Viel Gesprächsstoff nach Schlager
„Greift auch massiv in den Saisonverlauf ein:“ Schalding-Sieg verärgert Ingolstadt-Coach

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:26 Uhr

FCI-Coach Alexander Käs: „Wenn ich sehe, welchen Fußball wir spielen und wie Schalding Fußball spielt, dann ist das schon krass, dass da zwölf Punkte dazwischen sind.“ −Foto: Jürgen Meyer

Die alte Floskel hat sich mal wieder bewahrheitet. Die nämlich, dass eine einzige Szene ein ganzes Spiel entscheiden kann. Im Bayernliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Ingolstadt II und Tabellenführer SV Schalding-Heining reichte ein gelungener Angriff, um die Partie gewissermaßen auf den Kopf zu stellen.

In der 14. Minute war das: Die Gäste aus Passau schalteten schnell um, Dominik Weiß flankte von rechts in den Sechzehner, wo Patrick Drofas Schuss zunächst an den Pfosten klatschte und Nemanja Radivojevic den Abpraller schließlich ins leere Tor schob. Es war das 0:1 und damit gleichzeitig der Endstand.

Dabei hatte der Drittplatzierte Ingolstadt zuvor gefühlt 80 Prozent Ballbesitz, die Gäste kamen kaum über die Mittellinie. Auch im weiteren Spielverlauf waren die Schanzer das dominante Team. Gefährlich vors Tor kamen sie aber zu selten. „Wir waren die klar bessere Mannschaft und haben es verpasst, noch einen Tick mehr Torgefahr auszustrahlen. Es war aber auch schwierig, weil der Gegner extrem tief gestanden ist“, meinte FCI-Coach Alexander Käs.

Einen großen Vorwurf wollte er seinem Team nicht machen. Vor allem, weil die Ingolstädter ja noch zum Ausgleich kamen. Zumindest zum vermeintlichen. Denn als in der 90. Minute FCI-Kapitän Michael Senger von der Strafraumkante abzog, Schaldings Keeper Daniel Schedlbauer nur klatschen lassen konnte und Donald Nduka den Ball ins Tor stocherte, war die Führung egalisiert. Doch dann pfiff Schiedsrichter Johannes Hamper ab, weil der Torwart angeblich mit der Hand am Ball war. Das hatte Käs anders gesehen – genauso wie seine Spieler, die außenherum gestanden waren. Eine Erklärung nach Spielende blieb der Schiedsrichter Käs jedenfalls schuldig. Das wiederum trug nicht unbedingt zu seiner Beruhigung bei. „Wenn ich so etwas abpfeife, dann muss ich mir zu hundert Prozent sicher sein, weil es greift nicht nur massiv in dieses Spiel ein, sondern auch in den Saisonverlauf. Das ist extrem ärgerlich“, kritisierte der FCI-Coach. Als sich Käs noch auf dem Spielfeld lautstark über die Entscheidung echauffierte, zeigte ihm Schiedsrichter Hamper gleich zweimal Gelb auf einmal. Wofür es die zweite Gelbe Karte gab, auch das blieb für Käs nach dem Spiel ein Rätsel.

Schaldings Coach Stefan Köck ordnete das abgepfiffene Tor dagegen nicht als Fehlentscheidung ein: „Der Schiedsrichter war näher dran. Von meiner Position ist es schwierig zu beurteilen, aber ich gehe davon aus, dass er es genauer gesehen hat.“ Noch dazu hätte sein Keeper eine Schramme aus der Situation hervorgezogen, womit er eindeutig getroffen worden sei. Insgesamt zeigte sich Köck zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Nach der langen Winterpause reinzukommen, die Intensität von einem Pflichtspiel wieder anzunehmen, das war mir das Wichtigste und das haben wir auch über das komplette Spiel geschafft. Wir haben uns für gewonnene Zweikämpfe irgendwo im Niemandsland des Feldes gefeiert. So kann man erfolgreich spielen.“

In der Tabelle wirkte sich das Ergebnis direkt aus: Der Vorsprung von Schalding-Heining auf Platz zwei beträgt nun schon neun Zähler, weil auch der Zweitplatzierte FC Memmingen patzte (1:1 gegen Türkspor Augsburg). Die Ingolstädter sind als Konkurrent um die Meisterschaft bei zwölf Punkten Rückstand wohl endgültig ausgeschieden. Überbewerten wollte Köck das Ergebnis allerdings nicht: „Der Sieg ist auch nur drei Punkte wert. Mir war es wichtig, dass wir akzeptieren, wenn wir auch mal tief verteidigen müssen.“

FCI-Trainer Käs legte das etwas anders aus: „Wenn ich sehe, welchen Fußball wir spielen und wie Schalding Fußball spielt, dann ist das schon krass, dass da zwölf Punkte dazwischen sind. Ich habe heute keine zwölf Punkte Unterschied gesehen“, meinte Käs. Aber Fußball ist eben nicht nur Dominanz und Ballbesitz. Sondern auch Ergebnissport. Und manchmal reicht eben diese eine Situation.