Derby mit Tradition
Perconti testet mit seinen Eichstättern gegen Ex-Klub FC Ingolstadt – 2:3 gegen Großschwarzenlohe

05.07.2024 | Stand 05.07.2024, 14:28 Uhr |

In der vergangenen Saison spielte Jonas Perconti (links) noch für die Schanzer-Reserve in der Bayernliga Nord gegen Timo Meixner und den VfB. Nun darf sich Eichstätts Neuzugang gegen die Profi-Mannschaft seines Ex-Klubs beweisen. Der letzte Test zwischen beiden Teams vor ziemlich genau einem Jahr endete mit einem 1:1-Unentschieden. Foto: Traub

Es gehört mittlerweile zur guten Tradition, dass sich der FC Ingolstadt 04 und der VfB Eichstätt in einem Vorbereitungsspiel gegenüberstehen. So auch am Samstag (14 Uhr). Das Benefizspiel – die Einnahmen aus den Ticketverkäufen fließen zu Teilen an die Haunersche Kinderklinik in München und an die Familie des beim Hochwasser verstorbenen Feuerwehrmannes – findet auf dem Vereinsgelände des FC Böhmfeld statt, der unter einer Vielzahl an Bewerbern den Zuschlag für die Austragung erhalten hat.

Vor drei Jahren zum Beispiel trafen beide Teams in Buxheim aufeinander. Der FCI wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann mit 4:0 (2:0). Wie bei Testspielen üblich, probieren die Trainer in solchen Duellen immer mal wieder ein neues System, vor allem aber auch talentierte sowie hoffnungsvolle Nachwuchsspieler aus. So durfte an jenem 30. Juni 2021 der damals 17-jährige Jonas Perconti als Einwechselspieler in der zweiten Halbzeit sein Debüt bei den Profis der Schanzer feiern. Es folgten weitere Einsätze in Freundschaftsspielen gegen die SpVgg Greuther Fürth oder SV Elversberg, zum Durchbruch reichte es für den Deutsch-Italiener, der in Pfaffenhofen geboren wurde und in Mühlried bei Schrobenhausen wohnt, nicht. Wieso? „Da spielen viele Faktoren eine Rolle“, sagt Perconti – und hält sich ansonsten zurück. Ihm fehlte es wohl an der notwendigen Wertschätzung.

Profi-Angebote im Sommer abgelehnt



Nach insgesamt 58 Spielen für die FCI-Reserve in der Bayernliga brach Perconti nach insgesamt zwölf Jahren auf der Schanz seine Zelte in diesem Sommer schließlich ab und wechselte zum VfB Eichstätt. „Ich hatte zwar auch Angebote aus dem Profibereich vorliegen. Aber ich wollte etwas Festes“, sagt der 1,85 Meter große Verteidiger, der in der Abwehrreihe auf allen Positionen eingesetzt werden kann. Perconti wollte also nicht mehr alles nur auf die Karte Fußball setzen, sondern einen Plan B in Form einer beruflichen Ausbildung in der Hinterhand haben. Diese absolviert er mittlerweile in Eichstätt im Bereich Büromanagement. Den Traum vom Profigeschäft hat der 20-Jährige trotz alledem noch nicht gänzlich ad acta gelegt.

Wie schnell es gehen kann, hat ihm in den vergangenen Monaten seine damalige U19-Trainerin Sabrina Wittmann vorgemacht. Bekanntlich war sie erst Interimstrainerin bei den Profis des FCI, mittlerweile ist sie dort als Chefcoach tätig. „Menschlich bin ich mit ihr super klargekommen“, erinnert sich der beidfüßige Fußballer und ergänzt: „Und ich bin überzeugt, dass sie ihren Weg machen wird.“

Perconti freut sich auf das Wiedersehen mit Wittmann und vielen anderen Weggefährten. „Aufgrund dieser Vorzeichen wird es in gewisser Weise schon ein besonderes Spiel für mich, zumal es jetzt auch das erste Mal ist, dass ich gegen Ingolstadt spiele“, sagt Perconti, der sich trotz kleinerer Umstellungsschwierigkeiten in den ersten Wochen beim VfB Eichstätt mittlerweile sehr gut zurecht gefunden hat. Beim 8:0-Sieg gegen den TSV Gersthofen durfte er 90 Minuten ran, beim 9:0-Sieg gegen die SpVgg Kattenhochstatt war er in der 47. Minute eingewechselt worden und auch bei der jüngsten 2:3-Niederlage am Donnerstagabend gegen den SC Großschwarzenlohe (siehe unten) stand Perconti die erste Halbzeit auf dem Platz. „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen“, blickt er zurück und betont: „Das ist eine gute Truppe mit geilen Typen.“

