Eine „gefühlte Ewigkeit“ – 15 Jahre mit einer Saison Unterbrechung beim TSV Bogen – spielt Tobias Richter jetzt schon für die Spvgg Hankofen-Hailing. Und hat bei den „Dorfbuam“ alles mitgemacht – Aufstieg in die Bayernliga, Jahr für Jahr Kampf um den Klassenerhalt, den Sprung in die Regionalliga Bayern...
Viele, viele Highlights. Außergewöhnliche Glanzpunkte? Da muss der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler nicht lange überlegen. Am 18. Mai 2019 fegt Hankofen auswärts Dachau mit 5:0 vom Spielfeld und schafft dank der Schützenhilfe von Vilzing – 1:0 gegen Sonthofen – den direkten Klassenerhalt in der Bayernliga Süd. „Einfach unglaublich“, erinnert sich Tobias Richter. Und auch am 2. September 2022 brechen alle Dämme, als die „Dorfbuam“ den Sportpark Unterhaching einnehmen. David Vogl trifft in Minute vier der Nachspielzeit mit einem 30-Meter-Knaller zum 2:1-Sieg. „Das war eine Sensation“, erinnert sich Tobias Richter, „da kommt sofort wieder Gänsehaut-Feeling auf“.
Auch heute um 14 Uhr beim FC Ingolstadt 04 II ist es eine besondere Partie für Tobias Richter – sein 350. Spiel für die Spvgg Hankofen-Hailing. Doch darüber will der Dauerbrenner nicht viel Aufhebens machen, „Die Hauptsache: Es läuft gut für uns, wir holen gegen einen starken Gegner die drei Punkte – und dann kann Spitzenreiter VfB Eichstätt kommen. Wir haben in der Breite des Kaders keinen Leistungsabfall, sind für die kommenden Aufgaben topfit und bereit. Der Start wird zeigen, wohin unsere Reise geht. Wir sind Zweiter und sollten schon den Ehrgeiz haben, anzugreifen. Und das werden wir. Ganz bestimmt“.
„Hervorragend, was er für Hankofen geleistet hat“
Am Ende wäre die Rückkehr in die Regionalliga Bayern das perfekte Resultat. Für die Spvgg Hankofen-Hailing und auch für Tobias Richter, dessen sportliche Zukunft zwar noch ungeklärt ist, aber sportlicher Leiter Richard Maierhofer deutet schon mal an: „Tobi ist ein Schlüsselspieler für uns. Hervorragend, was er geleistet hat. Auf seine Dienste kann Hankofen auch nächste Saison nicht verzichten. Ein Top-Mann.“
Noch ein Jahr „Dorfbuam“ – das kann sich Tobias Richter ebenfalls gut vorstellen – und danach „eine Klasse drunter oder zwei Fußball spielen, vielleicht auch als Spielertrainer“. Den hohen zeitlichen Aufwand möchte Tobias Richter jedenfalls nicht mehr allzu lange betreiben, auch beim Trainingslager in Ungarn war er diesmal nicht mit von der Partie. Die Prioritäten haben sich verschoben. „Ich habe drei Kinder, da ist immer einiges los und viel Action, und ich schaue sehr auf meine Familie. Und hätte meine Ehefrau Erika mich bislang nicht so unterstützt, wäre vieles nicht möglich gewesen.“
Am wohlsten fühlt er sich auf der Zehn
Noch aber ist Tobias Richter dabei – versucht Fußball, Familie und Job so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen. Er brennt, ist längst nicht müde, hat Lust am Kicken. Am wohlsten fühlt er sich auf der Zehn, eine der anspruchsvollsten Positionen – und er trägt diese Trikotnummer auch. Soll der Mann sein, der mit präzisen Bällen der Assistgeber für die Angreifer ist, aber auch selbst Torgefahr entwickeln kann. Und das ist er auch, er kann beides.
In diesem Raum hat Tobias Richter seine fußballerischen Qualitäten, sich zum Leistungsträger bei den „Dorfbuam“ entwickelt und ein exzellentes Standing in der Mannschaft. Wenn es gefordert ist, dann bringt sich der Mittelfeldspieler aber auch auf der Sechs oder auf der Acht ein, „je nachdem, wie unser System ist und was der Trainer vor hat. Ich versuche immer, Gas zu geben und ans Leistungslimit zu gehen. Aber mich etwas weiter vorne einbringen zu können, dass ist schon mein Ding“, gesteht der 33-Jährige mit einem Augenzwinkern. Vielleicht ja einmal mehr bei den „Schanzern“ zum Jubiläumsspiel – 80 Treffer und 70 Vorlagen unterstreichen eindrucksvoll, was er drauf hat.
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