Der Aindlinger Stadion-DJ beschwörte musikalisch neue Pokalhelden. Bonnie Tylers „Holding out for a Hero“ dröhnte unmittelbar vor Spielbeginn im Stadion am Schüsselhauser Kreuz aus den Boxen. Und tatsächlich: Der Landesligist TSV Aindling warf am Dienstagabend den favorisierten Bayernliga-Primus VfB Eichstätt aus dem Verbandspokal.
Dabei hatte der VfB lange das Spiel im Griff, doch konnte nicht das 2:0 nachlegen – und so kam der TSV in der 89. Minute zum Ausgleich. Im Elfmeterschießen scheiterte zunächst der Torschütze zum 1:1, auf Eichstätter Seite vergaben die eingewechselten Arif Ekin und Nik Leipold.
Aindlings Keeper Hartmann avanciert zum Pokalheld
Aindlings Trainer Florian Fischer gab Ersatztorhüter Christoph Hartmann Spielzeit, was sich am Ende als absoluter Glücksgriff herausstellen sollte. Seine Mannschaft begann konzentriert, war merklich bemüht, ein anderes Gesicht zu zeigen als zuletzt beim 0:6-Debakel in der Landesliga beim FC Memmingen II.
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Doch schon nach neun Minuten versetzten die Gäste diesem Gesicht die erste Schramme. Eichstätt verlagerte geschickt auf die linke Seite, wo Timo Jung mehr Beinfreiheit genoss als ein Erste-Klasse-Passagier. Er nutzte diesen Raum für eine Flanke, die Jan Zimmermann am vorderen Pfosten mit der Fußspitze über Hartmann hinweg zum 1:0 ins lange Eck verlängerte.
Viele VfB-Stammkräfte nach kräftezehrenden Spielen auf der Bank
Der VfB, bei dem nach der Englischen Woche in der Liga unter anderem Pascal Schittler, Ekin, Leipold und Kapitän Jonas Fries zunächst draußen saßen, versuchte, die Gastgeber mit intensivem Anlaufen zu Fehlern zu zwingen. Mit zunehmender Spieldauer gelang dies der Elf von Dominic Rühl immer häufiger und kam so zu weiteren Chancen. Nach 21 Minuten verhinderten der blockende Noah Menhart und der stark abtauchende Hartmann das 0:2 gegen Zimmermann, der durch eine technisch feine Ballmitnahme alleine vor dem Aindlinger Tor aufgetaucht war.
Danach aber entwickelte sich bei immer noch heißen Temperaturen ein Spiel vom Prädikat Sommerkick. Jonas Perconti weckte nach 39 Minuten die 154 Zuseher wieder auf, als er bei einer Ecke aus drei Metern direkt auf Hartmann abschloss, der mit einem Reflex das 0:1 in die Pause rettete.
Eichstätt sorgt nicht für klare Verhältnisse
In der zweiten Hälfte platzierte Aindling mehr Spieler am Eichstätter Strafraum. Prompt kam Jonas Simon zum ersten – wenn auch harmlosen – Abschluss (51.). Danach schaltete die Begegnung in den Leerlauf. VfB-Trainer Rühl versuchte, mit der Hereinnahme von Ekin und Leipold entgegenzuwirken. Doch Aindlings Defensivverbund stand stabil. Bis in die 72. Minute, als der VfB sich durchkombinierte, aber Jung aus dem Rückraum zu hoch abschloss. Kurz darauf grätschte Stoll mit einem tatsächlich pokalheldenhaften Tackling in letzter Instanz den durchgebrochenen Timo Weglehner ab.
Und plötzlich war Fatlum Talla links auf und davon. Er flankte präzise auf den eingewechselten Nico Baumeister, der auf Ibrahim Neziri ablegte, der zum 1:1 ins leere Tor einschob (89.) – Elfmeterschießen.
Und ausgerechnet Neziri setzte seinen Versuch an den Innenpfosten. Hartmann aber parierte gegen Ekin und tauchte auch den Schuss von Leipold aus dem Eck. Die Sensation war perfekt, der VfB ausgeschieden.
EK
VfB Eichstätt: Sauernheimer, Perconti, Hofrichter, Ja. Zimmermann (62. Ekin), Hallmeier, Fazlji, Nitaj, Weiß, Lamprecht, Weglehner, Jung. – Tore: 0:1 Zimmermann (9.), Neziri (89.) – Schiedsrichter: Jonas Krzyzanowski (Neuburg). – Zuschauer: 154.
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