Ob die Startformation des Bayernligisten gegen das Drittliga-Team aus Ingolstadt schon ein kleiner Fingerzeig in Richtung Punktspielauftakt am Samstag, 20. Juli, bei der SpVgg Weiden sein wird, verneint Dominic Rühl. Der VfB-Trainer nimmt auf „Vorbereitungsspiele grundsätzlich keine Rücksicht“. Fest stehe aber auch, dass sich im Laufe der Zeit gewisse Muster verfestigen. „Aber auch dann kann es sein, dass immer mal wieder ein Akteur wegbricht“, sagt Rühl und stellt abschließend zufrieden fest: „Die Leistungsdichte ist in jedem Fall wesentlich höher als in der Vorsaison.“

EK



2:3 nach 53 Minuten



Das kurzfristig vereinbarte Testspiel gegen den mittelfränkischen Landesligisten SC Großschwarzenlohe hat der VfB Eichstätt doch etwas überraschend mit 2:3 (0:1) verloren. Dabei führten die Gastgeber um Co-Trainer Fabian Schäll sogar bis zur 80. Minute mit 3:0, ehe dem Bayernligisten in Unterzahl durch Lucas Schraufstetter noch zwei Treffer gelangen.

Während Schäll, der sieben Jahre für den VfB aktiv war, den Spielverlauf richtig einzuschätzen wusste, sparte VfB-Co-Trainer Florian Grau, nicht mit Kritik, hatte aber auch Lob für den Gegner parat: „Die letzten Trainingseinheiten haben bei den Spielern Spuren hinterlassen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe gegen einen sehr ambitionierten Gegner, der in der kommenden Saison sicherlich um den Aufstieg in die Bayernliga mitspielen wird. Bei den Gegentoren haben wir nicht gut ausgesehen. Vor allem in der ersten Halbzeit versuchten wir immer wieder, mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen, was erst nach dem Seitenwechsel besser wurde.“

Zur Halbzeit führte Großschwarzenlohe mit 1:0, da eine Kopfballrückgabe von Bastian Bösl zu kurz geriet und Daniel Pandel VfB-Torhüter Nikolai Sauernheimer keine Abwehrchance ließ (44.).

Den zweiten Durchgang begann Eichstätt dann mit sieben neuen Spielern, kassierte aber prompt das 0:2. Fabian Klose überraschte den eingewechselten Schlussmann Felix Junghan, der zu weit vor seinem Gehäuse stand, mit einem Distanzschuss aus rund 40 Metern Entfernung (48.). Nach 53 Minuten hieß es auch schon 3:0 für die Gastgeber. Der VfB war zu weit aufgerückt, einen Konter schloss Timo Kräftner mit dem Treffer zum 3:0 ab. Ab der 71. Minute spielte der VfB sogar in Unterzahl. Luis Weiß hatte eine Abseitsposition der Gastgeber reklamiert und daraufhin nicht nur die Gelbe Karte gesehen, sondern musste sogar mit Gelb-Rot vom Platz.

Aufholjagd kommt zu spät



Angestachelt von dieser Fehlentscheidung spielte fortan nur noch Eichstätt – Lucas Schraufstetter verkürzte in der 80. Minute auf 1:3. Und es wurde noch einmal richtig spannend, denn Schraufstetter netzte in der 85. Minute zum 2:3 ein. Großschwarzenlohe wackelte nun bedenklich, und Schraufstetter wäre beinahe der Hattrick gelungen, doch er scheiterte freistehend an SC-Torhüter Marius Gerlach. Die letzte Möglichkeit zum Ausgleich vergab Nik Leipold, sein Schuss in der fünfminütigen Nachspielzeit verfehlte das Gehäuse nur knapp.

Grau fasste treffend zusammen: „Solche Spiele in der Vorbereitung gehören einfach dazu. Im Benefizspiel am Samstag gegen den FC Ingolstadt 04 müssen wir es viel besser machen.“

sfj


VfB Eichstätt: Sauernheimer (46. Junghan), Ekin (46. Weiß), Bösl (46. Kraus), Perconti (46. Jung), Herger, Schraufstetter, Hofrichter, Fazlji (46. Leipold), Nitaj (46. Meixner), Lamprecht (46. Fries), Weglehner.