Noch fehlt die Konstanz für mehr
Verrückte Relegation, Trainerübergabe, Siegesserie: Das bewegte Jahr des SV Fortuna

06.12.2024 | Stand 06.12.2024, 17:00 Uhr |
Markus Schmautz

Schritt für Schritt weiterentwickeln wollen Arber Morina (r.) und sein Co-Trainer Lucas Altenstrasser den SV Fortuna. Foto: Schmautz

Beim SV Fortuna Regensburg kann man auf ein ereignisreiches und durchaus erfolgreiches Sportjahr 2024 zurückblicken. Die zunächst noch für diesen Samstag angesetzte Nachholpartie beim TSV Karlburg wurde nun auf den 1. März verlegt. Somit sind die Grün-Weißen in der Winterpause.

Nach einer nervenaufreibenden Relegation mit dem Jahrhundertspiel gegen Wasserburg, als man nach drei von vier Halbzeiten mit 1:5 zurücklag und dennoch durch ein Sarajlic-Tor in der 119. Minute noch den Einzug in die nächste Runde schaffte, machten die Regensburger in Runde zwei gegen Garching den Liga-Erhalt perfekt.

Anschließend übernahm für den langjährigen Trainer Helmut Zeiml dessen Schwiegersohn und vorheriger Co-Trainer Arber Morina das Amt des Chefanweisers an der Isarstraße. Als spielender Co-Trainer wurde Mittelfeldregisseur Lucas Altenstrasser installiert. „Die Vorbereitung war aufgrund der Relegation schon sehr kurz. Zudem bombardierte ich meine neu formierte Mannschaft mit vielen Neuerungen, unter anderem einem komplett neuen Spielsystem“, blickt Arber Morina zurück, der mit 37 Jahren zu den jüngeren Coaches der Bayernliga gehört.

Pokalcoup gegen Bayreuth

Die ersten vier Partien gingen allesamt verloren. Dann startete Fortuna eine Serie von 13 ungeschlagenen Partien in Folge, zudem warf man den Regionalligisten SpVgg Bayreuth aus dem Verbandspokal. „Wir haben bewiesen, zu was wir in der Lage sind. Um weiter nach oben zu schielen, fehlt uns aber die nötige Konstanz, die wir uns in den nächsten Monaten und Jahren hart erarbeiten wollen und werden“, so Morina, dem die sportliche Leitung um Helmut Zeiml und Hans Meichel den Rücken freihält. Hervorzuheben gilt es auch Abteilungsleiter Matthias Rudner oder das Betreuerduo Georg und Kevin Meier.

„Blickt man ein paar Jahre zurück, haben wir uns Schritt für Schritt weiterentwickelt – und davon bin ich ein Fan“, berichtet Morina, der „auch weiterhin auf eine nachhaltige Step-by-Step-Entwicklung“ setzt, allerdings auch Realist ist: „Stillstand ist Rückschritt. Das wollen wir nicht. Allerdings ist uns schon klar, dass wir irgendwann an unsere Grenzen stoßen werden.“

Auf die Außendarstellung legen Morina, Zeiml, Meichel und Co. ebenfalls großen Wert. „Wir haben keine einzige Rote Karte kassiert, lediglich einmal Gelb-Rot. Respekt und Disziplin sind für uns sehr wichtig.“ Rot gab es nur für Sportdirektor Zeiml nach dem jüngsten Heimspiel gegen Ingolstadt II, wo er sich zu resolut beim Schiedsrichter beschwert hatte. Welche Strafe ihn dafür ereilt, ist noch nicht entschieden.

Im Winter werden Steven Rank (Bad Abbach), Imran Krasniqi (Ziel unbekannt) und Nachwuchsakteur Julian Michel (SG Painten) den Verein verlassen. „Unbedingten Handlungsbedarf haben wir keinen. In den aktuellen Kader habe ich vollstes Vertrauen.“

Am Samstag startet der SV Fortuna bei der Stadtmeisterschaft in der Nord-Halle. Im Dezember und Januar stehen weitere Hallenturniere ins Haus. Am 28. Januar bittet Morina zum Trainingsauftakt. „Da gilt es intensiv zu arbeiten. Gut, dass wir dann ein paar Wochen länger Zeit haben als im Sommer“, freut sich Morina, der warnt: „Mit 30 Punkten stehen wir zwar gut da, sind aber noch lange nicht über dem Berg. Unser Vorsprung auf die Abstiegsregion beträgt lediglich fünf Zähler.“

Altenstrasser ist „Gold wert“

Arber Morina ist voll angekommen in seinem neuen Amt. Konstruktives Feedback ist ihm äußerst wichtig. „Lucas Altenstrasser ist als Spieler nah dran am Geschehen, erfährt die Intensität im Training und im Spiel am eigenen Körper. Der regelmäßige Austausch mit ihm als Führungsspieler und Co-Trainer ist Gold wert.“

Seit 2011 schnürt Arber Morina seine Fußballschuhe für den SV Fortuna, erlebte viele Höhen und Tiefen hautnah mit. „Insgesamt haben wir eine tolle Entwicklung genommen. Mein Anspruch ist es, mich selbst, die Mannschaft und den Verein weiterzuentwickeln. So bin ich, das gebietet mein Ehrgeiz.“ Für die erste Mannschaft stand er 292 Mal auf dem Platz. Dabei erzielte er 99 Tore und gab 80 Vorlagen. Nur sein Bruder Arlind (414/100/88), der noch immer aktiv ist, steht noch vor Arber in der Allzeit-Rangliste des SV Fortuna.