Nein, von einem Pflichtsieg wollte Dominic Rühl nicht sprechen. Schon allein aus Respekt vor dem Gegner. Doch eingeplant waren die drei Punkte bei Schlusslicht TSV Karlburg sehr wohl. „Wir sind heute unserer Favoritenrolle gerecht geworden“, sagte der Coach des VfB Eichstätt nach dem souveränen 4:1 (2:1)-Erfolg seiner Mannschaft. Der reichte auch, um wieder an die Tabellenspitze der Bayernliga Nord zurückzukehren.
Allerdings musste der VfB erstmal einen Schockmoment überstehen. Denn obwohl sich die Gäste gleich zu Beginn ein paar gute Chancen herausarbeiteten, stand es nach einer Viertelstunde plötzlich 0:1. „Aus dem Nichts“ sei der Treffer von Marvin Schramm nach einem Freistoß (15.) gefallen, beklagte Rühl. „Ich habe mich maßlos geärgert, weil wir in der Situation einfach zu früh abschalten. Das ist unnötig, wenn du eigentlich gut im Spiel bist, dann aber das Gegentor bekommst.“
Rühl-Elf drängt nach Rückstand auf den Ausgleich
Über die Reaktion seiner Elf konnte sich Rühl aber nicht beschweren. Denn von einer Schockstarre oder ähnlichem war nichts zu spüren: Zuerst traf Stürmer Pascal Schittler die Latte, dann wurden zwei Treffer wegen Abseits nicht anerkannt, ehe Nik Leipold mit dem 1:1 neun Minuten vor der Pause den VfB auch auf der Anzeigetafel zurück ins Spiel brachte. „Das war natürlich wichtig, vor allem auch zu dem Zeitpunkt. Das hat Karlburg schon ein wenig den Optimismus genommen“, sagte Rühl über den Treffer von Leipold, der nach Vorlage von Ferat Nitaj allein vor dem Tor nur noch einschieben musste (36.). Auch das zweite Tor fiel nach einer Umschaltsituation: Die Gäste eroberten am eigenen Strafraum den Ball, spielten schnell nach vorne, Arif Ekin flankte in die Mitte, wo Daniel Hofrichter zum 2:1 verwandelte (45.+3).
Eichstätter haben in Halbzeit zwei alles unter Kontrolle
Obwohl die Eichstätter auch schon vor den beiden Toren Chancen hatten, war Rühl nicht ganz zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf: „In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan. Wir hatten zu wenig Bewegung im Spiel mit Ball.“ Erst ab dem Ausgleich lief es besser. Und erst recht im zweiten Durchgang, vor allem nach dem 3:1 durch Lucas Schraufstetter, der nach Vorlage von Leipold den gegnerischen Keeper umkurvte und ins leere Tor einschob (61.). „Ab da hast du richtig gemerkt, wie bei Karlburg komplett die Spannung raus war. Beim 4:1 haben sie die Wege auch gar nicht mehr mitgemacht“, meinte Rühl. Dennoch brauchte Schraufstetter gleich drei Anläufe, um den Ball im Tor zu versenken, denn zuerst scheiterte er am Torhüter, dann klärte ein Abwehrspieler auf der Linie, bevor der Vorjahres-Torschützenkönig schließlich doch zum 4:1 traf (65.).
Der Rest war dann ein geruhsamer Samstagnachmittag für die Eichstätter. „Die zweite Halbzeit war so, wie wir es uns vorgenommen haben: Wir haben defensiv gar nichts mehr zugelassen und offensiv haben wir das Ergebnis in die Höhe geschraubt. Mit ein bisschen mehr Konsequenz hätten wir vielleicht sogar noch das eine oder andere Tor mehr schießen können“, sagte der VfB-Coach.
Als Tabellenerster ins Derby gegen den FC Ingolstadt II
Für die Rückkehr an die Tabellenspitze nach nur einem Spieltag reichte es aber auch so: Weil der SC Eltersdorf nicht über ein 0:0 beim ASV Cham hinauskam, steht der VfB nun punktgleich mit dem ATSV Erlangen ganz oben. Drei Plätze, aber nur einen Punkt dahinter liegen die Jungschanzer vom FC Ingolstadt II (siehe eigener Bericht). Gegen die geht es am kommenden Wochenende (Samstag, 14 Uhr). Die Vorbereitung auf das Derby geht Rühl mit seiner Elf nun mit einem positiven Gefühl an: „Wir können uns jetzt die Woche konzentriert darauf vorbereiten und uns einfach auf dieses Spiel freuen.“
EK
VfB Eichstätt: Junghan – Fazlji, Ruiu, Bösl, Ekin (81. Weiß) – Nitaj (77. Lamprecht), Schraufstetter, Fries, Leipold (87. Jung) – Schittler (70. Weglehner), Hofrichter (81. Lukic). – Tore: 1:0 Schramm (15.), 1:1 Leipold (36.), 1:2 Hofrichter (45.+3), 1:3 Schraufstetter (61.), 1:4 Schraufstetter (65.). – Schiedsrichter: Klerner (Lichtenfels). – Zuschauer: 220.