Dass sich der FC Ingolstadt II am Freitagabend aus der Krise geschossen hat, war alles andere als selbstverständlich. Denn recht viel ungünstiger hätte das Heimspiel gegen die DJK Gebenbach eigentlich nicht verlaufen können: eine schnelle Rote Karte, zwei unnötige Standardgegentore, eines davon auch noch zum psychologisch ungünstigen Zeitpunkt kurz vor der Halbzeitpause. Am Ende gingen die Schanzer trotzdem als Sieger vom Platz – ein Brustlöser zum richtigen Zeitpunkt?
Als Stimmungsaufheller taugt der 5:2 (2:2)-Sieg allemal, schließlich hatten die Schanzer zuvor drei Spiele auf einen Sieg gewartet und dabei nicht mal ein eigenes Tor erzielen können. Gegen das weiter sieglose Gebenbach waren es gleich fünf an der Zahl. „Der Sieg war extrem wichtig. Klar, wir sind eine U 21, da gibt es auch ein paar andere Ziele als bei einer normalen Herrenmannschaft. Trotzdem ist sportlicher Erfolg wichtig – gerade nach der kleinen Delle, die wir in den letzten drei Spielen hatten“, meinte Trainer Patrick Schönfeld.
FCI-Keeper Dehler rettet zweimal
Es war aber ein hartes Stück Arbeit notwendig, um den fünften Erfolg in dieser Saison einzufahren. Die Ingolstädter fanden zunächst gar nicht in die Partie. Nach rund zehn Minuten rettete Keeper Maurice Dehler den FCI mit seinen Paraden gleich zweimal vor einem frühen Rückstand. „Wir waren sehr nervös, sehr hektisch. Ich glaube, jeder wollte – vielleicht wollte der ein oder andere ein bisschen zu viel“, erklärte Schönfeld.
Das hatte dann auch Konsequenzen: Nach 14 Minuten verloren die Schanzer nach einem Einwurf den Ball, beim folgenden Gegenstoß der Gäste brachte Linksverteidiger Muhammed Atak seinen Gegenspieler zu Fall und wurde wegen der Notbremse mit Rot vom Platz gestellt. Den fälligen Freistoß verwandelte Gebenbachs Fabian Vogl zum 0:1 für die Gäste (16. Minute).
Es war also gleich ein doppelter Nackenschlag, den der FCI zu verdauen hatte. Doch von Verunsicherung war beim FCI fortan keine Spur zu sehen. Im Gegenteil: Die Ingolstädter waren plötzlich viel besser im Spiel, standen kompakter und kamen auch gefährlich nach vorne. Folgerichtig erzielte Micah Ham fünf Minuten vor dem Pausenpfiff nach einer Umschaltsituation das 1:1. Doch kurz darauf lagen die Schanzer auch schon wieder 1:2 zurück, als bei einer Ecke die Zuteilung nicht passte und Vogl seinen zweiten Treffer erzielte (45.).
Osei Tutu sorgt mit Doppelschlag für Entscheidung
Die Reaktion auf den mittlerweile dritten Nackenschlag fiel dafür beeindruckend aus: Fast schon mit dem Pausenpfiff egalisierte Ham nach Vorlage von Emre Gül den Rückstand (45.+2), nach dem Seitenwechsel brachte Berkay Öztürk den FCI mit einem Abstauber 3:2 in Führung (49.).
„In der zweiten Halbzeit fand ich uns extrem stark, da war die nummerische Unterzahl nicht zu spüren. Wir haben sehr leidenschaftlich verteidigt und haben immer wieder gefährlich nach vorne kombiniert“, lobte Schönfeld. Das 4:2 nach einer Umschaltsituation durch den eingewechselten Jason Osei Tutu (78.) zog den Gebenbachern endgültig den Stecker, in der 90. Minute legte Osei Tutu einen weiteren Treffer nach zum 5:2-Endstand. Die Ergebniskrise war überwunden.
Coach Schönfeld wollte aber trotz des überzeugenden Sieges nicht in Euphorie verfallen. Es ging schließlich auch gegen den nunmehr Tabellenvorletzten. „Wir sind gut beraten, wenn wir weiter von Spiel zu Spiel schauen, wie wir es davor auch gemacht haben. Nach Niederlagen ist nie alles schlecht und nach Siegen ist auch nie alles gut. Es gibt schon noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen“, meinte er.
Das nächste Auswärtsspiel beim Fünftplatzierten Würzburger FV (Samstag, 15 Uhr) dürfte gleich schon zeigen, wie stabil die Ingolstädter derzeit wirklich sind.
DK
FC Ingolstadt II: Dehler – Agostinelli, Lechner, Ackermann, Atak – Rausch, Gül – Pestel, Chirinos (87. Kuqanaj), Ham (68. Osei Tutu) – Öztürk (90. Klanac).
Tore: 0:1 Vogl (16.), 1:1 Ham (40.), 1:2 Vogl (45.), 2:2 Ham (45.+2), 3:2 Öztürk (49.), 4:2 Osei Tutu (78.), 5:2 Osei Tutu (90.). – Rote Karte: Atak (14. Notbremse) / -. – Schiedsrichter: Fekih (Oberndorf). – Zuschauer: 80.
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