150 Mal Startelf
Wenn Dauerbrenner Florian Lamprecht für den VfB Eichstätt spielt, dann nur von Anfang an

09.10.2024 | Stand 09.10.2024, 16:44 Uhr |

Florian Lamprecht (links) beackert für den VfB Eichstätt seit 2019 die linke Seite und feierte beim 3:0 gegen Hof ein kleines Jubiläum. Fotos: Traub

150 Punktspiele im gehobenen Amateur-Fußball in der Bayernliga oder sogar im semi-professionellen Bereich in der Regionalliga sind eine echte Hausnummer. Nur ganz wenige Spieler im Trikot des VfB Eichstätt haben diese Marke schon geknackt. Seit dem vergangenen Sonntag ist Florian Lamprecht einer davon. Mitspieler Jonas Fries steht mit 149 Einsätzen kurz davor, diese Schallmauer zu durchbrechen. Zwei identische Meilensteine – einmal im Schnelldurchlauf, das andere Mal ausgebremst durch Verletzungen.

Lamprecht ist der Dauerbrenner des VfB Eichstätt schlechthin. Seit seinem Wechsel vom TSV Nördlingen im Sommer 2019 in die Domstadt hat der 28-Jährige 150 von 154 möglichen Punktspielen bestritten. Das Besondere dabei: Der Linksverteidiger stand in allen (!) dieser 150 Partien in der Startformation und wurde nur sieben Mal – meist kurz vor Schluss taktisch bedingt – ausgewechselt. Das bringt dem in Alerheim im schwäbischen Landkreis Donau-Ries beheimateten Abwehrspieler eine beeindruckende 96,05-prozentige Quote an Spielminuten in den zurückliegenden fünf Jahren.

Ein Zweikampf-Monster auf der linken Seite



Würden in diesen Ligen auch noch die gewonnenen Zweikämpfe statistisch erfasst werden, sie würden überspitzt formuliert in einem ähnlich hohen Bereich liegen. Denn an Lamprecht beißen sich die gegnerischen Stürmer die Zähne aus, er verteidigt stets kompromisslos – aber fair, wie die wenigen Gelben Karten belegen. „Was Einsatz und Leidenschaft betrifft, ist ‚Bolli‘ ein Vorbild. Er zerreißt sich für das Team, nimmt die für ihn geschaffene Rolle ohne Murren an und erledigt seinen Job ausgezeichnet. Das macht ihn so unersetzbar“, lobt Trainer Dominic Rühl den Akteur mit der Nummer 23. Zudem genießt Lamprecht – ohne ein Lautsprecher zu sein – sehr hohes Ansehen im Team. „Er ist ein wichtiger Ansprechpartner“, sagt der VfB-Coach über seinen Ersatzkapitän.

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Dieser wiederum ist froh, welche Entwicklung er in Eichstätt genommen hat. „Anfangs konnte man es natürlich nicht erwarten, dass ich so einschlage und sofort Stammspieler bin. Aber mittlerweile habe ich mich auf der linken Seite festgespielt“, sagt der als beruflich tätige Schreiner und fügt an: „Ich habe einfach eine gute Lunge. Von daher kann ich die Linie stets rauf unter runter rennen.“

Lamprecht von Verletzungen verschont – Fries geplagt



Ein ganz großer Pluspunkt beim Erreichen dieser Marke ist aber gewesen, dass Lamprecht von schwerwiegenden Verletzungen bislang verschont geblieben ist, wie er selbst anmerkt. Das kann man von Jonas Fries nicht behaupten; er scheint in dieser Hinsicht genau das Gegenteil zu sein. Denn obwohl er – als uneingeschränkter Stammspieler sowohl unter Trainer Markus Mattes als auch unter Rühl – schon zwei Jahre länger beim VfB ist, steht ihm das Jubiläum erst noch bevor. Der 27-Jährige verpasste nämlich seit 2017 schon sage und schreibe 75 Punktspiele. Somit konnte der Göggelsbucher (Landkreis Roth) gerade einmal zwei Dritter aller Spiele absolvieren. Nach zwei Jahren der Leidenszeit zwischen Sommer 2021 und Sommer 2023, in denen Fries nur acht Punktspiele bestritt, war er auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke.

Fries muss noch auf sein Meilensteinspiel warten



Unter Rühl bestritt der in der Jugend des 1. FC Nürnberg ausgebildete Mittelfeldspieler im Vorjahr 35 von 36 Punktspielen, in dieser Saison lag er gemeinsam mit Lamprecht auf Platz eins – allerdings nur bis zur zehnten Minute im Spiel gegen die SpVgg Bayern Hof, als der Oberschenkel zwickte und er verletzungsbedingt vom Platz musste. Inzwischen steht fest, dass es für ihn am Samstag (16 Uhr) im Auswärtsspiel beim ASV Cham nicht für einen Einsatz reichen wird; Fries muss sich für seinen 150. Punktspieleinsatz im VfB-Trikot also weiter in Geduld üben. „Ich habe leider eine muskuläre Verletzung am hinteren Oberschenkel und muss erst mal pausieren. Wie schlimm es wirklich ist, kann ich derzeit nicht sagen“, berichtet der Eichstätter Pechvogel. Fries lässt sich von diesem neuerlichen Rückschlag aber nicht aus der Bahn werfen, vielmehr zeigt er sich kämpferisch und sagt: „Die 150 Spiele sind natürlich eine coole Marke. Ich werde versuchen, dass ich diese so schnell wie möglich erreiche und wieder fit auf dem Platz stehe.“

EK


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