rund acht Wochen könnte es soweit sein. „Ziel ist es, dass ich noch ein paar Spiele mache und der Mannschaft im Saisonendspurt noch helfen kann“, sagt Raml.

Vor seiner Verletzung plant Trainer Stefan Köck fest mit dem Grafenauer, der im Ortsteil Großarmschlag wohnt. Raml wird sogar zum Kapitän befördert, soll eine zentrale Rolle im Defensivverbund einnehmen. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga herrscht Aufbruchstimmung am Reuthinger Weg. „Umso bitterer war dann die Verletzung“, sagt Raml. Er muss von draußen zusehen, wie sich Schalding zunächst hart tut in der Bayernliga. Doch die Mannschaft mit vielen neuen Spielern findet sich immer besser, startet dann eine furiose Siegesserie und führt zur Winterpause die Tabelle mit acht Punkten Vorsprung an. „Innerhalb der Truppe passt es hervorragend. Wir sind ein eingeschworener Haufen und für unsere Ziele ziehen alle an einem Strang – auf und auch außerhalb des Platzes“, sagt Raml und fügt an. „Ich denke, diese Geschlossenheit ist auch unsere große Stärke. Wenn wir alle so hart arbeiten wie bisher und den Fokus weiter nur auf uns halten, werden wir am Ende auch belohnt werden.“ Belohnt mit der Rückkehr in die Regionalliga.

Unabhängig davon sieht der 24-Jährige seine Zukunft in Schalding. 45 Kilometer fährt er einfach ins Training, aber den Aufwand nimmt er gerne in Kauf. „Es macht mir hier riesen Spaß. Und ich möchte so hoch wie möglich spielen“, sagt er. Das sei schon immer so gewesen. In der Jugend schließt er sich daher Waldkirchen an, mit 17 folgt der Wechsel zu Sturm Hauzenberg in die Landesliga. „Unter Alex Geiger hatte ich eine tolle Zeit. Dann kam die Anfrage aus Schalding, die mich sehr gefreut hat. Ich wollte den nächsten Schritt machen“, sagt Raml.

Im Sommer 2021 wechselt er vom Staffelberg an den Reuthinger Weg, schafft auf Anhieb den Sprung in die Regionalliga, absolviert 31 Spiele. Am Ende aber steht der bittere Abstieg aus Liga 4. Wenig später folgt die schwere Verletzung. Beides hat Sebastian Raml abgehakt. Er blickt nach vorne, will 2023 richtig durchstarten. Persönlich. Und mit seiner Schaldinger Mannschaft.