Teamtraining startet am 21. Januar
„Ganz schnell die 40-Punkte-Marke knacken“ – SVK-Coach Leberfinger zieht Zwischenbilanz und blickt voraus

07.01.2025 | Stand 07.01.2025, 14:26 Uhr |

„Anschöring“-Trainer Thomas Leberfinger lässt die bisherige Saison Revue passieren. − Foto: mb.presse

Die Bayernliga-Fußballer des SV Kirchanschöring befinden sich aktuell in der Winterpause. Das Mannschaftstraining geht am 21. Januar los. Grund genug, SVK-Chefanweiser Thomas Leberfinger ein paar Fragen zu stellen, wie er seine Zeit bei den Gelb-Schwarzen bisher erlebt hat und welches Fazit er zieht.

Herr Leberfinger, Sie waren in Burghausen und Buchbach. Ex-Trainer Mario Demmelbauer sagte in einem internen Gespräch mit dem ehemaligen Abteilungsleiter Thomas Dengel einmal: Hier steht ja schon mein Nachfolger und deutete auf Sie… Was macht den SVK eigentlich aus?
Thomas Leberfinger: Dass das der Mario mal gesagt hat wusste ich gar nicht. Der SVK ist ein bodenständiger, familiärer Verein, der mit seinen begrenzten Mitteln seit Jahren gute Arbeit leistet. Auch die Leute drumherum machen eine sehr gute Arbeit und füllen den Verein mit Leben.

Sie haben in einer der letzten Pressekonferenzen 2024 gesagt, nach der Übernahme des Chef-Trainers hatten Sie schlaflose Nächte. Warum?
Leberfinger: Weil wir einen denkbar schlechten Start in die Saison hatten und es auch meine erste Station als Chef-Trainer ist und ich wusste, dass vor allem die ersten Einheiten kritisch beäugt werden und ich auch bewusst viele Gespräche mit den Spielern führen wollte und musste. Da sind mir vor allem anfangs viele verschiedene Gedanken durch den Kopf gewandert...


Eine Leberfinger-Aussage war auch, ein guter Trainer zeige sich erst in schlechten Zeiten, nach Niederlagen? Warum?
Leberfinger: Zu dieser Aussage stehe ich nach wie vor. Ich habe schon als Spieler die Trainer bewundert, die schlechte Phasen gut moderiert haben und trotz eines Negativlaufs unaufgeregt weitergearbeitet haben. Schlechte Phasen sind im Laufe einer Saison bei jedem Verein völlig normal – egal aus welchen Gründen. Manchmal ist es beispielsweise eine Vielzahl an Ausfällen, die eine Spielroutine ins Wanken bringen. Doch gerade dann ist es meiner Meinung nach die Aufgabe eines Trainers, nicht nur die Nerven zu behalten, sondern auch für eine stabile Stimmung innerhalb der Mannschaft zu sorgen. Jeder Spieler betreibt diesen Aufwand vor allem aus Spaß am Fußball.

Ihr Gesicht sprach Bände, als der SVK im Passauer Westen beim SV Schalding-Heining zur Pause mit 0:2 zurücklag. Dann kam Christoph Dinkelbachs 60-Meter-Freistoß und letztlich ein 2:2-Unentschieden. Wie war damals Ihre Gefühlswelt?
Leberfinger: Das lag weniger am Ergebnis, sondern an der Art und Weise, wie wir damals in der ersten Halbzeit aufgetreten sind. Das hat mich da am meisten geärgert. Genauso lobenswert war dann der Auftritt von allen nach der Pause mit dem gewonnenen Punkt. Das der „Dinki“ so eine Bude macht war schön für uns alle, aber am meisten hat mich gefreut, wie sich die Truppe gemeinsam gegen die Niederlage in der zweiten Hälfte gestemmt hat. Durch solche Spiele wird der Mannschaft vor Augen geführt, was mit purem Einsatz möglich ist.


Beim SVK hat sich in der Führung einiges getan – mit einer neuen Vorstandschaft. Wie läuft’s mit den neuen Kräften, samt Sportlichem Leiter Sven Vetter?
Leberfinger: Die Zusammenarbeit funktioniert bis jetzt reibungslos. Jeder auf seinem Posten versucht, das Beste für den SVK herauszuholen.


Ein wichtiger Punkt war auch der Umbau im Vereinsheim. Die Mannschaftskabine war in der Hans-Straßer-Halle. Fehlte da der Draht zwischen Publikum und Mannschaft? Beim Einlauf? Zur Halbzeit? Nach Spielende?
Leberfinger: Klar zieht man sich lieber in der eigenen Kabine um, aber ich persönlich hatte diesbezüglich weniger Schmerzen, weil der Umzug aufgrund des Umbaus eh alternativlos war (schmunzelt). Außerdem ist es immer wichtig, dass sich die Infrastruktur weiterentwickelt.

Der SVK ist finanziell nicht der FC Bayern München. Ziel der Abteilungsleitung ist es, regionale Kräfte an die Bayernliga heranzuführen. Wie schwierig ist diese Aufgabe und welche Kraft kostet das einen Trainer?
Leberfinger: Man sieht es ja an den Beispielen Felix Bischoff, Nick Schreiber oder Gabriel Öllerer, dass der Sprung aus den unteren Ligen zu bewerkstelligen ist, wenn man alles gibt und auch mit einer gewissen Demut an die Sache rangeht. Aus Trainersicht macht das Spaß, diese Spieler zu begleiten und zu fördern, vor allem wenn man merkt, dass die Spieler auch wollen.

Fehlt es manchmal bei den kritischen Stimmen im Tribünen-Umfeld an Unterstützung für diese jungen Fußballer?
Leberfinger: Ich glaube über mangelnde Unterstützung brauchen wir uns nicht beschweren (grinst). Kritische Stimmen gehören nun mal dazu. Die muss man nach verlorenen Spielen oder schlechteren Leistungen auch mal aushalten können.

Knaller im Rückblick 2024 war wohl der 1:0-Sieg gegen den TSV 1860 München II vor fast 1000 Zuschauern – als die Mannschaft eine Ehrenrunde gen Publikum lief . Wie nahmen Sie das mit?
Leberfinger: Für solche Momente betreibt man doch den Aufwand. Ein Spiel vor vielen Zuschauern zu Hause und dann noch ein Sieg. Mich hat es damals für die Burschen gefreut, dass sie eine sehr starke Truppe wie die Junglöwen bezwungen haben. Daher haben sie sich auch dieses Gefühl nach dem Spiel verdient.

Der Start in die „Iden des März“ erfolgt ausgerechnet im Nachholspiel gegen Ex-Regionalligist Schalding-Heining. Sie wollten das Spiel noch durchziehen, trotz der zwei 0:3-Niederlagen im November. Wo sieht der SVK-Trainer die „Anschöringer“ am Saisonende in Liga 5?
Leberfinger: Ich hoffe, dass wir ganz schnell die 40-Punkte-Marke knacken, die Mannschaft so verletzungsfrei wie möglich bleibt und wir in der zweiten Saisonhälfte für jeden Gegner maximal unangenehm sind.

Was tut sich personell im Winter?
Leberfinger: Daniel Beckel hat sich für einen Wechsel nach Fridolfing entschieden, ansonsten gehen wir Stand jetzt unverändert in die Vorbereitung.


Interview: Michael Wengler